von dem Schieferbergwerk bei Rothenburg an der Saal.
§. 11.
Die Schiefern haben einen gar verschiedenen Gehalt: Sie halten 1, 11/4, 11/2, 21/4, 3 und 4 Pfund Kupfer. Die reichen sind selten, die armen brechen hingegen um desto häufiger: Eben daher bringt man aber auch auf 48 Centner, oder ein Fuder, wann man die reich- und die geringhaltige durch einander schmilzt, nicht mehr, als höchstens einen Centner Gaarkupfer heraus. Ein Centner Schiefern hält also in dem Durchschnitt nur 11/2 und höchstens 2 Pfund Gaarkupfer.
Die dritte Abhandlung von dem Grubenbau.
§. 12.
Der Grubenbau ist in diesen Tagen nicht weitläuftig: Denn es gehen in dem Kaz- zenthal nur zwei, auf der Rothenwelle und dem Todenhügel vier, auf der preusi- schen Hoheit aber fünf Schächte. Sie erstrekken sich in eine Teufe, die 20, 25 bis 32 Lachter beträgt.
§. 13.
Die Schiefern werden strebweis gewonnen, und zwar auf dem geraden Flöz, mittelst bloser Sohlen, oder Fahr- und Förderstrekken, auf denen Rükken und schiefen Lagen des Flözzes aber mit Querschlägen und Sohlen (§. 13. im 11. St.). Die Förderung geschiehet mit Hunden und Kübeln in das Füllort, von da dann das Gewonnene ange- schlagen, und durch Haspel zu Tag gezogen wird.
§. 14.
Die Streben sind nur 10 bis 16 Zoll hoch, weil das Flöz sehr fest ist, und die Dachberge über den Lochbergen, worunter die Schiefern liegen, nachgeschossen werden müssen. Die Einrichtung in der Gewinnung ist dabei diese: Der Häuer muß die Haspelknechte und die Jungen lohnen, und von dem Geding alle Kosten bezahlen, wo- von nur der Haspel und das Seil ausgenommen ist: Er arbeitet in 24- acht Stun- den, mithin ist Tag und Nacht in geteilet. Jn einer solchen Schicht bekomt der Häuer 41/2-, der Haspelknecht 31/2-, ein Junge aber in einer Woche 12 bis 16 Gute- groschen. Man bezahlet, in Betracht dieser Löhne und der Kosten, die zu dem Pul- ver, dem Geleucht, dem Gezähe, und der Förderung erfordert werden, vor ein Fuder oder 48 Centner Schiefern, 8, 9 bis 10 Thaler.
§. 15.
von dem Schieferbergwerk bei Rothenburg an der Saal.
§. 11.
Die Schiefern haben einen gar verſchiedenen Gehalt: Sie halten 1, 1¼, 1½, 2¼, 3 und 4 Pfund Kupfer. Die reichen ſind ſelten, die armen brechen hingegen um deſto haͤufiger: Eben daher bringt man aber auch auf 48 Centner, oder ein Fuder, wann man die reich- und die geringhaltige durch einander ſchmilzt, nicht mehr, als hoͤchſtens einen Centner Gaarkupfer heraus. Ein Centner Schiefern haͤlt alſo in dem Durchſchnitt nur 1½ und hoͤchſtens 2 Pfund Gaarkupfer.
Die dritte Abhandlung von dem Grubenbau.
§. 12.
Der Grubenbau iſt in dieſen Tagen nicht weitlaͤuftig: Denn es gehen in dem Kaz- zenthal nur zwei, auf der Rothenwelle und dem Todenhuͤgel vier, auf der preuſi- ſchen Hoheit aber fuͤnf Schaͤchte. Sie erſtrekken ſich in eine Teufe, die 20, 25 bis 32 Lachter betraͤgt.
§. 13.
Die Schiefern werden ſtrebweis gewonnen, und zwar auf dem geraden Floͤz, mittelſt bloſer Sohlen, oder Fahr- und Foͤrderſtrekken, auf denen Ruͤkken und ſchiefen Lagen des Floͤzzes aber mit Querſchlaͤgen und Sohlen (§. 13. im 11. St.). Die Foͤrderung geſchiehet mit Hunden und Kuͤbeln in das Fuͤllort, von da dann das Gewonnene ange- ſchlagen, und durch Haspel zu Tag gezogen wird.
§. 14.
Die Streben ſind nur 10 bis 16 Zoll hoch, weil das Floͤz ſehr feſt iſt, und die Dachberge uͤber den Lochbergen, worunter die Schiefern liegen, nachgeſchoſſen werden muͤſſen. Die Einrichtung in der Gewinnung iſt dabei dieſe: Der Haͤuer muß die Haspelknechte und die Jungen lohnen, und von dem Geding alle Koſten bezahlen, wo- von nur der Haspel und das Seil ausgenommen iſt: Er arbeitet in 24- acht Stun- den, mithin iſt Tag und Nacht in geteilet. Jn einer ſolchen Schicht bekomt der Haͤuer 4½-, der Haspelknecht 3½-, ein Junge aber in einer Woche 12 bis 16 Gute- groſchen. Man bezahlet, in Betracht dieſer Loͤhne und der Koſten, die zu dem Pul- ver, dem Geleucht, dem Gezaͤhe, und der Foͤrderung erfordert werden, vor ein Fuder oder 48 Centner Schiefern, 8, 9 bis 10 Thaler.
§. 15.
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von dem Schieferbergwerk bei Rothenburg an der Saal.
§. 11.
Die Schiefern haben einen gar verſchiedenen Gehalt: Sie halten 1, 1¼, 1½,
2¼, 3 und 4 Pfund Kupfer. Die reichen ſind ſelten, die armen brechen hingegen um
deſto haͤufiger: Eben daher bringt man aber auch auf 48 Centner, oder ein Fuder, wann
man die reich- und die geringhaltige durch einander ſchmilzt, nicht mehr, als hoͤchſtens
einen Centner Gaarkupfer heraus. Ein Centner Schiefern haͤlt alſo in dem Durchſchnitt
nur 1½ und hoͤchſtens 2 Pfund Gaarkupfer.
Die dritte Abhandlung
von dem Grubenbau.
§. 12.
Der Grubenbau iſt in dieſen Tagen nicht weitlaͤuftig: Denn es gehen in dem Kaz-
zenthal nur zwei, auf der Rothenwelle und dem Todenhuͤgel vier, auf der preuſi-
ſchen Hoheit aber fuͤnf Schaͤchte. Sie erſtrekken ſich in eine Teufe, die 20, 25 bis
32 Lachter betraͤgt.
§. 13.
Die Schiefern werden ſtrebweis gewonnen, und zwar auf dem geraden Floͤz, mittelſt
bloſer Sohlen, oder Fahr- und Foͤrderſtrekken, auf denen Ruͤkken und ſchiefen Lagen
des Floͤzzes aber mit Querſchlaͤgen und Sohlen (§. 13. im 11. St.). Die Foͤrderung
geſchiehet mit Hunden und Kuͤbeln in das Fuͤllort, von da dann das Gewonnene ange-
ſchlagen, und durch Haspel zu Tag gezogen wird.
§. 14.
Die Streben ſind nur 10 bis 16 Zoll hoch, weil das Floͤz ſehr feſt iſt, und die
Dachberge uͤber den Lochbergen, worunter die Schiefern liegen, nachgeſchoſſen werden
muͤſſen. Die Einrichtung in der Gewinnung iſt dabei dieſe: Der Haͤuer muß die
Haspelknechte und die Jungen lohnen, und von dem Geding alle Koſten bezahlen, wo-
von nur der Haspel und das Seil ausgenommen iſt: Er arbeitet in 24- acht Stun-
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groſchen. Man bezahlet, in Betracht dieſer Loͤhne und der Koſten, die zu dem Pul-
ver, dem Geleucht, dem Gezaͤhe, und der Foͤrderung erfordert werden, vor ein Fuder
oder 48 Centner Schiefern, 8, 9 bis 10 Thaler.
§. 15.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/283>, abgerufen am 23.02.2025.
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