Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergstädte etc.
das Schürloch in der Höhe des Rostes, worauf man mit Holz feuert; und d. ist der
Aschenfall unter dem Rost. Auf der andern und der hintern Seite des Ofens stehet
auch noch ein hölzerner Trog, der einen Fus hoch und weit, und so lang, als der Ofen
ist, welchen man in dem Kupfer nicht sehen kan, worin man so lang das Wismuth-
erz leget, bis man es in die Röhren bringt. Die Röhren gehen endlich auf dieser
Seite nicht ganz heraus, sondern es sind darunter kleine Absäzze, damit man sie mit
einem eisernen Blech nach Gefallen zustellen, und die Hizze in ihnen vermehren könne.

§. 96.

Das Schmelzen des Wismuths geschiehet in einem solchen Ofen eigentlich auf
diese Art.

1. Man stopft die Röhren mit Wismutherz voll, und sezt dieselbe an dem hintern
Teil des Ofens mit den Blechen zu, mit Holz aber fängt man an durch das
Schürloch zu feuern, da dann der Wismuth so bald, als das Erz nur warm
wird, heraus und in die Pfannen c. c. c. c. c tröpfelt, worunter man bestän-
dig ein kleines Kohlfeuer hält. Wann die Tröpflung
2. aufhöret, und es ist aller Wismuth heraus: So macht man die Röhren wie-
der rein, den zusammen getröpfelten Wismuth aber bringt man noch einmal
in die Röhren, und verfährt dabei, wie man zuvor mit dem Erz umgegan-
gen ist, welche Arbeit man dann das Läutern nent. Jst
3. auch dieses geschehen: So schöpft man den Wismuth in andere dergleichen
Pfännlein, die glüend gemacht worden, worinnen er kalt werden muß, da er
dann zum Verkauf und Gebrauch geschikt ist.
Anmerkung.

Daß der Wismuth auf diese Art besser, als wie durch das Pochen und das Waschen, von den
Kobolten geschieden werden könne, weil er zu schwer ist, das ist aus der Natur der Sache klar.

Das vierte Kapittel
von dem Blaufarbemachen.
§. 97.

Alle Kobolte, die bei diesen Bergstädten brechen, schmilzt man in ein Glas, welches
zu einer gar schönen blauen Farbe gemahlen und gewaschen wird. Die allge-
meine Verfahrungsart, welche hierbei gewöhnlich ist, habe ich schon §. 43. im 4. St.
angegeben, und darum will ich mich auch hier auf das berufen, was ich an ienem Ort
geschrieben habe.

§. 98.
B b b 3

u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.
das Schuͤrloch in der Hoͤhe des Roſtes, worauf man mit Holz feuert; und d. iſt der
Aſchenfall unter dem Roſt. Auf der andern und der hintern Seite des Ofens ſtehet
auch noch ein hoͤlzerner Trog, der einen Fus hoch und weit, und ſo lang, als der Ofen
iſt, welchen man in dem Kupfer nicht ſehen kan, worin man ſo lang das Wismuth-
erz leget, bis man es in die Roͤhren bringt. Die Roͤhren gehen endlich auf dieſer
Seite nicht ganz heraus, ſondern es ſind darunter kleine Abſaͤzze, damit man ſie mit
einem eiſernen Blech nach Gefallen zuſtellen, und die Hizze in ihnen vermehren koͤnne.

§. 96.

Das Schmelzen des Wismuths geſchiehet in einem ſolchen Ofen eigentlich auf
dieſe Art.

1. Man ſtopft die Roͤhren mit Wismutherz voll, und ſezt dieſelbe an dem hintern
Teil des Ofens mit den Blechen zu, mit Holz aber faͤngt man an durch das
Schuͤrloch zu feuern, da dann der Wismuth ſo bald, als das Erz nur warm
wird, heraus und in die Pfannen c. c. c. c. c troͤpfelt, worunter man beſtaͤn-
dig ein kleines Kohlfeuer haͤlt. Wann die Troͤpflung
2. aufhoͤret, und es iſt aller Wismuth heraus: So macht man die Roͤhren wie-
der rein, den zuſammen getroͤpfelten Wismuth aber bringt man noch einmal
in die Roͤhren, und verfaͤhrt dabei, wie man zuvor mit dem Erz umgegan-
gen iſt, welche Arbeit man dann das Laͤutern nent. Jſt
3. auch dieſes geſchehen: So ſchoͤpft man den Wismuth in andere dergleichen
Pfaͤnnlein, die gluͤend gemacht worden, worinnen er kalt werden muß, da er
dann zum Verkauf und Gebrauch geſchikt iſt.
Anmerkung.

Daß der Wismuth auf dieſe Art beſſer, als wie durch das Pochen und das Waſchen, von den
Kobolten geſchieden werden koͤnne, weil er zu ſchwer iſt, das iſt aus der Natur der Sache klar.

Das vierte Kapittel
von dem Blaufarbemachen.
§. 97.

Alle Kobolte, die bei dieſen Bergſtaͤdten brechen, ſchmilzt man in ein Glas, welches
zu einer gar ſchoͤnen blauen Farbe gemahlen und gewaſchen wird. Die allge-
meine Verfahrungsart, welche hierbei gewoͤhnlich iſt, habe ich ſchon §. 43. im 4. St.
angegeben, und darum will ich mich auch hier auf das berufen, was ich an ienem Ort
geſchrieben habe.

§. 98.
B b b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0401" n="381"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Berg&#x017F;ta&#x0364;dte &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
das Schu&#x0364;rloch in der Ho&#x0364;he des Ro&#x017F;tes, worauf man mit Holz feuert; und <hi rendition="#aq">d.</hi> i&#x017F;t der<lb/>
A&#x017F;chenfall unter dem Ro&#x017F;t. Auf der andern und der hintern Seite des Ofens &#x017F;tehet<lb/>
auch noch ein ho&#x0364;lzerner Trog, der einen Fus hoch und weit, und &#x017F;o lang, als der Ofen<lb/>
i&#x017F;t, welchen man in dem Kupfer nicht &#x017F;ehen kan, worin man &#x017F;o lang das Wismuth-<lb/>
erz leget, bis man es in die Ro&#x0364;hren bringt. Die Ro&#x0364;hren gehen endlich auf die&#x017F;er<lb/>
Seite nicht ganz heraus, &#x017F;ondern es &#x017F;ind darunter kleine Ab&#x017F;a&#x0364;zze, damit man &#x017F;ie mit<lb/>
einem ei&#x017F;ernen Blech nach Gefallen zu&#x017F;tellen, und die Hizze in ihnen vermehren ko&#x0364;nne.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 96.</head><lb/>
              <p>Das Schmelzen des Wismuths ge&#x017F;chiehet in einem &#x017F;olchen Ofen eigentlich auf<lb/>
die&#x017F;e Art.</p><lb/>
              <list>
                <item>1. Man &#x017F;topft die Ro&#x0364;hren mit Wismutherz voll, und &#x017F;ezt die&#x017F;elbe an dem hintern<lb/>
Teil des Ofens mit den Blechen zu, mit Holz aber fa&#x0364;ngt man an durch das<lb/>
Schu&#x0364;rloch zu feuern, da dann der Wismuth &#x017F;o bald, als das Erz nur warm<lb/>
wird, heraus und in die Pfannen <hi rendition="#aq">c. c. c. c. c</hi> tro&#x0364;pfelt, worunter man be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig ein kleines Kohlfeuer ha&#x0364;lt. Wann die Tro&#x0364;pflung</item><lb/>
                <item>2. aufho&#x0364;ret, und es i&#x017F;t aller Wismuth heraus: So macht man die Ro&#x0364;hren wie-<lb/>
der rein, den zu&#x017F;ammen getro&#x0364;pfelten Wismuth aber bringt man noch einmal<lb/>
in die Ro&#x0364;hren, und verfa&#x0364;hrt dabei, wie man zuvor mit dem Erz umgegan-<lb/>
gen i&#x017F;t, welche Arbeit man dann das <hi rendition="#fr">La&#x0364;utern</hi> nent. J&#x017F;t</item><lb/>
                <item>3. auch die&#x017F;es ge&#x017F;chehen: So &#x017F;cho&#x0364;pft man den Wismuth in andere dergleichen<lb/>
Pfa&#x0364;nnlein, die glu&#x0364;end gemacht worden, worinnen er kalt werden muß, da er<lb/>
dann zum Verkauf und Gebrauch ge&#x017F;chikt i&#x017F;t.</item>
              </list><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
                <p>Daß der Wismuth auf die&#x017F;e Art be&#x017F;&#x017F;er, als wie durch das Pochen und das Wa&#x017F;chen, von den<lb/>
Kobolten ge&#x017F;chieden werden ko&#x0364;nne, weil er zu &#x017F;chwer i&#x017F;t, das i&#x017F;t aus der Natur der Sache klar.</p>
              </div>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das vierte Kapittel</hi><lb/> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">von dem Blaufarbemachen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 97.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">A</hi>lle Kobolte, die bei die&#x017F;en Berg&#x017F;ta&#x0364;dten brechen, &#x017F;chmilzt man in ein Glas, welches<lb/>
zu einer gar &#x017F;cho&#x0364;nen blauen Farbe gemahlen und gewa&#x017F;chen wird. Die allge-<lb/>
meine Verfahrungsart, welche hierbei gewo&#x0364;hnlich i&#x017F;t, habe ich &#x017F;chon §. 43. im 4. St.<lb/>
angegeben, und darum will ich mich auch hier auf das berufen, was ich an ienem Ort<lb/>
ge&#x017F;chrieben habe.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B b b 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 98.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[381/0401] u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc. das Schuͤrloch in der Hoͤhe des Roſtes, worauf man mit Holz feuert; und d. iſt der Aſchenfall unter dem Roſt. Auf der andern und der hintern Seite des Ofens ſtehet auch noch ein hoͤlzerner Trog, der einen Fus hoch und weit, und ſo lang, als der Ofen iſt, welchen man in dem Kupfer nicht ſehen kan, worin man ſo lang das Wismuth- erz leget, bis man es in die Roͤhren bringt. Die Roͤhren gehen endlich auf dieſer Seite nicht ganz heraus, ſondern es ſind darunter kleine Abſaͤzze, damit man ſie mit einem eiſernen Blech nach Gefallen zuſtellen, und die Hizze in ihnen vermehren koͤnne. §. 96. Das Schmelzen des Wismuths geſchiehet in einem ſolchen Ofen eigentlich auf dieſe Art. 1. Man ſtopft die Roͤhren mit Wismutherz voll, und ſezt dieſelbe an dem hintern Teil des Ofens mit den Blechen zu, mit Holz aber faͤngt man an durch das Schuͤrloch zu feuern, da dann der Wismuth ſo bald, als das Erz nur warm wird, heraus und in die Pfannen c. c. c. c. c troͤpfelt, worunter man beſtaͤn- dig ein kleines Kohlfeuer haͤlt. Wann die Troͤpflung 2. aufhoͤret, und es iſt aller Wismuth heraus: So macht man die Roͤhren wie- der rein, den zuſammen getroͤpfelten Wismuth aber bringt man noch einmal in die Roͤhren, und verfaͤhrt dabei, wie man zuvor mit dem Erz umgegan- gen iſt, welche Arbeit man dann das Laͤutern nent. Jſt 3. auch dieſes geſchehen: So ſchoͤpft man den Wismuth in andere dergleichen Pfaͤnnlein, die gluͤend gemacht worden, worinnen er kalt werden muß, da er dann zum Verkauf und Gebrauch geſchikt iſt. Anmerkung. Daß der Wismuth auf dieſe Art beſſer, als wie durch das Pochen und das Waſchen, von den Kobolten geſchieden werden koͤnne, weil er zu ſchwer iſt, das iſt aus der Natur der Sache klar. Das vierte Kapittel von dem Blaufarbemachen. §. 97. Alle Kobolte, die bei dieſen Bergſtaͤdten brechen, ſchmilzt man in ein Glas, welches zu einer gar ſchoͤnen blauen Farbe gemahlen und gewaſchen wird. Die allge- meine Verfahrungsart, welche hierbei gewoͤhnlich iſt, habe ich ſchon §. 43. im 4. St. angegeben, und darum will ich mich auch hier auf das berufen, was ich an ienem Ort geſchrieben habe. §. 98. B b b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/401
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/401>, abgerufen am 03.12.2024.