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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das neunte Stük
3. Von der auf diese Art gemachten Schicht sezzet man, wann auch dieses ge-
schehen ist, auf ein Füllfaß Kohlen, wovon drei ein Maas machen, zwei
bis drei Tröge voll.
4. Bei dieser Art zu schmelzen gehen nun in 24 Stunden 16, 24 bis 30 Centner
Erz durch, und der Ofen gehet an einem Stük 8 bis 14 Tage, in welcher
Zeit dann lauter Steine fallen, die man Rohsteine zu nennen pfleget.
§. 98.

Diese Rohsteine pfleget man, ie nachdem sie edel sind, fünf- bis sechsmal zu rösten.
Man sezzet sie alsdann noch einmal mit flüssigen Schlakken durch. Hierbei fält nun
nicht nur ein gewisser Teil Schwarzkupfer, sondern auch noch eine ansehnliche Menge
Stein, der 70 bis 80 Pfund Gaarkupfer hält, und Mittelstein genant wird.

§. 99.

Auch die Mittelsteine röstet man noch drei- bis viermal. Man sticht sie hierauf
auf die vorige durch, da dann mehrenteils Schwarzkupfer fallen, die 86 bis 90 Pfund
Gaarkupfer halten. Es fallen zwar zugleich auch wieder einige Centner Spuhrsteine:
Weil es aber nicht der Mühe werth ist, daß man sie allein röstet; So werden sie
zu den Mittelsteinen gethan.

Das zweite Kapittel
von der Seigerarbeit.
Der erste Tittel
von dieser Arbeit bei den klausthalischen Werken.
§. 100.

Man pfleget den Bleistein, der von dem Afterschliegschmelzen fället (§. 94.), zu ver-
blasen oder zu vertreiben. Es geschiehet aber dieses um deswillen auf einem
Stübeherd, und in einem gewöhnlichen Treibofen, der aus einem Teil Leimen und eben
so viel Kohllösch bestehet, weil sich das Blei aus denen Schlakken auf der Stübe
gern reduciren soll. Das eigentliche Verfahren bei dieser Arbeit ist folgendes.

1. Man sezzet auf Scheidholz teils in die Hölle, und teils in die Mitte des Herds
25 Centner Bleistein, und schmilzet dieselbe gehörig ein.
2. Man hengt hierauf das Gebläse an, das wie auf ein Werktreiben vorgerichtet
ist, und fängt alsdann an mit Wellen zu feuern.
3. Mit
Das neunte Stuͤk
3. Von der auf dieſe Art gemachten Schicht ſezzet man, wann auch dieſes ge-
ſchehen iſt, auf ein Fuͤllfaß Kohlen, wovon drei ein Maas machen, zwei
bis drei Troͤge voll.
4. Bei dieſer Art zu ſchmelzen gehen nun in 24 Stunden 16, 24 bis 30 Centner
Erz durch, und der Ofen gehet an einem Stuͤk 8 bis 14 Tage, in welcher
Zeit dann lauter Steine fallen, die man Rohſteine zu nennen pfleget.
§. 98.

Dieſe Rohſteine pfleget man, ie nachdem ſie edel ſind, fuͤnf- bis ſechsmal zu roͤſten.
Man ſezzet ſie alsdann noch einmal mit fluͤſſigen Schlakken durch. Hierbei faͤlt nun
nicht nur ein gewiſſer Teil Schwarzkupfer, ſondern auch noch eine anſehnliche Menge
Stein, der 70 bis 80 Pfund Gaarkupfer haͤlt, und Mittelſtein genant wird.

§. 99.

Auch die Mittelſteine roͤſtet man noch drei- bis viermal. Man ſticht ſie hierauf
auf die vorige durch, da dann mehrenteils Schwarzkupfer fallen, die 86 bis 90 Pfund
Gaarkupfer halten. Es fallen zwar zugleich auch wieder einige Centner Spuhrſteine:
Weil es aber nicht der Muͤhe werth iſt, daß man ſie allein roͤſtet; So werden ſie
zu den Mittelſteinen gethan.

Das zweite Kapittel
von der Seigerarbeit.
Der erſte Tittel
von dieſer Arbeit bei den klausthaliſchen Werken.
§. 100.

Man pfleget den Bleiſtein, der von dem Afterſchliegſchmelzen faͤllet (§. 94.), zu ver-
blaſen oder zu vertreiben. Es geſchiehet aber dieſes um deswillen auf einem
Stuͤbeherd, und in einem gewoͤhnlichen Treibofen, der aus einem Teil Leimen und eben
ſo viel Kohlloͤſch beſtehet, weil ſich das Blei aus denen Schlakken auf der Stuͤbe
gern reduciren ſoll. Das eigentliche Verfahren bei dieſer Arbeit iſt folgendes.

1. Man ſezzet auf Scheidholz teils in die Hoͤlle, und teils in die Mitte des Herds
25 Centner Bleiſtein, und ſchmilzet dieſelbe gehoͤrig ein.
2. Man hengt hierauf das Geblaͤſe an, das wie auf ein Werktreiben vorgerichtet
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[202/0222] Das neunte Stuͤk 3. Von der auf dieſe Art gemachten Schicht ſezzet man, wann auch dieſes ge- ſchehen iſt, auf ein Fuͤllfaß Kohlen, wovon drei ein Maas machen, zwei bis drei Troͤge voll. 4. Bei dieſer Art zu ſchmelzen gehen nun in 24 Stunden 16, 24 bis 30 Centner Erz durch, und der Ofen gehet an einem Stuͤk 8 bis 14 Tage, in welcher Zeit dann lauter Steine fallen, die man Rohſteine zu nennen pfleget. §. 98. Dieſe Rohſteine pfleget man, ie nachdem ſie edel ſind, fuͤnf- bis ſechsmal zu roͤſten. Man ſezzet ſie alsdann noch einmal mit fluͤſſigen Schlakken durch. Hierbei faͤlt nun nicht nur ein gewiſſer Teil Schwarzkupfer, ſondern auch noch eine anſehnliche Menge Stein, der 70 bis 80 Pfund Gaarkupfer haͤlt, und Mittelſtein genant wird. §. 99. Auch die Mittelſteine roͤſtet man noch drei- bis viermal. Man ſticht ſie hierauf auf die vorige durch, da dann mehrenteils Schwarzkupfer fallen, die 86 bis 90 Pfund Gaarkupfer halten. Es fallen zwar zugleich auch wieder einige Centner Spuhrſteine: Weil es aber nicht der Muͤhe werth iſt, daß man ſie allein roͤſtet; So werden ſie zu den Mittelſteinen gethan. Das zweite Kapittel von der Seigerarbeit. Der erſte Tittel von dieſer Arbeit bei den klausthaliſchen Werken. §. 100. Man pfleget den Bleiſtein, der von dem Afterſchliegſchmelzen faͤllet (§. 94.), zu ver- blaſen oder zu vertreiben. Es geſchiehet aber dieſes um deswillen auf einem Stuͤbeherd, und in einem gewoͤhnlichen Treibofen, der aus einem Teil Leimen und eben ſo viel Kohlloͤſch beſtehet, weil ſich das Blei aus denen Schlakken auf der Stuͤbe gern reduciren ſoll. Das eigentliche Verfahren bei dieſer Arbeit iſt folgendes. 1. Man ſezzet auf Scheidholz teils in die Hoͤlle, und teils in die Mitte des Herds 25 Centner Bleiſtein, und ſchmilzet dieſelbe gehoͤrig ein. 2. Man hengt hierauf das Geblaͤſe an, das wie auf ein Werktreiben vorgerichtet iſt, und faͤngt alsdann an mit Wellen zu feuern. 3. Mit

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/222>, abgerufen am 21.11.2024.