von dem Schieferbergwerk bei Godelsheim in dem Waldekkischen.
flüssig, die nordenbekker aber, welche aus den alten Halden gesucht werden, ganz leichtflüssig sind.
§. 28.
Die Proben an sich werden in einer Schmiedeesse gemacht. Das Verfahren da- bei erfordert wenig Kunst: Weil man die Schiefern nur röstet, und mit schwarzem Fluß ansiedet, die herausgebrachte Schwarzkörner aber nicht auf die Gaare probieret. Durch die angestelte Versuche weis man so viel, daß die godelsheimer Schiefern 2 bis 3-, die elisabether aber bei 4 Pfund Kupfer halten. Jn dem Grosen werden hingegen durch die Bank, auf einen Centner Schiefern, nicht mehr, als 3 Pfund Gaarkupfer heraus gebracht. Die Schliege, welche aus den Wascherzen gemacht werden (§. 26.), sind etwas reicher am Gehalt. Es erstrekket sich derselbe, ie nachdem die Erze gut, und die Schliege rein sind, auf 5 bis 8 Pfund Gaarkupfer, zu einem Centner Schlieg wer- den aber auch 10 bis 15 Centner Wascherze erfordert.
Die dritte Abhandlung von dem Grubenbau.
Das erste Kapittel von dem Grubenbau an und vor sich selbst.
§. 29.
Da das Gebirg in dieser Gegend meisten Teils aus festem Gestein bestehet (§. 19.): So bedarf man auch keiner schweren und starken Verzimmerung. Die Schächte sind an den mehresten Orten nur oben am Tag mit Jöchern verzimmert, unten aber stehen dieselbe in dem Ganzen. Die Jöcher liegen ein halbes Lachter von einander, und an statt der Pölze, sind nur schwache Tragstempel unter ihnen hergeleget, damit man das Holz zu seiner Zeit desto besser, und ohne Gefahr heraus reisen könne. Jn denen mehresten Strekken und Streben bedarf man fast gar keiner Zimmerung, weil das Gestein fest ist, und von sich selbst stehet.
§. 30.
Weil die Schiefern flöz- oder bankweis liegen: So werden dieselbe strebweis her- aus gehauen, und durch Karn unter den Schacht, und von da zu Tag gefördert. Bei dem Gewinnen an sich selbst muß man sehr behutsam zu Werke gehen: Denn da die Schiefern nicht unmittelbar auf einander, sondern zwischen den Flözzen liegen (§. 20.); So müssen auch die Flözze nach einander aufgehoben, die Schiefern davon abgespal- ten, das auf den Flözzen hengen bleibende Grüne und Blaue aber mit einer Art von Mauerhämmern abgehauen, und herunter geschrappet werden. Das Aufheben der
Flözze
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von dem Schieferbergwerk bei Godelsheim in dem Waldekkiſchen.
fluͤſſig, die nordenbekker aber, welche aus den alten Halden geſucht werden, ganz leichtfluͤſſig ſind.
§. 28.
Die Proben an ſich werden in einer Schmiedeeſſe gemacht. Das Verfahren da- bei erfordert wenig Kunſt: Weil man die Schiefern nur roͤſtet, und mit ſchwarzem Fluß anſiedet, die herausgebrachte Schwarzkoͤrner aber nicht auf die Gaare probieret. Durch die angeſtelte Verſuche weis man ſo viel, daß die godelsheimer Schiefern 2 bis 3-, die eliſabether aber bei 4 Pfund Kupfer halten. Jn dem Groſen werden hingegen durch die Bank, auf einen Centner Schiefern, nicht mehr, als 3 Pfund Gaarkupfer heraus gebracht. Die Schliege, welche aus den Waſcherzen gemacht werden (§. 26.), ſind etwas reicher am Gehalt. Es erſtrekket ſich derſelbe, ie nachdem die Erze gut, und die Schliege rein ſind, auf 5 bis 8 Pfund Gaarkupfer, zu einem Centner Schlieg wer- den aber auch 10 bis 15 Centner Waſcherze erfordert.
Die dritte Abhandlung von dem Grubenbau.
Das erſte Kapittel von dem Grubenbau an und vor ſich ſelbſt.
§. 29.
Da das Gebirg in dieſer Gegend meiſten Teils aus feſtem Geſtein beſtehet (§. 19.): So bedarf man auch keiner ſchweren und ſtarken Verzimmerung. Die Schaͤchte ſind an den mehreſten Orten nur oben am Tag mit Joͤchern verzimmert, unten aber ſtehen dieſelbe in dem Ganzen. Die Joͤcher liegen ein halbes Lachter von einander, und an ſtatt der Poͤlze, ſind nur ſchwache Tragſtempel unter ihnen hergeleget, damit man das Holz zu ſeiner Zeit deſto beſſer, und ohne Gefahr heraus reiſen koͤnne. Jn denen mehreſten Strekken und Streben bedarf man faſt gar keiner Zimmerung, weil das Geſtein feſt iſt, und von ſich ſelbſt ſtehet.
§. 30.
Weil die Schiefern floͤz- oder bankweis liegen: So werden dieſelbe ſtrebweis her- aus gehauen, und durch Karn unter den Schacht, und von da zu Tag gefoͤrdert. Bei dem Gewinnen an ſich ſelbſt muß man ſehr behutſam zu Werke gehen: Denn da die Schiefern nicht unmittelbar auf einander, ſondern zwiſchen den Floͤzzen liegen (§. 20.); So muͤſſen auch die Floͤzze nach einander aufgehoben, die Schiefern davon abgeſpal- ten, das auf den Floͤzzen hengen bleibende Gruͤne und Blaue aber mit einer Art von Mauerhaͤmmern abgehauen, und herunter geſchrappet werden. Das Aufheben der
Floͤzze
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von dem Schieferbergwerk bei Godelsheim in dem Waldekkiſchen.
fluͤſſig, die nordenbekker aber, welche aus den alten Halden geſucht werden, ganz
leichtfluͤſſig ſind.
§. 28.
Die Proben an ſich werden in einer Schmiedeeſſe gemacht. Das Verfahren da-
bei erfordert wenig Kunſt: Weil man die Schiefern nur roͤſtet, und mit ſchwarzem
Fluß anſiedet, die herausgebrachte Schwarzkoͤrner aber nicht auf die Gaare probieret.
Durch die angeſtelte Verſuche weis man ſo viel, daß die godelsheimer Schiefern 2 bis
3-, die eliſabether aber bei 4 Pfund Kupfer halten. Jn dem Groſen werden hingegen
durch die Bank, auf einen Centner Schiefern, nicht mehr, als 3 Pfund Gaarkupfer
heraus gebracht. Die Schliege, welche aus den Waſcherzen gemacht werden (§. 26.),
ſind etwas reicher am Gehalt. Es erſtrekket ſich derſelbe, ie nachdem die Erze gut, und
die Schliege rein ſind, auf 5 bis 8 Pfund Gaarkupfer, zu einem Centner Schlieg wer-
den aber auch 10 bis 15 Centner Waſcherze erfordert.
Die dritte Abhandlung
von dem Grubenbau.
Das erſte Kapittel
von dem Grubenbau an und vor ſich ſelbſt.
§. 29.
Da das Gebirg in dieſer Gegend meiſten Teils aus feſtem Geſtein beſtehet (§. 19.):
So bedarf man auch keiner ſchweren und ſtarken Verzimmerung. Die Schaͤchte
ſind an den mehreſten Orten nur oben am Tag mit Joͤchern verzimmert, unten aber
ſtehen dieſelbe in dem Ganzen. Die Joͤcher liegen ein halbes Lachter von einander,
und an ſtatt der Poͤlze, ſind nur ſchwache Tragſtempel unter ihnen hergeleget, damit
man das Holz zu ſeiner Zeit deſto beſſer, und ohne Gefahr heraus reiſen koͤnne. Jn
denen mehreſten Strekken und Streben bedarf man faſt gar keiner Zimmerung, weil
das Geſtein feſt iſt, und von ſich ſelbſt ſtehet.
§. 30.
Weil die Schiefern floͤz- oder bankweis liegen: So werden dieſelbe ſtrebweis her-
aus gehauen, und durch Karn unter den Schacht, und von da zu Tag gefoͤrdert.
Bei dem Gewinnen an ſich ſelbſt muß man ſehr behutſam zu Werke gehen: Denn da
die Schiefern nicht unmittelbar auf einander, ſondern zwiſchen den Floͤzzen liegen (§. 20.);
So muͤſſen auch die Floͤzze nach einander aufgehoben, die Schiefern davon abgeſpal-
ten, das auf den Floͤzzen hengen bleibende Gruͤne und Blaue aber mit einer Art von
Mauerhaͤmmern abgehauen, und herunter geſchrappet werden. Das Aufheben der
Floͤzze
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/49>, abgerufen am 23.02.2025.
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