Das dritte Kapittel von dem Scheiden der Erze zu Lauterberg.
§. 90.
Man gebrauchet an diesem Ort nur zwei Arten des Scheidens, das Scheiden mit der Hand, und das Pochen und Waschen. Das Verfahren bei dem erstern ist eben so beschaffen, wie zu Klausthal, bei dem leztern aber findet man einigen Unter- scheid, und der ist dieser. Da die Pocherze mit einem groben und schweren Sand, der auf den Gängen bricht (§. 27.), vermischt sind, das Erz aber mehrenteils aus einer leichten Grünung bestehet (§. 34.): So wird ein etwas grobes Korn gepochet, damit das Erz nicht todgepochet, und in dem Wasser fortgeiaget werde, eben deswegen gibt man aber auch denen Graben und Planherden wenig Fall, und wenige Schläm- und Waschwasser.
Der Grabenschlieg, der bei diesen Werken gemacht wird, hält übrigens 6- bis 8-, das Grobgewaschen von dem Untergerinn 4 bis 6-, der Schlamschlieg aber nur 1 bis 11/2 Pfund Gaarkupfer.
Die fünfte Abhandlung von dem Schmelzen und dem Zugutmachen der Erze.
§. 91.
Das Schmelzen teilet sich auch hier in zwei Arten. Man beschäftiget sich nämlich entwe- der nur allein damit, wie man die Metalle aus denen Erzen heraus, und in eine engere mit verschiedenen Mineralien noch vermischte Masse bringen, oder wie man die Metalle aus dieser Masse ausscheiden, und in ihrer einfachen und wahren Gestalt darstellen will. Das erstere nent man die Roh-, dieses aber die Seigerarbeit, in dem allge- meinen Verstand. Zu iener rechnet man das Rösten und das Brennen der Erze, welches eine Vorbereitung zu dem Schmelzen ist, und das Schmelzen selbst: Zu die- ser aber das Frischen, das Seigern der mit Blei beschikten silberhaltigen Kupfer, das Darren und das Treiben, welche Arbeiten man die Seigerarbeit in dem engern Verstand zu nennen pfleget, ferner das Spleisen, und das grose und das kleine Gaarmachen.
Das
Das neunte Stuͤk
Das dritte Kapittel von dem Scheiden der Erze zu Lauterberg.
§. 90.
Man gebrauchet an dieſem Ort nur zwei Arten des Scheidens, das Scheiden mit der Hand, und das Pochen und Waſchen. Das Verfahren bei dem erſtern iſt eben ſo beſchaffen, wie zu Klausthal, bei dem leztern aber findet man einigen Unter- ſcheid, und der iſt dieſer. Da die Pocherze mit einem groben und ſchweren Sand, der auf den Gaͤngen bricht (§. 27.), vermiſcht ſind, das Erz aber mehrenteils aus einer leichten Gruͤnung beſtehet (§. 34.): So wird ein etwas grobes Korn gepochet, damit das Erz nicht todgepochet, und in dem Waſſer fortgeiaget werde, eben deswegen gibt man aber auch denen Graben und Planherden wenig Fall, und wenige Schlaͤm- und Waſchwaſſer.
Der Grabenſchlieg, der bei dieſen Werken gemacht wird, haͤlt uͤbrigens 6- bis 8-, das Grobgewaſchen von dem Untergerinn 4 bis 6-, der Schlamſchlieg aber nur 1 bis 1½ Pfund Gaarkupfer.
Die fuͤnfte Abhandlung von dem Schmelzen und dem Zugutmachen der Erze.
§. 91.
Das Schmelzen teilet ſich auch hier in zwei Arten. Man beſchaͤftiget ſich naͤmlich entwe- der nur allein damit, wie man die Metalle aus denen Erzen heraus, und in eine engere mit verſchiedenen Mineralien noch vermiſchte Maſſe bringen, oder wie man die Metalle aus dieſer Maſſe ausſcheiden, und in ihrer einfachen und wahren Geſtalt darſtellen will. Das erſtere nent man die Roh-, dieſes aber die Seigerarbeit, in dem allge- meinen Verſtand. Zu iener rechnet man das Roͤſten und das Brennen der Erze, welches eine Vorbereitung zu dem Schmelzen iſt, und das Schmelzen ſelbſt: Zu die- ſer aber das Friſchen, das Seigern der mit Blei beſchikten ſilberhaltigen Kupfer, das Darren und das Treiben, welche Arbeiten man die Seigerarbeit in dem engern Verſtand zu nennen pfleget, ferner das Spleiſen, und das groſe und das kleine Gaarmachen.
Das
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Das neunte Stuͤk
Das dritte Kapittel
von dem Scheiden der Erze zu Lauterberg.
§. 90.
Man gebrauchet an dieſem Ort nur zwei Arten des Scheidens, das Scheiden mit
der Hand, und das Pochen und Waſchen. Das Verfahren bei dem erſtern
iſt eben ſo beſchaffen, wie zu Klausthal, bei dem leztern aber findet man einigen Unter-
ſcheid, und der iſt dieſer. Da die Pocherze mit einem groben und ſchweren Sand, der
auf den Gaͤngen bricht (§. 27.), vermiſcht ſind, das Erz aber mehrenteils aus einer
leichten Gruͤnung beſtehet (§. 34.): So wird ein etwas grobes Korn gepochet, damit
das Erz nicht todgepochet, und in dem Waſſer fortgeiaget werde, eben deswegen gibt
man aber auch denen Graben und Planherden wenig Fall, und wenige Schlaͤm- und
Waſchwaſſer.
Der Grabenſchlieg, der bei dieſen Werken gemacht wird, haͤlt uͤbrigens 6- bis
8-, das Grobgewaſchen von dem Untergerinn 4 bis 6-, der Schlamſchlieg aber nur 1
bis 1½ Pfund Gaarkupfer.
Die fuͤnfte Abhandlung
von dem Schmelzen und dem Zugutmachen der Erze.
§. 91.
Das Schmelzen teilet ſich auch hier in zwei Arten. Man beſchaͤftiget ſich naͤmlich entwe-
der nur allein damit, wie man die Metalle aus denen Erzen heraus, und in eine engere
mit verſchiedenen Mineralien noch vermiſchte Maſſe bringen, oder wie man die Metalle
aus dieſer Maſſe ausſcheiden, und in ihrer einfachen und wahren Geſtalt darſtellen
will. Das erſtere nent man die Roh-, dieſes aber die Seigerarbeit, in dem allge-
meinen Verſtand. Zu iener rechnet man das Roͤſten und das Brennen der Erze,
welches eine Vorbereitung zu dem Schmelzen iſt, und das Schmelzen ſelbſt: Zu die-
ſer aber das Friſchen, das Seigern der mit Blei beſchikten ſilberhaltigen Kupfer, das
Darren und das Treiben, welche Arbeiten man die Seigerarbeit in dem engern
Verſtand zu nennen pfleget, ferner das Spleiſen, und das groſe und das kleine
Gaarmachen.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/216>, abgerufen am 23.02.2025.
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