Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

in der Zeit geblendet/ und alsdann
werden die Dinge der Ewigkeit/
sie seyn dir erschrecklich oder ange-
nehm/ welches letztere ich dir von
Grunde des Hertzens wünsche/ in
deine Seele schärffer eindringen.
Woher kommt es/ daß du selbst in
solchem Zustande viel kräfftiger und
nachdrücklicher die Gewißheit und
Unfehlbarkeit solcher Warheiten
darthust/ als irgend der Vernunfft-
Schluß gesunder Gemüther solches
zu thun vermögte? Denn der Staub
muß wieder zur Erden kommen/
wie er gewesen ist/ und der Geist wie-
der zu GOtt/ der ihn gegeben hat.
Thue was dein Hertz lüstet und dei-
nen Augen gefället/ aber wisse daß
dich GOtt um dis alles wird für
Gerichte führen.

Des

in der Zeit geblendet/ und alsdann
werden die Dinge der Ewigkeit/
ſie ſeyn dir erſchrecklich oder ange-
nehm/ welches letztere ich dir von
Grunde des Hertzens wuͤnſche/ in
deine Seele ſchaͤrffer eindringen.
Woher kommt es/ daß du ſelbſt in
ſolchem Zuſtande viel kraͤfftiger und
nachdruͤcklicher die Gewißheit und
Unfehlbarkeit ſolcher Warheiten
darthuſt/ als irgend der Vernunfft-
Schluß geſunder Gemuͤther ſolches
zu thun vermoͤgte? Deñ der Staub
muß wieder zur Erden kommen/
wie er geweſen iſt/ und der Geiſt wie-
der zu GOtt/ der ihn gegeben hat.
Thue was dein Hertz luͤſtet und dei-
nen Augen gefaͤllet/ aber wiſſe daß
dich GOtt um dis alles wird fuͤr
Gerichte fuͤhren.

Des
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0013"/>
in der Zeit geblendet/ und alsdann<lb/>
werden die Dinge der Ewigkeit/<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;eyn dir er&#x017F;chrecklich oder ange-<lb/>
nehm/ welches letztere ich dir von<lb/>
Grunde des Hertzens wu&#x0364;n&#x017F;che/ in<lb/>
deine Seele &#x017F;cha&#x0364;rffer eindringen.<lb/>
Woher kommt es/ daß du &#x017F;elb&#x017F;t in<lb/>
&#x017F;olchem Zu&#x017F;tande viel kra&#x0364;fftiger und<lb/>
nachdru&#x0364;cklicher die Gewißheit und<lb/>
Unfehlbarkeit &#x017F;olcher Warheiten<lb/>
darthu&#x017F;t/ als irgend der Vernunfft-<lb/>
Schluß ge&#x017F;under Gemu&#x0364;ther &#x017F;olches<lb/>
zu thun vermo&#x0364;gte? Den&#x0303; der Staub<lb/>
muß wieder zur Erden kommen/<lb/>
wie er gewe&#x017F;en i&#x017F;t/ und der Gei&#x017F;t wie-<lb/>
der zu GOtt/ der ihn gegeben hat.<lb/>
Thue was dein Hertz lu&#x0364;&#x017F;tet und dei-<lb/>
nen Augen gefa&#x0364;llet/ aber wi&#x017F;&#x017F;e daß<lb/>
dich GOtt um dis alles wird fu&#x0364;r<lb/>
Gerichte fu&#x0364;hren.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Des</fw><lb/>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] in der Zeit geblendet/ und alsdann werden die Dinge der Ewigkeit/ ſie ſeyn dir erſchrecklich oder ange- nehm/ welches letztere ich dir von Grunde des Hertzens wuͤnſche/ in deine Seele ſchaͤrffer eindringen. Woher kommt es/ daß du ſelbſt in ſolchem Zuſtande viel kraͤfftiger und nachdruͤcklicher die Gewißheit und Unfehlbarkeit ſolcher Warheiten darthuſt/ als irgend der Vernunfft- Schluß geſunder Gemuͤther ſolches zu thun vermoͤgte? Deñ der Staub muß wieder zur Erden kommen/ wie er geweſen iſt/ und der Geiſt wie- der zu GOtt/ der ihn gegeben hat. Thue was dein Hertz luͤſtet und dei- nen Augen gefaͤllet/ aber wiſſe daß dich GOtt um dis alles wird fuͤr Gerichte fuͤhren. Des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/13
Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/13>, abgerufen am 26.04.2024.