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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das dritte St. v. dem Schieferbergw. bei Thalitter in dem Darmst.


Das dritte Stük
von dem Schieferbergwerk bei Thalitter in dem
Darmstädtischen.


Die erste Abhandlung
von der Lage, und der Beschaffenheit dieses Werks.
Das erste Kapittel
von der oberirdischen Lage, und der äusern Beschaffenheit desselben.
§. 1.

Das Dorf Thalitter liegt in einem sehr tiefen Thal, welches auf beiden Seiten
mit sehr hohen Gebirgen umgeben ist, die sich in der grösten Höhe ziemlich
gleich und eben legen, worauf man sehr schöne Schieferflözze, und alle Be-
dörfnisse zu Bergwerken antrift.

§. 2.

Man weis von diesem Werk, daß es schon vor gar langen Jahren in dem Gang
gewesen ist, wovon gar viele alte Halden ein sicheres Kennzeichen sind. Jn dem 1709.
Jahr ist dasselbe wieder auf das Neue rege gemacht, und betrieben worden. Es wird
von einer Gewerkschaft gebauet, die auf alle Kupferbergwerke in der Herrschaft Thalit-
ter beliehen ist. Die Banquiers Bethmann und Steizze, und andere Kaufleute haben
an ihm den grösten Anteil. Das Werk, welches dermalen betrieben wird, liegt nicht
beisammen, und darum will ich ein iedes besonders beschreiben.

§. 3.

Das erste von den Werken in dieser Gegend liegt am dorfitterischen Berg, über
Thalitter, zwischen Abend und Morgen, auf dem so genanten gebranten Holz, oder
an der Gränze des in dem Waldekkischen gelegenen niederenser Werkes, welches ich in
dem zweiten Hauptstük §. 47. beschrieben habe. Die Schiefern, welche an diesem Ort
brechen, sind von der besten Art, und darum ist aus dem Würgethal ein Stollen, der
250 Lachter lang ist, in diese Gegend getrieben worden, damit man die in ihr befind-
liche Wasser lösen könne. Dieser Stollen ist nach und nach abgebauet worden: Weil

er
E 2
Das dritte St. v. dem Schieferbergw. bei Thalitter in dem Darmſt.


Das dritte Stuͤk
von dem Schieferbergwerk bei Thalitter in dem
Darmſtaͤdtiſchen.


Die erſte Abhandlung
von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſes Werks.
Das erſte Kapittel
von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit deſſelben.
§. 1.

Das Dorf Thalitter liegt in einem ſehr tiefen Thal, welches auf beiden Seiten
mit ſehr hohen Gebirgen umgeben iſt, die ſich in der groͤſten Hoͤhe ziemlich
gleich und eben legen, worauf man ſehr ſchoͤne Schieferfloͤzze, und alle Be-
doͤrfniſſe zu Bergwerken antrift.

§. 2.

Man weis von dieſem Werk, daß es ſchon vor gar langen Jahren in dem Gang
geweſen iſt, wovon gar viele alte Halden ein ſicheres Kennzeichen ſind. Jn dem 1709.
Jahr iſt daſſelbe wieder auf das Neue rege gemacht, und betrieben worden. Es wird
von einer Gewerkſchaft gebauet, die auf alle Kupferbergwerke in der Herrſchaft Thalit-
ter beliehen iſt. Die Banquiers Bethmann und Steizze, und andere Kaufleute haben
an ihm den groͤſten Anteil. Das Werk, welches dermalen betrieben wird, liegt nicht
beiſammen, und darum will ich ein iedes beſonders beſchreiben.

§. 3.

Das erſte von den Werken in dieſer Gegend liegt am dorfitteriſchen Berg, uͤber
Thalitter, zwiſchen Abend und Morgen, auf dem ſo genanten gebranten Holz, oder
an der Graͤnze des in dem Waldekkiſchen gelegenen niederenſer Werkes, welches ich in
dem zweiten Hauptſtuͤk §. 47. beſchrieben habe. Die Schiefern, welche an dieſem Ort
brechen, ſind von der beſten Art, und darum iſt aus dem Wuͤrgethal ein Stollen, der
250 Lachter lang iſt, in dieſe Gegend getrieben worden, damit man die in ihr befind-
liche Waſſer loͤſen koͤnne. Dieſer Stollen iſt nach und nach abgebauet worden: Weil

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[35/0055] Das dritte St. v. dem Schieferbergw. bei Thalitter in dem Darmſt. Das dritte Stuͤk von dem Schieferbergwerk bei Thalitter in dem Darmſtaͤdtiſchen. Die erſte Abhandlung von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſes Werks. Das erſte Kapittel von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit deſſelben. §. 1. Das Dorf Thalitter liegt in einem ſehr tiefen Thal, welches auf beiden Seiten mit ſehr hohen Gebirgen umgeben iſt, die ſich in der groͤſten Hoͤhe ziemlich gleich und eben legen, worauf man ſehr ſchoͤne Schieferfloͤzze, und alle Be- doͤrfniſſe zu Bergwerken antrift. §. 2. Man weis von dieſem Werk, daß es ſchon vor gar langen Jahren in dem Gang geweſen iſt, wovon gar viele alte Halden ein ſicheres Kennzeichen ſind. Jn dem 1709. Jahr iſt daſſelbe wieder auf das Neue rege gemacht, und betrieben worden. Es wird von einer Gewerkſchaft gebauet, die auf alle Kupferbergwerke in der Herrſchaft Thalit- ter beliehen iſt. Die Banquiers Bethmann und Steizze, und andere Kaufleute haben an ihm den groͤſten Anteil. Das Werk, welches dermalen betrieben wird, liegt nicht beiſammen, und darum will ich ein iedes beſonders beſchreiben. §. 3. Das erſte von den Werken in dieſer Gegend liegt am dorfitteriſchen Berg, uͤber Thalitter, zwiſchen Abend und Morgen, auf dem ſo genanten gebranten Holz, oder an der Graͤnze des in dem Waldekkiſchen gelegenen niederenſer Werkes, welches ich in dem zweiten Hauptſtuͤk §. 47. beſchrieben habe. Die Schiefern, welche an dieſem Ort brechen, ſind von der beſten Art, und darum iſt aus dem Wuͤrgethal ein Stollen, der 250 Lachter lang iſt, in dieſe Gegend getrieben worden, damit man die in ihr befind- liche Waſſer loͤſen koͤnne. Dieſer Stollen iſt nach und nach abgebauet worden: Weil er E 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/55>, abgerufen am 03.12.2024.