Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Um das was Er dir verliehen/
Wird Er ziehen/

Eine Burg die Flammen streut.
Du wirst zwischen Legionen
Engel wohnen/

Die der Satan selber scheut.
Abend-Lied.
GOTT du lässest mich erreichen
Abermahl die Abend-Zeit/
Das ist mir ein neues Zeichen
Deiner Lieb und Gütigkeit/
Laß jetzund mein schlechtes Singen
Durch die trübe Wolcken dringen/
Und sey gegen diese Nacht
Ferner auf mein Heyl bedacht.
Neige dich zu meinem Bitten/
Stoß nicht dis mein Opffer weg.
Hab' ich gleich oft überschritten
Deiner Warheit heilgen Steg/
So verfluch ich meine Sünden/
Und wil mich mit dir verbinden/
Reiß du nur aus meiner Brust
Alle Wurtzel böser Lust.
HErr es sey mein Leib und Leben/
Und was du mir hast geschenckt/
Deiner Allmacht übergeben/
Die den Himmel selbst beschränckt.
Laß üm mich und üm die Meinen
Einen Strahl der Gottheit scheinen/
Der was deinen Namen trägt/
Als dein Guth zu schätzen pflegt.
Laß mich mildiglich bethauen/
Deines Seegens Uberfluß/
Schir-
Um das was Er dir verliehen/
Wird Er ziehen/

Eine Burg die Flammen ſtreut.
Du wirſt zwiſchen Legionen
Engel wohnen/

Die der Satan ſelber ſcheut.
Abend-Lied.
GOTT du laͤſſeſt mich erreichen
Abermahl die Abend-Zeit/
Das iſt mir ein neues Zeichen
Deiner Lieb und Guͤtigkeit/
Laß jetzund mein ſchlechtes Singen
Durch die truͤbe Wolcken dringen/
Und ſey gegen dieſe Nacht
Ferner auf mein Heyl bedacht.
Neige dich zu meinem Bitten/
Stoß nicht dis mein Opffer weg.
Hab’ ich gleich oft uͤberſchritten
Deiner Warheit heilgen Steg/
So verfluch ich meine Suͤnden/
Und wil mich mit dir verbinden/
Reiß du nur aus meiner Bruſt
Alle Wurtzel boͤſer Luſt.
HErr es ſey mein Leib und Leben/
Und was du mir haſt geſchenckt/
Deiner Allmacht uͤbergeben/
Die den Himmel ſelbſt beſchraͤnckt.
Laß uͤm mich und uͤm die Meinen
Einen Strahl der Gottheit ſcheinen/
Der was deinen Namen traͤgt/
Als dein Guth zu ſchaͤtzen pflegt.
Laß mich mildiglich bethauen/
Deines Seegens Uberfluß/
Schir-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <lg type="poem">
        <pb facs="#f0019" n="6"/>
        <lg n="14">
          <l>Um das was Er dir verliehen/<lb/><hi rendition="#et">Wird Er ziehen/</hi></l><lb/>
          <l>Eine Burg die Flammen &#x017F;treut.</l><lb/>
          <l>Du wir&#x017F;t zwi&#x017F;chen Legionen<lb/><hi rendition="#et">Engel wohnen/</hi></l><lb/>
          <l>Die der Satan &#x017F;elber &#x017F;cheut.</l>
        </lg>
      </lg><lb/>
      <lg type="poem">
        <head> <hi rendition="#b">Abend-Lied.</hi> </head><lb/>
        <lg n="1">
          <l><hi rendition="#in">G</hi>OTT du la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t mich erreichen</l><lb/>
          <l>Abermahl die Abend-Zeit/</l><lb/>
          <l>Das i&#x017F;t mir ein neues Zeichen</l><lb/>
          <l>Deiner Lieb und Gu&#x0364;tigkeit/</l><lb/>
          <l>Laß jetzund mein &#x017F;chlechtes Singen</l><lb/>
          <l>Durch die tru&#x0364;be Wolcken dringen/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ey gegen die&#x017F;e Nacht</l><lb/>
          <l>Ferner auf mein Heyl bedacht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="2">
          <l>Neige dich zu meinem Bitten/</l><lb/>
          <l>Stoß nicht dis mein Opffer weg.</l><lb/>
          <l>Hab&#x2019; ich gleich oft u&#x0364;ber&#x017F;chritten</l><lb/>
          <l>Deiner Warheit heilgen Steg/</l><lb/>
          <l>So verfluch ich meine Su&#x0364;nden/</l><lb/>
          <l>Und wil mich mit dir verbinden/</l><lb/>
          <l>Reiß du nur aus meiner Bru&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Alle Wurtzel bo&#x0364;&#x017F;er Lu&#x017F;t.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="3">
          <l>HErr es &#x017F;ey mein Leib und Leben/</l><lb/>
          <l>Und was du mir ha&#x017F;t ge&#x017F;chenckt/</l><lb/>
          <l>Deiner Allmacht u&#x0364;bergeben/</l><lb/>
          <l>Die den Himmel &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;chra&#x0364;nckt.</l><lb/>
          <l>Laß u&#x0364;m mich und u&#x0364;m die Meinen</l><lb/>
          <l>Einen Strahl der Gottheit &#x017F;cheinen/</l><lb/>
          <l>Der was deinen Namen tra&#x0364;gt/</l><lb/>
          <l>Als dein Guth zu &#x017F;cha&#x0364;tzen pflegt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="4">
          <l>Laß mich mildiglich bethauen/</l><lb/>
          <l>Deines Seegens Uberfluß/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Schir-</fw><lb/>
        </lg>
      </lg>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0019] Um das was Er dir verliehen/ Wird Er ziehen/ Eine Burg die Flammen ſtreut. Du wirſt zwiſchen Legionen Engel wohnen/ Die der Satan ſelber ſcheut. Abend-Lied. GOTT du laͤſſeſt mich erreichen Abermahl die Abend-Zeit/ Das iſt mir ein neues Zeichen Deiner Lieb und Guͤtigkeit/ Laß jetzund mein ſchlechtes Singen Durch die truͤbe Wolcken dringen/ Und ſey gegen dieſe Nacht Ferner auf mein Heyl bedacht. Neige dich zu meinem Bitten/ Stoß nicht dis mein Opffer weg. Hab’ ich gleich oft uͤberſchritten Deiner Warheit heilgen Steg/ So verfluch ich meine Suͤnden/ Und wil mich mit dir verbinden/ Reiß du nur aus meiner Bruſt Alle Wurtzel boͤſer Luſt. HErr es ſey mein Leib und Leben/ Und was du mir haſt geſchenckt/ Deiner Allmacht uͤbergeben/ Die den Himmel ſelbſt beſchraͤnckt. Laß uͤm mich und uͤm die Meinen Einen Strahl der Gottheit ſcheinen/ Der was deinen Namen traͤgt/ Als dein Guth zu ſchaͤtzen pflegt. Laß mich mildiglich bethauen/ Deines Seegens Uberfluß/ Schir-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/19
Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/19>, abgerufen am 27.04.2024.