Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg. §. 51. Man nimt denen Arbeitern alle 14 Tage ihre Gedinge ab, worauf die Geschwohrne §. 52. Die Gewerken liesen ehedem auf denen Hütten, die herrschaftlich sind, die gewon- Die 1. Anmerkung. Man ziehet denen Gewerken bei dieser Bezahlung vor den Schlägeschatz, den Zwanzigsten, Die 2. Anmerkung. Weil die Zechen mehr und mehr in Rükstand kommen, und wenigere Gewerken baulustig Die 3. Anmerkung. Man probieret alle diese Erze in dem Kleinen, und nach einem Centner, der in 110 Pfund ge- §. 53. R r 2
und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg. §. 51. Man nimt denen Arbeitern alle 14 Tage ihre Gedinge ab, worauf die Geſchwohrne §. 52. Die Gewerken lieſen ehedem auf denen Huͤtten, die herrſchaftlich ſind, die gewon- Die 1. Anmerkung. Man ziehet denen Gewerken bei dieſer Bezahlung vor den Schlaͤgeſchatz, den Zwanzigſten, Die 2. Anmerkung. Weil die Zechen mehr und mehr in Ruͤkſtand kommen, und wenigere Gewerken bauluſtig Die 3. Anmerkung. Man probieret alle dieſe Erze in dem Kleinen, und nach einem Centner, der in 110 Pfund ge- §. 53. R r 2
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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
§. 51.
Man nimt denen Arbeitern alle 14 Tage ihre Gedinge ab, worauf die Geſchwohrne
mit denen Steigern die Regiſter vergleichen, und dieſelbe denen Schichtmeiſtern unter-
ſchrieben zuſtellen. Die Schichtmeiſter hohlen alsdann aus dem Zehnden das noͤtige
Geld, und bezahlen die ſaͤmtliche Arbeiter aus.
§. 52.
Die Gewerken lieſen ehedem auf denen Huͤtten, die herrſchaftlich ſind, die gewon-
nene Erze gegen einen gewiſſen Huͤttenzins ſelbſt zugutmachen: Da man aber nachher
gewahr wurde, daß ſie bei der Schmelzung nicht recht zu Werk gingen; So machte
man im Jahr 1709 in dieſer Sache eine Aenderung. Man verordnete naͤmlich, daß
denen Gewerken vor die Erze ein Gewiſſes bezahlt, und dieſelbe auf herrſchaftliche Ko-
ſten geſchmolzen werden ſolten. Die Gewerken beſtreiten dieſemnach weiter keine, als
nur die Grubenkoſten, und ſie muͤſſen die Erze bis zu dem Schmelzen zubereiten, und
zu denen Huͤtten liefern. Man rechnet einen Bergcentner zu 110 Pfund, und bezahlt
die Erze nach einer gedrukten Taxe. Jn dieſer Taxe teilt man die Erze: 1. Jn Kies und
Blei bedoͤrfende Erze; 2. in ſpahtige kieſige und glanzige Erze, die an dem Stein bei-
tragen, und kein Blei freſſen; 3. in kieſigte Erze, die derb und von der Bergart aus-
geſchieden ſind; 4. in kieſige blendige und quarzige Waſch- und geſchiedene Erze, die
noch Zuſchlaͤge oder Kies bedoͤrfen; 5. in kieſige glanzige und kuͤpferige Erze; und 6.
in Glanz- und Bleierze. Nach dieſer Einteilung und der Beſchaffenheit der Umſtaͤnde,
ie nachdem naͤmlich die Erze viel Blei und Kupfer halten, bezahlt man vor ein Loth
Silber 6 bis 14-, vor ein Pfund Kupfer aber 3 und mehr Gutegroſchen.
Die 1. Anmerkung.
Man ziehet denen Gewerken bei dieſer Bezahlung vor den Schlaͤgeſchatz, den Zwanzigſten,
den Gnadengroſchen, die Schmelz- und Huͤttenkoſten, den Brennerlohn, und das Miniſteriengeld
nicht beſonders ab. Wann hingegen die eine oder die andere Zeche in Ausbeute komt: So muß
ſie zu der Ergaͤnzung des Zehndens, den andern Zwanzigſten beſonders entrichten, davor bekomt ſie
aber auch aus der Muͤnze von denen Ausbeutſilbern Speciesthaler.
Die 2. Anmerkung.
Weil die Zechen mehr und mehr in Ruͤkſtand kommen, und wenigere Gewerken bauluſtig
werden: So iſt man in dem Begrif die gemachte Erztaxe zu erhoͤhen.
Die 3. Anmerkung.
Man probieret alle dieſe Erze in dem Kleinen, und nach einem Centner, der in 110 Pfund ge-
teilt iſt. Sie werden aber doppelt, einmal von dem Gewerkenprobierer, und das anderemal von
dem Huͤttenſchreiber probieret. Wann dieſe beide mit einander uͤbereintreffen; So nimt man
ihren Gehalt vor den wahren an: Sind ſie aber unterſchieden; So muß der Oberſchiedsguardein
die dritte und die Schiedsprobe machen.
§. 53.
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