von der Stadt gegen Mittag: Jn dem Umkreis begreift es noch eine Stunde. Das dritte, welches eine halbe Stunde von der Stadt anfängt, und sich bei einer Stunde- wegs auseinander dehnet, liegt gegen Mitternacht. Das Auswärtigerevier liegt end- lich in keiner gewissen Gegend, weil man alle Züge und Zechen dazu rechnet, die über eine und zwei und drei Meilen um die Stadt liegen.
§. 3.
Die Reviere und die ihnen zugehörige Zechen liegen in keinen stükkelichten und ho- hen, sondern in ziemlich ebenen und sanften aufgesezten Gebirgen. Die Gruben erlangen dem ohngeachtet aber eine merkliche Teufe, und die mehreste sind mit vielen Wassern an- gefült. Damit man nun diese lösen, und von denen Zechen abführen könne: So sind verschiedene Stollen aus denen tiefern Gegenden, besonders aber von der Mulde, ei- nem kleinen Fluß unter Freiberg, in die Grubengebäude geführet worden. Es gehet nämlich in das Halsbrükkerrevier, der tiefe Firstenstollen, welcher eine Stunde von der Stadt an Conradsdorf ausgehet, und neun Fahrten Teufe einbringet, wovon eine iede 12 Elen oder 3 Lachter und 3 Fus ausmachet. Eben dieser Stollen ist weiter fort, und in das Hohebirkner, und den obern Teil des Bränderreviers getrieben, wo er noch zehn und mehr Fahrten Teufe einbringet. Jn das Bränderrevier gehet vornem- lich der Thälersbergerstollen, der an dem Dorf Lindau aus- und bis auf die himmels- fürster Zeche gehet. Er ist bei 3000 Lachter lang, und bringt acht Fahrten Teufe ein. Jn dem Auswärtigenrevier hat fast ein iedes Gebäude einen besondern Stollen Bei dem Halsbrükkerrevier haben auch einige Zechen ihre eigene Stollen: Dieses findet man aber nicht bei dem Hohenbirkner- und dem Bränderrevier.
§. 4.
Die Gruben sind tiefer, als die Teufen betragen, welche die Stollen einbringen: Weil nun in den Teufen unter den Stollensohlen noch die mehreste Grundwasser sind; So sind auf alle die Zechen, die sehr wassernötig sind, und wo mit Handpompen nichts auszurichten stehet, noch besondere Wasserkünste gebauet worden. Es haben diese Kün- ste nicht an allen Orten die erforderliche Tag- oder Aufschlagwasser, und darum hat man verschiedene Teiche angelegt. Man zählt aber folgende: Jn dem Hohenbirkner- revier, den mittlern und untern Groshartmansdörfer-, den Erzengeler-, den Lot- ten-, den Hütten-, und den Neuenteich: Jn dem Bränderrevier, den obern Groshartmansdörfer-, und den ober Seidnerteich, ferner drei Waldteiche, und den Landteich: Und in dem Auswärtigenrevier, den grosen Vorwerksteich.
§. 5.
Man betreibt von diesen Teichen, und den kleinen in den Gebirgen befindlichen Wassern zugleich auch die Pochwerke in einem ieden Revier. Sie machen an der Zahl dreiundzwanzig aus: Jn dem Hohenbirknerrevier liegen fünf, in dem Brän-
derrevier
Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-
von der Stadt gegen Mittag: Jn dem Umkreis begreift es noch eine Stunde. Das dritte, welches eine halbe Stunde von der Stadt anfaͤngt, und ſich bei einer Stunde- wegs auseinander dehnet, liegt gegen Mitternacht. Das Auswaͤrtigerevier liegt end- lich in keiner gewiſſen Gegend, weil man alle Zuͤge und Zechen dazu rechnet, die uͤber eine und zwei und drei Meilen um die Stadt liegen.
§. 3.
Die Reviere und die ihnen zugehoͤrige Zechen liegen in keinen ſtuͤkkelichten und ho- hen, ſondern in ziemlich ebenen und ſanften aufgeſezten Gebirgen. Die Gruben erlangen dem ohngeachtet aber eine merkliche Teufe, und die mehreſte ſind mit vielen Waſſern an- gefuͤlt. Damit man nun dieſe loͤſen, und von denen Zechen abfuͤhren koͤnne: So ſind verſchiedene Stollen aus denen tiefern Gegenden, beſonders aber von der Mulde, ei- nem kleinen Fluß unter Freiberg, in die Grubengebaͤude gefuͤhret worden. Es gehet naͤmlich in das Halsbruͤkkerrevier, der tiefe Firſtenſtollen, welcher eine Stunde von der Stadt an Conradsdorf ausgehet, und neun Fahrten Teufe einbringet, wovon eine iede 12 Elen oder 3 Lachter und 3 Fus ausmachet. Eben dieſer Stollen iſt weiter fort, und in das Hohebirkner, und den obern Teil des Braͤnderreviers getrieben, wo er noch zehn und mehr Fahrten Teufe einbringet. Jn das Braͤnderrevier gehet vornem- lich der Thaͤlersbergerſtollen, der an dem Dorf Lindau aus- und bis auf die himmels- fuͤrſter Zeche gehet. Er iſt bei 3000 Lachter lang, und bringt acht Fahrten Teufe ein. Jn dem Auswaͤrtigenrevier hat faſt ein iedes Gebaͤude einen beſondern Stollen Bei dem Halsbruͤkkerrevier haben auch einige Zechen ihre eigene Stollen: Dieſes findet man aber nicht bei dem Hohenbirkner- und dem Braͤnderrevier.
§. 4.
Die Gruben ſind tiefer, als die Teufen betragen, welche die Stollen einbringen: Weil nun in den Teufen unter den Stollenſohlen noch die mehreſte Grundwaſſer ſind; So ſind auf alle die Zechen, die ſehr waſſernoͤtig ſind, und wo mit Handpompen nichts auszurichten ſtehet, noch beſondere Waſſerkuͤnſte gebauet worden. Es haben dieſe Kuͤn- ſte nicht an allen Orten die erforderliche Tag- oder Aufſchlagwaſſer, und darum hat man verſchiedene Teiche angelegt. Man zaͤhlt aber folgende: Jn dem Hohenbirkner- revier, den mittlern und untern Groshartmansdoͤrfer-, den Erzengeler-, den Lot- ten-, den Huͤtten-, und den Neuenteich: Jn dem Braͤnderrevier, den obern Groshartmansdoͤrfer-, und den ober Seidnerteich, ferner drei Waldteiche, und den Landteich: Und in dem Auswaͤrtigenrevier, den groſen Vorwerksteich.
§. 5.
Man betreibt von dieſen Teichen, und den kleinen in den Gebirgen befindlichen Waſſern zugleich auch die Pochwerke in einem ieden Revier. Sie machen an der Zahl dreiundzwanzig aus: Jn dem Hohenbirknerrevier liegen fuͤnf, in dem Braͤn-
derrevier
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Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-
von der Stadt gegen Mittag: Jn dem Umkreis begreift es noch eine Stunde. Das
dritte, welches eine halbe Stunde von der Stadt anfaͤngt, und ſich bei einer Stunde-
wegs auseinander dehnet, liegt gegen Mitternacht. Das Auswaͤrtigerevier liegt end-
lich in keiner gewiſſen Gegend, weil man alle Zuͤge und Zechen dazu rechnet, die uͤber
eine und zwei und drei Meilen um die Stadt liegen.
§. 3.
Die Reviere und die ihnen zugehoͤrige Zechen liegen in keinen ſtuͤkkelichten und ho-
hen, ſondern in ziemlich ebenen und ſanften aufgeſezten Gebirgen. Die Gruben erlangen
dem ohngeachtet aber eine merkliche Teufe, und die mehreſte ſind mit vielen Waſſern an-
gefuͤlt. Damit man nun dieſe loͤſen, und von denen Zechen abfuͤhren koͤnne: So ſind
verſchiedene Stollen aus denen tiefern Gegenden, beſonders aber von der Mulde, ei-
nem kleinen Fluß unter Freiberg, in die Grubengebaͤude gefuͤhret worden. Es gehet
naͤmlich in das Halsbruͤkkerrevier, der tiefe Firſtenſtollen, welcher eine Stunde von
der Stadt an Conradsdorf ausgehet, und neun Fahrten Teufe einbringet, wovon eine
iede 12 Elen oder 3 Lachter und 3 Fus ausmachet. Eben dieſer Stollen iſt weiter
fort, und in das Hohebirkner, und den obern Teil des Braͤnderreviers getrieben, wo
er noch zehn und mehr Fahrten Teufe einbringet. Jn das Braͤnderrevier gehet vornem-
lich der Thaͤlersbergerſtollen, der an dem Dorf Lindau aus- und bis auf die himmels-
fuͤrſter Zeche gehet. Er iſt bei 3000 Lachter lang, und bringt acht Fahrten Teufe ein.
Jn dem Auswaͤrtigenrevier hat faſt ein iedes Gebaͤude einen beſondern Stollen Bei
dem Halsbruͤkkerrevier haben auch einige Zechen ihre eigene Stollen: Dieſes findet
man aber nicht bei dem Hohenbirkner- und dem Braͤnderrevier.
§. 4.
Die Gruben ſind tiefer, als die Teufen betragen, welche die Stollen einbringen:
Weil nun in den Teufen unter den Stollenſohlen noch die mehreſte Grundwaſſer ſind;
So ſind auf alle die Zechen, die ſehr waſſernoͤtig ſind, und wo mit Handpompen nichts
auszurichten ſtehet, noch beſondere Waſſerkuͤnſte gebauet worden. Es haben dieſe Kuͤn-
ſte nicht an allen Orten die erforderliche Tag- oder Aufſchlagwaſſer, und darum hat
man verſchiedene Teiche angelegt. Man zaͤhlt aber folgende: Jn dem Hohenbirkner-
revier, den mittlern und untern Groshartmansdoͤrfer-, den Erzengeler-, den Lot-
ten-, den Huͤtten-, und den Neuenteich: Jn dem Braͤnderrevier, den obern
Groshartmansdoͤrfer-, und den ober Seidnerteich, ferner drei Waldteiche, und
den Landteich: Und in dem Auswaͤrtigenrevier, den groſen Vorwerksteich.
§. 5.
Man betreibt von dieſen Teichen, und den kleinen in den Gebirgen befindlichen
Waſſern zugleich auch die Pochwerke in einem ieden Revier. Sie machen an der
Zahl dreiundzwanzig aus: Jn dem Hohenbirknerrevier liegen fuͤnf, in dem Braͤn-
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/294>, abgerufen am 23.02.2025.
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