Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergstädte etc.
2. Jn dem Erzenglergebirg trift man zwar eben diese Arten der Gänge an: Es
liegen aber viele faule Gänge in demselben, welche die Erzgänge feig ma-
chen,
indem sie nicht fortstreichen, und durch die faule durchsezzen. Man
sagt daher überhaupt von einem Gang, er sei feig, wann er sich von einem
andern Gang, oder einem Gestein, das zu ihm komt, leicht verschieben
lässet.
3. Das Guglergebirg enthält Zwitter- und Eisensteinsgänge.
4. Jn dem Rabenberg streichen hauptsächlich Zwittergänge, in der Teufe scheinet
es aber, daß sie sich zu Silbergängen anschikken.

Wie ich schon §. 36. erwehnt habe: So thun endlich in allen diesen Gebirgen vor-
züglich die Spaht- und die Flachegänge gut, die man auch am häufigsten antrift.

Der vierte Tittel
von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit der um die Bergstadt
Schneeberg gelegenen Bergwerke.
§. 40.

Der gröste Teil der Bergwerke um diese Stadt bestehet aus Gängen, der andere aber
aus Seifenwerken. Was ich bei der Einteilung der Gänge, und dem Begrif der
Seifenwerke überhaupt sagen könte, das enthält schon der 23. und 33. §. Das Allge-
meine von der innern Beschaffenheit der Seifenwerke begreift der 34-, das Besondere
aber der 35. §: Da nun die hiesige von einem kleinen Umfang-, und von ienen nicht
verschieden sind; So will ich auch nur noch dieses anführen, daß sie Zwitter und ver-
schiedene Edelgesteine führen.

§. 41.

Jch will diesem nach zu dem Allgemeinen der Gänge an diesem Ort schreiten. Die
Mineralien, die auf ihnen brechen, sind: Gediegen Silber, welches man mehrenteils
auf dem gestrikten Kobolt findet, Glaserz, Rothgüldenerz, Gilben, Zwitter, Eisenstein
und Eisensteinsflüsse, Guhren, Kobolt von verschiedener Art, Wismutherz, Arsenik-
Schwefel- und Vitriolerz, Topas, Granaten, Aquamarin oder Berill, Rubin, Opal
Jaspis, Flüsse, Quarz, Spaht, Kneist, und das Hangende und das Liegende. Die
Edelgesteine werden vornämlich in denen Seifen, einige aber auch in ordentlichen Brü-
chen, und in einer Mutter gefunden, die sie umgibt. Die Erze und die Kobolte brechen
nur nester- und fallweis auf denen Gängen. Der gröste Teil der Erze bestehet aber
mehr in Kobolt, als wie in Silbererzen. Ehe die Stadt Schneeberg gebauet war,
gewann man der lezteren aus der Gegend des Berges, worauf iezzo diese Stadt stehet,
sehr viele, und es wurde daraus eine grose Menge Silber gemacht. Man wird daher
bei diesen Gängen gewahr, daß nur in der obern Teufe Silbererze, in der untern aber

Kobolte
U u
u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.
2. Jn dem Erzenglergebirg trift man zwar eben dieſe Arten der Gaͤnge an: Es
liegen aber viele faule Gaͤnge in demſelben, welche die Erzgaͤnge feig ma-
chen,
indem ſie nicht fortſtreichen, und durch die faule durchſezzen. Man
ſagt daher uͤberhaupt von einem Gang, er ſei feig, wann er ſich von einem
andern Gang, oder einem Geſtein, das zu ihm komt, leicht verſchieben
laͤſſet.
3. Das Guglergebirg enthaͤlt Zwitter- und Eiſenſteinsgaͤnge.
4. Jn dem Rabenberg ſtreichen hauptſaͤchlich Zwittergaͤnge, in der Teufe ſcheinet
es aber, daß ſie ſich zu Silbergaͤngen anſchikken.

Wie ich ſchon §. 36. erwehnt habe: So thun endlich in allen dieſen Gebirgen vor-
zuͤglich die Spaht- und die Flachegaͤnge gut, die man auch am haͤufigſten antrift.

Der vierte Tittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der um die Bergſtadt
Schneeberg gelegenen Bergwerke.
§. 40.

Der groͤſte Teil der Bergwerke um dieſe Stadt beſtehet aus Gaͤngen, der andere aber
aus Seifenwerken. Was ich bei der Einteilung der Gaͤnge, und dem Begrif der
Seifenwerke uͤberhaupt ſagen koͤnte, das enthaͤlt ſchon der 23. und 33. §. Das Allge-
meine von der innern Beſchaffenheit der Seifenwerke begreift der 34-, das Beſondere
aber der 35. §: Da nun die hieſige von einem kleinen Umfang-, und von ienen nicht
verſchieden ſind; So will ich auch nur noch dieſes anfuͤhren, daß ſie Zwitter und ver-
ſchiedene Edelgeſteine fuͤhren.

§. 41.

Jch will dieſem nach zu dem Allgemeinen der Gaͤnge an dieſem Ort ſchreiten. Die
Mineralien, die auf ihnen brechen, ſind: Gediegen Silber, welches man mehrenteils
auf dem geſtrikten Kobolt findet, Glaserz, Rothguͤldenerz, Gilben, Zwitter, Eiſenſtein
und Eiſenſteinsfluͤſſe, Guhren, Kobolt von verſchiedener Art, Wismutherz, Arſenik-
Schwefel- und Vitriolerz, Topas, Granaten, Aquamarin oder Berill, Rubin, Opal
Jaspis, Fluͤſſe, Quarz, Spaht, Kneiſt, und das Hangende und das Liegende. Die
Edelgeſteine werden vornaͤmlich in denen Seifen, einige aber auch in ordentlichen Bruͤ-
chen, und in einer Mutter gefunden, die ſie umgibt. Die Erze und die Kobolte brechen
nur neſter- und fallweis auf denen Gaͤngen. Der groͤſte Teil der Erze beſtehet aber
mehr in Kobolt, als wie in Silbererzen. Ehe die Stadt Schneeberg gebauet war,
gewann man der lezteren aus der Gegend des Berges, worauf iezzo dieſe Stadt ſtehet,
ſehr viele, und es wurde daraus eine groſe Menge Silber gemacht. Man wird daher
bei dieſen Gaͤngen gewahr, daß nur in der obern Teufe Silbererze, in der untern aber

Kobolte
U u
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0357" n="337"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Berg&#x017F;ta&#x0364;dte &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
                <list>
                  <item>2. Jn dem Erzenglergebirg trift man zwar eben die&#x017F;e Arten der Ga&#x0364;nge an: Es<lb/>
liegen aber viele faule Ga&#x0364;nge in dem&#x017F;elben, welche die Erzga&#x0364;nge <hi rendition="#fr">feig ma-<lb/>
chen,</hi> indem &#x017F;ie nicht fort&#x017F;treichen, und durch die faule durch&#x017F;ezzen. Man<lb/>
&#x017F;agt daher u&#x0364;berhaupt von einem Gang, <hi rendition="#fr">er &#x017F;ei feig,</hi> wann er &#x017F;ich von einem<lb/>
andern Gang, oder einem Ge&#x017F;tein, das zu ihm komt, leicht ver&#x017F;chieben<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</item><lb/>
                  <item>3. Das Guglergebirg entha&#x0364;lt Zwitter- und Ei&#x017F;en&#x017F;teinsga&#x0364;nge.</item><lb/>
                  <item>4. Jn dem Rabenberg &#x017F;treichen haupt&#x017F;a&#x0364;chlich Zwitterga&#x0364;nge, in der Teufe &#x017F;cheinet<lb/>
es aber, daß &#x017F;ie &#x017F;ich zu Silberga&#x0364;ngen an&#x017F;chikken.</item>
                </list><lb/>
                <p>Wie ich &#x017F;chon §. 36. erwehnt habe: So thun endlich in allen die&#x017F;en Gebirgen vor-<lb/>
zu&#x0364;glich die Spaht- und die Flachega&#x0364;nge gut, die man auch am ha&#x0364;ufig&#x017F;ten antrift.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#fr">Der vierte Tittel</hi><lb/>
von der unterirdi&#x017F;chen Lage, und Be&#x017F;chaffenheit der um die Berg&#x017F;tadt<lb/>
Schneeberg gelegenen Bergwerke.</head><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 40.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">D</hi>er gro&#x0364;&#x017F;te Teil der Bergwerke um die&#x017F;e Stadt be&#x017F;tehet aus Ga&#x0364;ngen, der andere aber<lb/>
aus Seifenwerken. Was ich bei der Einteilung der Ga&#x0364;nge, und dem Begrif der<lb/>
Seifenwerke u&#x0364;berhaupt &#x017F;agen ko&#x0364;nte, das entha&#x0364;lt &#x017F;chon der 23. und 33. §. Das Allge-<lb/>
meine von der innern Be&#x017F;chaffenheit der Seifenwerke begreift der 34-, das Be&#x017F;ondere<lb/>
aber der 35. §: Da nun die hie&#x017F;ige von einem kleinen Umfang-, und von ienen nicht<lb/>
ver&#x017F;chieden &#x017F;ind; So will ich auch nur noch die&#x017F;es anfu&#x0364;hren, daß &#x017F;ie Zwitter und ver-<lb/>
&#x017F;chiedene Edelge&#x017F;teine fu&#x0364;hren.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 41.</head><lb/>
                <p>Jch will die&#x017F;em nach zu dem Allgemeinen der Ga&#x0364;nge an die&#x017F;em Ort &#x017F;chreiten. Die<lb/>
Mineralien, die auf ihnen brechen, &#x017F;ind: Gediegen Silber, welches man mehrenteils<lb/>
auf dem ge&#x017F;trikten Kobolt findet, Glaserz, Rothgu&#x0364;ldenerz, Gilben, Zwitter, Ei&#x017F;en&#x017F;tein<lb/>
und Ei&#x017F;en&#x017F;teinsflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, Guhren, Kobolt von ver&#x017F;chiedener Art, Wismutherz, Ar&#x017F;enik-<lb/>
Schwefel- und Vitriolerz, Topas, Granaten, Aquamarin oder Berill, Rubin, Opal<lb/>
Jaspis, Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, Quarz, Spaht, Knei&#x017F;t, und das Hangende und das Liegende. Die<lb/>
Edelge&#x017F;teine werden vorna&#x0364;mlich in denen Seifen, einige aber auch in ordentlichen Bru&#x0364;-<lb/>
chen, und in einer Mutter gefunden, die &#x017F;ie umgibt. Die Erze und die Kobolte brechen<lb/>
nur ne&#x017F;ter- und fallweis auf denen Ga&#x0364;ngen. Der gro&#x0364;&#x017F;te Teil der Erze be&#x017F;tehet aber<lb/>
mehr in Kobolt, als wie in Silbererzen. Ehe die Stadt Schneeberg gebauet war,<lb/>
gewann man der lezteren aus der Gegend des Berges, worauf iezzo die&#x017F;e Stadt &#x017F;tehet,<lb/>
&#x017F;ehr viele, und es wurde daraus eine gro&#x017F;e Menge Silber gemacht. Man wird daher<lb/>
bei die&#x017F;en Ga&#x0364;ngen gewahr, daß nur in der obern Teufe Silbererze, in der untern aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u</fw><fw place="bottom" type="catch">Kobolte</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0357] u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc. 2. Jn dem Erzenglergebirg trift man zwar eben dieſe Arten der Gaͤnge an: Es liegen aber viele faule Gaͤnge in demſelben, welche die Erzgaͤnge feig ma- chen, indem ſie nicht fortſtreichen, und durch die faule durchſezzen. Man ſagt daher uͤberhaupt von einem Gang, er ſei feig, wann er ſich von einem andern Gang, oder einem Geſtein, das zu ihm komt, leicht verſchieben laͤſſet. 3. Das Guglergebirg enthaͤlt Zwitter- und Eiſenſteinsgaͤnge. 4. Jn dem Rabenberg ſtreichen hauptſaͤchlich Zwittergaͤnge, in der Teufe ſcheinet es aber, daß ſie ſich zu Silbergaͤngen anſchikken. Wie ich ſchon §. 36. erwehnt habe: So thun endlich in allen dieſen Gebirgen vor- zuͤglich die Spaht- und die Flachegaͤnge gut, die man auch am haͤufigſten antrift. Der vierte Tittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der um die Bergſtadt Schneeberg gelegenen Bergwerke. §. 40. Der groͤſte Teil der Bergwerke um dieſe Stadt beſtehet aus Gaͤngen, der andere aber aus Seifenwerken. Was ich bei der Einteilung der Gaͤnge, und dem Begrif der Seifenwerke uͤberhaupt ſagen koͤnte, das enthaͤlt ſchon der 23. und 33. §. Das Allge- meine von der innern Beſchaffenheit der Seifenwerke begreift der 34-, das Beſondere aber der 35. §: Da nun die hieſige von einem kleinen Umfang-, und von ienen nicht verſchieden ſind; So will ich auch nur noch dieſes anfuͤhren, daß ſie Zwitter und ver- ſchiedene Edelgeſteine fuͤhren. §. 41. Jch will dieſem nach zu dem Allgemeinen der Gaͤnge an dieſem Ort ſchreiten. Die Mineralien, die auf ihnen brechen, ſind: Gediegen Silber, welches man mehrenteils auf dem geſtrikten Kobolt findet, Glaserz, Rothguͤldenerz, Gilben, Zwitter, Eiſenſtein und Eiſenſteinsfluͤſſe, Guhren, Kobolt von verſchiedener Art, Wismutherz, Arſenik- Schwefel- und Vitriolerz, Topas, Granaten, Aquamarin oder Berill, Rubin, Opal Jaspis, Fluͤſſe, Quarz, Spaht, Kneiſt, und das Hangende und das Liegende. Die Edelgeſteine werden vornaͤmlich in denen Seifen, einige aber auch in ordentlichen Bruͤ- chen, und in einer Mutter gefunden, die ſie umgibt. Die Erze und die Kobolte brechen nur neſter- und fallweis auf denen Gaͤngen. Der groͤſte Teil der Erze beſtehet aber mehr in Kobolt, als wie in Silbererzen. Ehe die Stadt Schneeberg gebauet war, gewann man der lezteren aus der Gegend des Berges, worauf iezzo dieſe Stadt ſtehet, ſehr viele, und es wurde daraus eine groſe Menge Silber gemacht. Man wird daher bei dieſen Gaͤngen gewahr, daß nur in der obern Teufe Silbererze, in der untern aber Kobolte U u

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/357
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/357>, abgerufen am 21.12.2024.