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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg.
ret, und dabei das Rukken in denen Nägeln vermieden wird, gar keine Leitarmen, son-
dern man henget die Schachtgestänge, mit ihren Zugstangen, woran die Kolben in de-
nen Kunstsäzzen befestiget sind, gleich an die Bleuel. Die Räder an sich sind sehr hoch:
Denn sie betragen in dem Durchmesser 16, 17, 18, 20 bis 22 Elen: Eben darum
sind sie aber auch auf einer ieden Seite mit vier Haupt- und vier Stich- oder Neben-, und
also auf beiden Seiten, wie ich solches Taf. X. fig. 50. vorstelle, mit sechszehn Armen
versehen, die alle um die Welle herum so fest liegen, daß sie sich gar nicht verschieben
können, wobei dann die Welle um deswillen ihre ganze Stärke behält, weil sie nicht,
durch die Armen, die sonst durch die Welle gehen, durchlöchert und geschwächt wird.
Die Korben an diesen Künsten sind sehr stark, und 8 bis 9 Zoll dik, weil man ihnen ei-
ne gar grose Last anhengt. Die Höhe einer solchen Korbe, das so genante Knie, ist
mehrenteils 1 Fus und 6 Zoll hoch, der ganze Hub beträgt mithin 3 Fus. Die Säzze
heben von dem Sumpf bis an den Ausguß 18 Elen, und sie werden niedrige Säzze
genennet. Die Stiefel, oder die Säzze selbst, worinnen die Kolben auf- und abgehen,
sind 11, 12, 14 bis 15 Zoll weit. Die Kolben haben die Gestalt eines abgekürzten
Kegels, welches ich Taf. X. fig. 51. vorstelle. Sie sind also an dem untersten Teil viel
schmähler, als wie oben, und es gehen nach dem hohen Weg 8, 10 und mehr Löcher
durch, die einen Zoll weit sind, wodurch das Wasser in die Höhe steigen kan. Jhre
Liederung bestehet aus einem Ring a. b, der oben um den Kolben genagelt, und so lang
aus Leder zusammen geheftet wird, bis er einen Zoll dik ist. Sie ist oben weiter, als
wie unten, damit nur die Ekke, und nicht das ganze Leder mit dem Kolben in dem Saz
anliegen möge, überdis aber gehet sie auch etliche Zoll über den Kolben hervor. Oben
auf dem Kolben, in dem Jnnern des Ringes liegt auser diesem eine Scheibe A, durch
welche die Zugstange gehet, die aus zusammen genehetem Leder bestehet, 3/4 Zoll dik,
und so gros ist, daß sie nicht auf dem Kolben, sondern nur an den Seiten des ledernen
Rings anzuliegen komt. Weil diesemnach nur die Ekke der äusern Liederung an den
Saz, und die beschriebene Scheibe inwendig an die Liederung zu liegen komt: So
gehen auch diese Kolben, weil sich auf solche Weise nicht, wie bei denen Kolben mit
Klappen oder Ventilen, zwischen diese und die Oberfläche des Kolbens Sand sezzen kan,
nicht nur sehr leicht, sondern sie heben auch auf das Beste, und lassen die Wasser gar
selten fallen. Da übrigens die Räder sehr gros, und die Aufschlagwasser stark sind, die
Korben aber nur 3 Fus Hub ausmachen, und zu dem keine Feldgestänge angebracht
werden: So treibet auch eine solche Maschine 8, 9, 10, 15 bis 20 Säzze, ia man
will behaupten, daß man einer Kunst von dieser Art wol 30 Säzze angehengt hätte.

Die 1. Anmerkung.

Vor noch nicht langen Jahren waren die so genante hohe Säzze bei diesen Bergwerken in
dem Gebrauch. Sie huben von unten herauf bis über den Kolben 12-, und übersich in einer
noch eben so weiten Röhre, als der Saz ware, 24 Elen. Man fand inzwischen, daß dieselbe schäd-
lich waren, weil die Künste in dem Hub eine beständige grose Last heben musten, und darum schafte
man diese Ungeheuer ab, und richtete an ihrer statt die kurz vorher gedachte niedrige Säzze vor.
Diese Abänderung ist sehr löblich: Nach meiner geringen Erfahrung würden aber die iezzige Säzze
noch viel besser heben, wann man sie nur 4 und höchstens 41/2 Lachter hoch heben liese; weil die

Bewe-
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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
ret, und dabei das Rukken in denen Naͤgeln vermieden wird, gar keine Leitarmen, ſon-
dern man henget die Schachtgeſtaͤnge, mit ihren Zugſtangen, woran die Kolben in de-
nen Kunſtſaͤzzen befeſtiget ſind, gleich an die Bleuel. Die Raͤder an ſich ſind ſehr hoch:
Denn ſie betragen in dem Durchmeſſer 16, 17, 18, 20 bis 22 Elen: Eben darum
ſind ſie aber auch auf einer ieden Seite mit vier Haupt- und vier Stich- oder Neben-, und
alſo auf beiden Seiten, wie ich ſolches Taf. X. fig. 50. vorſtelle, mit ſechszehn Armen
verſehen, die alle um die Welle herum ſo feſt liegen, daß ſie ſich gar nicht verſchieben
koͤnnen, wobei dann die Welle um deswillen ihre ganze Staͤrke behaͤlt, weil ſie nicht,
durch die Armen, die ſonſt durch die Welle gehen, durchloͤchert und geſchwaͤcht wird.
Die Korben an dieſen Kuͤnſten ſind ſehr ſtark, und 8 bis 9 Zoll dik, weil man ihnen ei-
ne gar groſe Laſt anhengt. Die Hoͤhe einer ſolchen Korbe, das ſo genante Knie, iſt
mehrenteils 1 Fus und 6 Zoll hoch, der ganze Hub betraͤgt mithin 3 Fus. Die Saͤzze
heben von dem Sumpf bis an den Ausguß 18 Elen, und ſie werden niedrige Saͤzze
genennet. Die Stiefel, oder die Saͤzze ſelbſt, worinnen die Kolben auf- und abgehen,
ſind 11, 12, 14 bis 15 Zoll weit. Die Kolben haben die Geſtalt eines abgekuͤrzten
Kegels, welches ich Taf. X. fig. 51. vorſtelle. Sie ſind alſo an dem unterſten Teil viel
ſchmaͤhler, als wie oben, und es gehen nach dem hohen Weg 8, 10 und mehr Loͤcher
durch, die einen Zoll weit ſind, wodurch das Waſſer in die Hoͤhe ſteigen kan. Jhre
Liederung beſtehet aus einem Ring a. b, der oben um den Kolben genagelt, und ſo lang
aus Leder zuſammen geheftet wird, bis er einen Zoll dik iſt. Sie iſt oben weiter, als
wie unten, damit nur die Ekke, und nicht das ganze Leder mit dem Kolben in dem Saz
anliegen moͤge, uͤberdis aber gehet ſie auch etliche Zoll uͤber den Kolben hervor. Oben
auf dem Kolben, in dem Jnnern des Ringes liegt auſer dieſem eine Scheibe A, durch
welche die Zugſtange gehet, die aus zuſammen genehetem Leder beſtehet, ¾ Zoll dik,
und ſo gros iſt, daß ſie nicht auf dem Kolben, ſondern nur an den Seiten des ledernen
Rings anzuliegen komt. Weil dieſemnach nur die Ekke der aͤuſern Liederung an den
Saz, und die beſchriebene Scheibe inwendig an die Liederung zu liegen komt: So
gehen auch dieſe Kolben, weil ſich auf ſolche Weiſe nicht, wie bei denen Kolben mit
Klappen oder Ventilen, zwiſchen dieſe und die Oberflaͤche des Kolbens Sand ſezzen kan,
nicht nur ſehr leicht, ſondern ſie heben auch auf das Beſte, und laſſen die Waſſer gar
ſelten fallen. Da uͤbrigens die Raͤder ſehr gros, und die Aufſchlagwaſſer ſtark ſind, die
Korben aber nur 3 Fus Hub ausmachen, und zu dem keine Feldgeſtaͤnge angebracht
werden: So treibet auch eine ſolche Maſchine 8, 9, 10, 15 bis 20 Saͤzze, ia man
will behaupten, daß man einer Kunſt von dieſer Art wol 30 Saͤzze angehengt haͤtte.

Die 1. Anmerkung.

Vor noch nicht langen Jahren waren die ſo genante hohe Saͤzze bei dieſen Bergwerken in
dem Gebrauch. Sie huben von unten herauf bis uͤber den Kolben 12-, und uͤberſich in einer
noch eben ſo weiten Roͤhre, als der Saz ware, 24 Elen. Man fand inzwiſchen, daß dieſelbe ſchaͤd-
lich waren, weil die Kuͤnſte in dem Hub eine beſtaͤndige groſe Laſt heben muſten, und darum ſchafte
man dieſe Ungeheuer ab, und richtete an ihrer ſtatt die kurz vorher gedachte niedrige Saͤzze vor.
Dieſe Abaͤnderung iſt ſehr loͤblich: Nach meiner geringen Erfahrung wuͤrden aber die iezzige Saͤzze
noch viel beſſer heben, wann man ſie nur 4 und hoͤchſtens 4½ Lachter hoch heben lieſe; weil die

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[297/0317] und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg. ret, und dabei das Rukken in denen Naͤgeln vermieden wird, gar keine Leitarmen, ſon- dern man henget die Schachtgeſtaͤnge, mit ihren Zugſtangen, woran die Kolben in de- nen Kunſtſaͤzzen befeſtiget ſind, gleich an die Bleuel. Die Raͤder an ſich ſind ſehr hoch: Denn ſie betragen in dem Durchmeſſer 16, 17, 18, 20 bis 22 Elen: Eben darum ſind ſie aber auch auf einer ieden Seite mit vier Haupt- und vier Stich- oder Neben-, und alſo auf beiden Seiten, wie ich ſolches Taf. X. fig. 50. vorſtelle, mit ſechszehn Armen verſehen, die alle um die Welle herum ſo feſt liegen, daß ſie ſich gar nicht verſchieben koͤnnen, wobei dann die Welle um deswillen ihre ganze Staͤrke behaͤlt, weil ſie nicht, durch die Armen, die ſonſt durch die Welle gehen, durchloͤchert und geſchwaͤcht wird. Die Korben an dieſen Kuͤnſten ſind ſehr ſtark, und 8 bis 9 Zoll dik, weil man ihnen ei- ne gar groſe Laſt anhengt. Die Hoͤhe einer ſolchen Korbe, das ſo genante Knie, iſt mehrenteils 1 Fus und 6 Zoll hoch, der ganze Hub betraͤgt mithin 3 Fus. Die Saͤzze heben von dem Sumpf bis an den Ausguß 18 Elen, und ſie werden niedrige Saͤzze genennet. Die Stiefel, oder die Saͤzze ſelbſt, worinnen die Kolben auf- und abgehen, ſind 11, 12, 14 bis 15 Zoll weit. Die Kolben haben die Geſtalt eines abgekuͤrzten Kegels, welches ich Taf. X. fig. 51. vorſtelle. Sie ſind alſo an dem unterſten Teil viel ſchmaͤhler, als wie oben, und es gehen nach dem hohen Weg 8, 10 und mehr Loͤcher durch, die einen Zoll weit ſind, wodurch das Waſſer in die Hoͤhe ſteigen kan. Jhre Liederung beſtehet aus einem Ring a. b, der oben um den Kolben genagelt, und ſo lang aus Leder zuſammen geheftet wird, bis er einen Zoll dik iſt. Sie iſt oben weiter, als wie unten, damit nur die Ekke, und nicht das ganze Leder mit dem Kolben in dem Saz anliegen moͤge, uͤberdis aber gehet ſie auch etliche Zoll uͤber den Kolben hervor. Oben auf dem Kolben, in dem Jnnern des Ringes liegt auſer dieſem eine Scheibe A, durch welche die Zugſtange gehet, die aus zuſammen genehetem Leder beſtehet, ¾ Zoll dik, und ſo gros iſt, daß ſie nicht auf dem Kolben, ſondern nur an den Seiten des ledernen Rings anzuliegen komt. Weil dieſemnach nur die Ekke der aͤuſern Liederung an den Saz, und die beſchriebene Scheibe inwendig an die Liederung zu liegen komt: So gehen auch dieſe Kolben, weil ſich auf ſolche Weiſe nicht, wie bei denen Kolben mit Klappen oder Ventilen, zwiſchen dieſe und die Oberflaͤche des Kolbens Sand ſezzen kan, nicht nur ſehr leicht, ſondern ſie heben auch auf das Beſte, und laſſen die Waſſer gar ſelten fallen. Da uͤbrigens die Raͤder ſehr gros, und die Aufſchlagwaſſer ſtark ſind, die Korben aber nur 3 Fus Hub ausmachen, und zu dem keine Feldgeſtaͤnge angebracht werden: So treibet auch eine ſolche Maſchine 8, 9, 10, 15 bis 20 Saͤzze, ia man will behaupten, daß man einer Kunſt von dieſer Art wol 30 Saͤzze angehengt haͤtte. Die 1. Anmerkung. Vor noch nicht langen Jahren waren die ſo genante hohe Saͤzze bei dieſen Bergwerken in dem Gebrauch. Sie huben von unten herauf bis uͤber den Kolben 12-, und uͤberſich in einer noch eben ſo weiten Roͤhre, als der Saz ware, 24 Elen. Man fand inzwiſchen, daß dieſelbe ſchaͤd- lich waren, weil die Kuͤnſte in dem Hub eine beſtaͤndige groſe Laſt heben muſten, und darum ſchafte man dieſe Ungeheuer ab, und richtete an ihrer ſtatt die kurz vorher gedachte niedrige Saͤzze vor. Dieſe Abaͤnderung iſt ſehr loͤblich: Nach meiner geringen Erfahrung wuͤrden aber die iezzige Saͤzze noch viel beſſer heben, wann man ſie nur 4 und hoͤchſtens 4½ Lachter hoch heben lieſe; weil die Bewe- P p

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/317>, abgerufen am 21.11.2024.