Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
§. 98.
Die §. 48. beschriebene Koboltsmutter, die absonderlich in Schneeberg bricht, schlägt man um deswillen, statt des Sandes bei dem Gemenge wieder zu, weil dieselbe nicht nur schon etwas Blau-, sondern auch die Farben licht und lieblich, und nicht dun- kel machen soll. Aus eben der Ursache, um nämlich die Farben licht und lieblich zu machen, soll man zuweiln auch von dem Nebenstehenden etwas mit unter das Gemenge nehmen, welches dann und wann schon vor sich etwas Blau gibt, und unter die gering- ste Kobolte gezählt werden kan.
Die sechste Abhandlung von der Wirthschaft bei diesen Werken.
Das erste Kapittel von derselben bei den marienbergischen Werken.
§. 99.
Das Bergamt hat bei diesem Bergbau in allen Absichten die Direction. Es beste- het aber aus dem Bergmeister, welcher den Vorsiz hat, dem Bergschreiber, dem Geschwohrnen, dem Hüttenschreiber, dem Gegenschreiber und dem Markscheider und Probierer. Dieses Amt stehet unter dem Oberbergamt zu Freiberg, an welches dasselbe die Sachen von Wichtigkeit einberichten, und Befehle einhohlen muß. Es stehen unter ihm die Schichtmeister, die Hüttenmeister, die Steiger und die Pochsteiger, mit ihren sämtlichen Arbeitern.
§. 100.
Die Zahl der Arbeiter soll sich auf 400 Menschen erstrekken. Ein Häuer, wovon man nur eine Art hat, bekomt wöchentlich in fünf Schichten 22-, ein Haspelknecht 20-, und ein Junge 16 bis 18 Gutegroschen. Bei diesem Lohn bekommen nun zwar die- selbe Pulver und Gezähe, das Geleucht aber müssen sie sich selbst stellen. Die Pöcher, die Schlämmer, die Wascher und die Hüttenleute, haben so viel Lohn, wie die freiber- gischen (§. 48. und 49. im 15. St.). Bei dem Zinnschmelzen findet doch aber eine Aus- nahme statt: Es bekomt nämlich der Schmelzer von einem Centner Zinn ganz und gar zugutzumachen 18 Gutegroschen. Sonst ist hier auch die freibergische Schmiedetaxe und das Büchsengeld eingeführt.
§. 101.
Mit dem Holz und denen Kohlen hat es die Beschaffenheit, welche ich §. 50. im 15. St. bekant gemacht habe, wobei ich nur noch dieses erinnere, daß zu dem Roh-
schmelzen
Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
§. 98.
Die §. 48. beſchriebene Koboltsmutter, die abſonderlich in Schneeberg bricht, ſchlaͤgt man um deswillen, ſtatt des Sandes bei dem Gemenge wieder zu, weil dieſelbe nicht nur ſchon etwas Blau-, ſondern auch die Farben licht und lieblich, und nicht dun- kel machen ſoll. Aus eben der Urſache, um naͤmlich die Farben licht und lieblich zu machen, ſoll man zuweiln auch von dem Nebenſtehenden etwas mit unter das Gemenge nehmen, welches dann und wann ſchon vor ſich etwas Blau gibt, und unter die gering- ſte Kobolte gezaͤhlt werden kan.
Die ſechste Abhandlung von der Wirthſchaft bei dieſen Werken.
Das erſte Kapittel von derſelben bei den marienbergiſchen Werken.
§. 99.
Das Bergamt hat bei dieſem Bergbau in allen Abſichten die Direction. Es beſte- het aber aus dem Bergmeiſter, welcher den Vorſiz hat, dem Bergſchreiber, dem Geſchwohrnen, dem Huͤttenſchreiber, dem Gegenſchreiber und dem Markſcheider und Probierer. Dieſes Amt ſtehet unter dem Oberbergamt zu Freiberg, an welches daſſelbe die Sachen von Wichtigkeit einberichten, und Befehle einhohlen muß. Es ſtehen unter ihm die Schichtmeiſter, die Huͤttenmeiſter, die Steiger und die Pochſteiger, mit ihren ſaͤmtlichen Arbeitern.
§. 100.
Die Zahl der Arbeiter ſoll ſich auf 400 Menſchen erſtrekken. Ein Haͤuer, wovon man nur eine Art hat, bekomt woͤchentlich in fuͤnf Schichten 22-, ein Haspelknecht 20-, und ein Junge 16 bis 18 Gutegroſchen. Bei dieſem Lohn bekommen nun zwar die- ſelbe Pulver und Gezaͤhe, das Geleucht aber muͤſſen ſie ſich ſelbſt ſtellen. Die Poͤcher, die Schlaͤmmer, die Waſcher und die Huͤttenleute, haben ſo viel Lohn, wie die freiber- giſchen (§. 48. und 49. im 15. St.). Bei dem Zinnſchmelzen findet doch aber eine Aus- nahme ſtatt: Es bekomt naͤmlich der Schmelzer von einem Centner Zinn ganz und gar zugutzumachen 18 Gutegroſchen. Sonſt iſt hier auch die freibergiſche Schmiedetaxe und das Buͤchſengeld eingefuͤhrt.
§. 101.
Mit dem Holz und denen Kohlen hat es die Beſchaffenheit, welche ich §. 50. im 15. St. bekant gemacht habe, wobei ich nur noch dieſes erinnere, daß zu dem Roh-
ſchmelzen
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Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
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Die §. 48. beſchriebene Koboltsmutter, die abſonderlich in Schneeberg bricht,
ſchlaͤgt man um deswillen, ſtatt des Sandes bei dem Gemenge wieder zu, weil dieſelbe
nicht nur ſchon etwas Blau-, ſondern auch die Farben licht und lieblich, und nicht dun-
kel machen ſoll. Aus eben der Urſache, um naͤmlich die Farben licht und lieblich zu
machen, ſoll man zuweiln auch von dem Nebenſtehenden etwas mit unter das Gemenge
nehmen, welches dann und wann ſchon vor ſich etwas Blau gibt, und unter die gering-
ſte Kobolte gezaͤhlt werden kan.
Die ſechste Abhandlung
von der Wirthſchaft bei dieſen Werken.
Das erſte Kapittel
von derſelben bei den marienbergiſchen Werken.
§. 99.
Das Bergamt hat bei dieſem Bergbau in allen Abſichten die Direction. Es beſte-
het aber aus dem Bergmeiſter, welcher den Vorſiz hat, dem Bergſchreiber, dem
Geſchwohrnen, dem Huͤttenſchreiber, dem Gegenſchreiber und dem Markſcheider und
Probierer. Dieſes Amt ſtehet unter dem Oberbergamt zu Freiberg, an welches daſſelbe
die Sachen von Wichtigkeit einberichten, und Befehle einhohlen muß. Es ſtehen unter
ihm die Schichtmeiſter, die Huͤttenmeiſter, die Steiger und die Pochſteiger, mit ihren
ſaͤmtlichen Arbeitern.
§. 100.
Die Zahl der Arbeiter ſoll ſich auf 400 Menſchen erſtrekken. Ein Haͤuer, wovon
man nur eine Art hat, bekomt woͤchentlich in fuͤnf Schichten 22-, ein Haspelknecht 20-,
und ein Junge 16 bis 18 Gutegroſchen. Bei dieſem Lohn bekommen nun zwar die-
ſelbe Pulver und Gezaͤhe, das Geleucht aber muͤſſen ſie ſich ſelbſt ſtellen. Die Poͤcher,
die Schlaͤmmer, die Waſcher und die Huͤttenleute, haben ſo viel Lohn, wie die freiber-
giſchen (§. 48. und 49. im 15. St.). Bei dem Zinnſchmelzen findet doch aber eine Aus-
nahme ſtatt: Es bekomt naͤmlich der Schmelzer von einem Centner Zinn ganz und gar
zugutzumachen 18 Gutegroſchen. Sonſt iſt hier auch die freibergiſche Schmiedetaxe
und das Buͤchſengeld eingefuͤhrt.
§. 101.
Mit dem Holz und denen Kohlen hat es die Beſchaffenheit, welche ich §. 50. im
15. St. bekant gemacht habe, wobei ich nur noch dieſes erinnere, daß zu dem Roh-
ſchmelzen
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/402>, abgerufen am 23.02.2025.
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