Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.seitigen, indem man bedenkt, daß, was das erstere betrifft, §. 125. Noch ist endlich die Qualität und Quantität des *) Ich beobachtete daher, daß, bey recht gesundem Körper, wo die Menstruation während des Stillens ganz wegbleibt, dieselbe genau vier Wochen nach der ganz willkührlich beendigten Stillungsperiode, und ebendaher wohl bey anderem Mondesstande als früherhin wie- derkehrte. **) S. dessen Annalen der Entbindungslehranstalt zu Göttingen. 2. Bd.
ſeitigen, indem man bedenkt, daß, was das erſtere betrifft, §. 125. Noch iſt endlich die Qualitaͤt und Quantitaͤt des *) Ich beobachtete daher, daß, bey recht geſundem Koͤrper, wo die Menſtruation waͤhrend des Stillens ganz wegbleibt, dieſelbe genau vier Wochen nach der ganz willkuͤhrlich beendigten Stillungsperiode, und ebendaher wohl bey anderem Mondesſtande als fruͤherhin wie- derkehrte. **) S. deſſen Annalen der Entbindungslehranſtalt zu Goͤttingen. 2. Bd.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0114" n="94"/> ſeitigen, indem man bedenkt, daß, was das erſtere betrifft,<lb/> die Menſtruation ja nicht ihrem erſten Eintritt nach (welcher<lb/> von eigener Koͤrperentwicklung abhaͤngt), ſondern mehr ihrer<lb/><hi rendition="#g">Wiederkehr</hi> nach durch den Mondeswechſel beſtimmt wird <note place="foot" n="*)">Ich beobachtete daher, daß, bey recht geſundem Koͤrper, wo die<lb/> Menſtruation waͤhrend des Stillens ganz wegbleibt, dieſelbe genau<lb/> vier Wochen nach der ganz willkuͤhrlich beendigten Stillungsperiode,<lb/> und ebendaher wohl bey anderem Mondesſtande als fruͤherhin wie-<lb/> derkehrte.</note>.<lb/> Das zweite aber betrifft offenbar Ausnahmen von der Regel,<lb/> und dieſe werden durch die weniger naturtreue, ja ſo oft<lb/> naturwidrige Lebensweiſe vieler Individuen hinlaͤnglich er-<lb/> klaͤrt. — Daß uͤbrigens der Mondesſtand auf weibliche Ge-<lb/> ſchlechtsfunktion wirkt, ſcheinen die zum groͤßern Theil auch<lb/> von mir als bewaͤhrt erkannten Bemerkungen <hi rendition="#g">Oſiander’s</hi> <note place="foot" n="**)">S. deſſen Annalen der Entbindungslehranſtalt zu Goͤttingen. 2. Bd.</note><lb/> zu beſtaͤtigen, nach welcher im Neumonde erzeugte Kinder<lb/> mehr maͤnnlichen, die im Vollmonde erzeugten mehr weibli-<lb/> chen Geſchlechts werden. — Wie aber ſelbſt im Menſchenge-<lb/> ſchlecht nicht nur Mondes- ſondern auch Sonnenſtand auf<lb/> die Fortpflanzungsthaͤtigkeit einwirke, beweiſen die den Fruͤh-<lb/> lingsmonathen, der Empfaͤngnißzeit nach, entſprechenden, an<lb/> Geburten ſo reichen Monathe December, Januar und Februar. —<lb/> Sollte etwa vom Monde mehr die weibliche, von dem von<lb/> Neuem ſtaͤrker einwirkenden Sonnenlicht mehr die maͤnnliche<lb/> Zeugungskraft in Anſpruch genommen werden? —</p> </div><lb/> <div n="6"> <head>§. 125.</head><lb/> <p>Noch iſt endlich die <hi rendition="#g">Qualitaͤt und Quantitaͤt des<lb/> ausfließenden Blutes</hi> ſowohl, als die <hi rendition="#g">Art und Stelle<lb/> der Gefaͤße</hi>, welche es ergießen, etwas genauer zu er-<lb/> waͤgen. Fruͤher hielt man naͤmlich dieſes ausfließende Blut<lb/> fuͤr unrein, fuͤr entmiſcht, und von der Art, daß ſelbſt die<lb/> Naͤhe der in der Menſtruation begriffenen Perſonen einen<lb/> nachtheiligen Einfluß auf Vegetations- und Gaͤhrungsprozeſſe<lb/> aͤußern koͤnne, allein beſtimmte Beobachtungen hieruͤber ſind<lb/> ſo wenig anzufuͤhren, daß wir dieſe Meynung als ein Vor-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
ſeitigen, indem man bedenkt, daß, was das erſtere betrifft,
die Menſtruation ja nicht ihrem erſten Eintritt nach (welcher
von eigener Koͤrperentwicklung abhaͤngt), ſondern mehr ihrer
Wiederkehr nach durch den Mondeswechſel beſtimmt wird *).
Das zweite aber betrifft offenbar Ausnahmen von der Regel,
und dieſe werden durch die weniger naturtreue, ja ſo oft
naturwidrige Lebensweiſe vieler Individuen hinlaͤnglich er-
klaͤrt. — Daß uͤbrigens der Mondesſtand auf weibliche Ge-
ſchlechtsfunktion wirkt, ſcheinen die zum groͤßern Theil auch
von mir als bewaͤhrt erkannten Bemerkungen Oſiander’s **)
zu beſtaͤtigen, nach welcher im Neumonde erzeugte Kinder
mehr maͤnnlichen, die im Vollmonde erzeugten mehr weibli-
chen Geſchlechts werden. — Wie aber ſelbſt im Menſchenge-
ſchlecht nicht nur Mondes- ſondern auch Sonnenſtand auf
die Fortpflanzungsthaͤtigkeit einwirke, beweiſen die den Fruͤh-
lingsmonathen, der Empfaͤngnißzeit nach, entſprechenden, an
Geburten ſo reichen Monathe December, Januar und Februar. —
Sollte etwa vom Monde mehr die weibliche, von dem von
Neuem ſtaͤrker einwirkenden Sonnenlicht mehr die maͤnnliche
Zeugungskraft in Anſpruch genommen werden? —
§. 125.
Noch iſt endlich die Qualitaͤt und Quantitaͤt des
ausfließenden Blutes ſowohl, als die Art und Stelle
der Gefaͤße, welche es ergießen, etwas genauer zu er-
waͤgen. Fruͤher hielt man naͤmlich dieſes ausfließende Blut
fuͤr unrein, fuͤr entmiſcht, und von der Art, daß ſelbſt die
Naͤhe der in der Menſtruation begriffenen Perſonen einen
nachtheiligen Einfluß auf Vegetations- und Gaͤhrungsprozeſſe
aͤußern koͤnne, allein beſtimmte Beobachtungen hieruͤber ſind
ſo wenig anzufuͤhren, daß wir dieſe Meynung als ein Vor-
*) Ich beobachtete daher, daß, bey recht geſundem Koͤrper, wo die
Menſtruation waͤhrend des Stillens ganz wegbleibt, dieſelbe genau
vier Wochen nach der ganz willkuͤhrlich beendigten Stillungsperiode,
und ebendaher wohl bey anderem Mondesſtande als fruͤherhin wie-
derkehrte.
**) S. deſſen Annalen der Entbindungslehranſtalt zu Goͤttingen. 2. Bd.
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