Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Das fünfte Stük von dem Eisenwerk bey Homberg in Hessen.
§. 18.

Die Feuer sind also nicht so eingerichtet, wie zu Lippoldsberg, und darum werden
die Luppen nur 100 bis 120 Pfund schwer gemacht. Die Lieferung ist hingegen von
der lippoldsberger nicht verschieden, und aus 108 Pfund Roheisen müssen 80 Pfund
gut Stabeisen zurükgeliefert werden. Aus 12 Centner Roheisen müssen also 8 Waage
Stabeisen geliefert werden, wovon eine 120 Pfund wieget.

§. 19.

Wann der Hammerschmied aus 12 Centner Roheisen mehr, als 8 Waage Stab-
eisen liefert; So werden ihm vor eine iede Waage 2 Thaler 9 Hessenweispfennige be-
zahlet: Fehlt hingegen an der Lieferung, und es ist sein Verschulden; So muß er das
fehlende Eisen bezahlen. Er bekomt vor eine Waage geschmiedetes Eisen 7 Hessenweis-
pfennige, oder 21 Kreuzzer, bei diesem an sich geringen Lohn bekomt er aber iährlich
noch 12 Thaler Baugeld, und alle Vierteliahr 3 Centner Roheisen zu der Verfertigung
der Werkzeuge, die in dem Hammer, dem Amboß, den darunter befindlichen Unterlagen,
und in den Keilen zu dem Hammer bestehen, welche er, wann sie abgenuzzet sind, in
seinen Nuzzen verwenden kan. Auser diesem bekomt er auch noch auf einen Karn oder
12 Centner Roheisen 18 Heller zu Unschlitt.

§. 20.

Vor einem Feuer werden die Woche mit einem Meister und einem Purschen 16-,
und wann es auf die dritte Hand gehet, 24 bis 28 Waage Eisen geschmiedet: Uiber-
haupt aber können vor beiden Feuern in einem Jahr 1000 bis 1500 Waage gemacht
werden, wobei dann auf 12 Centner oder einen Karn Eisen 2 Fuder 3 Maas Kohlen
gerechnet werden.

§. 21.

Die Waage Eisen wird dermalen vor 10 Gulden, mithin ein Pfund vor 5 Kreuz-
zer verkauft. Wann das Werk recht in dem Gang ist: So kan sich der Uiberschuß bei
der Hütte und dem Hammer auf 4000 Thaler erstrekken.

§. 22.

Die Direction und die Rechnung führet, nebst einem Controleur, der Verwal-
ter, die Materialien aber verrechnet der Hüttenvogt.

Das
Das fuͤnfte Stuͤk von dem Eiſenwerk bey Homberg in Heſſen.
§. 18.

Die Feuer ſind alſo nicht ſo eingerichtet, wie zu Lippoldsberg, und darum werden
die Luppen nur 100 bis 120 Pfund ſchwer gemacht. Die Lieferung iſt hingegen von
der lippoldsberger nicht verſchieden, und aus 108 Pfund Roheiſen muͤſſen 80 Pfund
gut Stabeiſen zuruͤkgeliefert werden. Aus 12 Centner Roheiſen muͤſſen alſo 8 Waage
Stabeiſen geliefert werden, wovon eine 120 Pfund wieget.

§. 19.

Wann der Hammerſchmied aus 12 Centner Roheiſen mehr, als 8 Waage Stab-
eiſen liefert; So werden ihm vor eine iede Waage 2 Thaler 9 Heſſenweispfennige be-
zahlet: Fehlt hingegen an der Lieferung, und es iſt ſein Verſchulden; So muß er das
fehlende Eiſen bezahlen. Er bekomt vor eine Waage geſchmiedetes Eiſen 7 Heſſenweis-
pfennige, oder 21 Kreuzzer, bei dieſem an ſich geringen Lohn bekomt er aber iaͤhrlich
noch 12 Thaler Baugeld, und alle Vierteliahr 3 Centner Roheiſen zu der Verfertigung
der Werkzeuge, die in dem Hammer, dem Amboß, den darunter befindlichen Unterlagen,
und in den Keilen zu dem Hammer beſtehen, welche er, wann ſie abgenuzzet ſind, in
ſeinen Nuzzen verwenden kan. Auſer dieſem bekomt er auch noch auf einen Karn oder
12 Centner Roheiſen 18 Heller zu Unſchlitt.

§. 20.

Vor einem Feuer werden die Woche mit einem Meiſter und einem Purſchen 16-,
und wann es auf die dritte Hand gehet, 24 bis 28 Waage Eiſen geſchmiedet: Uiber-
haupt aber koͤnnen vor beiden Feuern in einem Jahr 1000 bis 1500 Waage gemacht
werden, wobei dann auf 12 Centner oder einen Karn Eiſen 2 Fuder 3 Maas Kohlen
gerechnet werden.

§. 21.

Die Waage Eiſen wird dermalen vor 10 Gulden, mithin ein Pfund vor 5 Kreuz-
zer verkauft. Wann das Werk recht in dem Gang iſt: So kan ſich der Uiberſchuß bei
der Huͤtte und dem Hammer auf 4000 Thaler erſtrekken.

§. 22.

Die Direction und die Rechnung fuͤhret, nebſt einem Controleur, der Verwal-
ter, die Materialien aber verrechnet der Huͤttenvogt.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0082" n="62"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Stu&#x0364;k von dem Ei&#x017F;enwerk bey Homberg in He&#x017F;&#x017F;en.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.</head><lb/>
            <p>Die Feuer &#x017F;ind al&#x017F;o nicht &#x017F;o eingerichtet, wie zu Lippoldsberg, und darum werden<lb/>
die Luppen nur 100 bis 120 Pfund &#x017F;chwer gemacht. Die Lieferung i&#x017F;t hingegen von<lb/>
der lippoldsberger nicht ver&#x017F;chieden, und aus 108 Pfund Rohei&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en 80 Pfund<lb/>
gut Stabei&#x017F;en zuru&#x0364;kgeliefert werden. Aus 12 Centner Rohei&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en al&#x017F;o 8 Waage<lb/>
Stabei&#x017F;en geliefert werden, wovon eine 120 Pfund wieget.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.</head><lb/>
            <p>Wann der Hammer&#x017F;chmied aus 12 Centner Rohei&#x017F;en mehr, als 8 Waage Stab-<lb/>
ei&#x017F;en liefert; So werden ihm vor eine iede Waage 2 Thaler 9 He&#x017F;&#x017F;enweispfennige be-<lb/>
zahlet: Fehlt hingegen an der Lieferung, und es i&#x017F;t &#x017F;ein Ver&#x017F;chulden; So muß er das<lb/>
fehlende Ei&#x017F;en bezahlen. Er bekomt vor eine Waage ge&#x017F;chmiedetes Ei&#x017F;en 7 He&#x017F;&#x017F;enweis-<lb/>
pfennige, oder 21 Kreuzzer, bei die&#x017F;em an &#x017F;ich geringen Lohn bekomt er aber ia&#x0364;hrlich<lb/>
noch 12 Thaler Baugeld, und alle Vierteliahr 3 Centner Rohei&#x017F;en zu der Verfertigung<lb/>
der Werkzeuge, die in dem Hammer, dem Amboß, den darunter befindlichen Unterlagen,<lb/>
und in den Keilen zu dem Hammer be&#x017F;tehen, welche er, wann &#x017F;ie abgenuzzet &#x017F;ind, in<lb/>
&#x017F;einen Nuzzen verwenden kan. Au&#x017F;er die&#x017F;em bekomt er auch noch auf einen Karn oder<lb/>
12 Centner Rohei&#x017F;en 18 Heller zu Un&#x017F;chlitt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 20.</head><lb/>
            <p>Vor einem Feuer werden die Woche mit einem Mei&#x017F;ter und einem Pur&#x017F;chen 16-,<lb/>
und wann es auf die dritte Hand gehet, 24 bis 28 Waage Ei&#x017F;en ge&#x017F;chmiedet: Uiber-<lb/>
haupt aber ko&#x0364;nnen vor beiden Feuern in einem Jahr 1000 bis 1500 Waage gemacht<lb/>
werden, wobei dann auf 12 Centner oder einen Karn Ei&#x017F;en 2 Fuder 3 Maas Kohlen<lb/>
gerechnet werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 21.</head><lb/>
            <p>Die Waage Ei&#x017F;en wird dermalen vor 10 Gulden, mithin ein Pfund vor 5 Kreuz-<lb/>
zer verkauft. Wann das Werk recht in dem Gang i&#x017F;t: So kan &#x017F;ich der Uiber&#x017F;chuß bei<lb/>
der Hu&#x0364;tte und dem Hammer auf 4000 Thaler er&#x017F;trekken.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 22.</head><lb/>
            <p>Die Direction und die Rechnung fu&#x0364;hret, neb&#x017F;t einem Controleur, der Verwal-<lb/>
ter, die Materialien aber verrechnet der Hu&#x0364;ttenvogt.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0082] Das fuͤnfte Stuͤk von dem Eiſenwerk bey Homberg in Heſſen. §. 18. Die Feuer ſind alſo nicht ſo eingerichtet, wie zu Lippoldsberg, und darum werden die Luppen nur 100 bis 120 Pfund ſchwer gemacht. Die Lieferung iſt hingegen von der lippoldsberger nicht verſchieden, und aus 108 Pfund Roheiſen muͤſſen 80 Pfund gut Stabeiſen zuruͤkgeliefert werden. Aus 12 Centner Roheiſen muͤſſen alſo 8 Waage Stabeiſen geliefert werden, wovon eine 120 Pfund wieget. §. 19. Wann der Hammerſchmied aus 12 Centner Roheiſen mehr, als 8 Waage Stab- eiſen liefert; So werden ihm vor eine iede Waage 2 Thaler 9 Heſſenweispfennige be- zahlet: Fehlt hingegen an der Lieferung, und es iſt ſein Verſchulden; So muß er das fehlende Eiſen bezahlen. Er bekomt vor eine Waage geſchmiedetes Eiſen 7 Heſſenweis- pfennige, oder 21 Kreuzzer, bei dieſem an ſich geringen Lohn bekomt er aber iaͤhrlich noch 12 Thaler Baugeld, und alle Vierteliahr 3 Centner Roheiſen zu der Verfertigung der Werkzeuge, die in dem Hammer, dem Amboß, den darunter befindlichen Unterlagen, und in den Keilen zu dem Hammer beſtehen, welche er, wann ſie abgenuzzet ſind, in ſeinen Nuzzen verwenden kan. Auſer dieſem bekomt er auch noch auf einen Karn oder 12 Centner Roheiſen 18 Heller zu Unſchlitt. §. 20. Vor einem Feuer werden die Woche mit einem Meiſter und einem Purſchen 16-, und wann es auf die dritte Hand gehet, 24 bis 28 Waage Eiſen geſchmiedet: Uiber- haupt aber koͤnnen vor beiden Feuern in einem Jahr 1000 bis 1500 Waage gemacht werden, wobei dann auf 12 Centner oder einen Karn Eiſen 2 Fuder 3 Maas Kohlen gerechnet werden. §. 21. Die Waage Eiſen wird dermalen vor 10 Gulden, mithin ein Pfund vor 5 Kreuz- zer verkauft. Wann das Werk recht in dem Gang iſt: So kan ſich der Uiberſchuß bei der Huͤtte und dem Hammer auf 4000 Thaler erſtrekken. §. 22. Die Direction und die Rechnung fuͤhret, nebſt einem Controleur, der Verwal- ter, die Materialien aber verrechnet der Huͤttenvogt. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/82
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/82>, abgerufen am 21.11.2024.