Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
auch der Grund, warum man wenigern viel und reinen Schlieg bekomt, wann man das grobe
Untergerinn auf Planherden zu Schlieg ziehet. Wann die gröbere Vorräthe in Aftern bestehen,
die einen sehr zarten Schlieg bei sich haben, der weder auf den Graben, noch auf den Kehrherden
stehen will; So kan man bei alle diesem nur eine Ausnahme von der Regel machen, und diesen
Vorrath auf den Planherden waschen, weil sich hierbei der zarte Schlieg in die Planen sezzen,
die grobe Bergart aber darüber wegrollen kan.

Die 7. Anmerkung.

Jn einem ieden Pochwerk an dem Oberhaarz sind drei Schlämgraben und sechs Herde, unter
welchen das After- und das Saugerinn lieget. Man machet die Woche in einem Pochwerk im
Durchschnitt, aus 4 bis 5 Treiben Pocherz, deren eins 40 Tonnen, iede Tonne aber 6 Centner
enthält, und also aus 1000 bis 1200 Centner Pocherz, 132 bis 195 Centner Schlieg. Zu einem
Centner Schlieg werden also 8 bis 9 Centner Pocherz erfordert.

§. 78.

Die ungerische Schlämherde, welche an statt der Schlämgraben gebraucht werden
können, worauf man das Reich- und das Schußgerinn verarbeitet, sind nur noch in
einem Pochwerk in dem Gang. Es sind ihrer ebenwol drei, zwei gebrauchet man zu
dem besten, den dritten aber zu dem etwas geringern Vorrath. Wie man auf diesen
Herden zu waschen pfleget, das lehret der Verfolg.

1. Man bedekt den Herd von oben herunter bis über die Hälfte mit Brettern,
die man nach der Länge leget.
2. Jn den Gumpen, oder in das Gefälle d, Taf. VIII. fig. 42, schlägt man einen
Teil des zu schlämmenden Reich- oder Schußgerinnes dicht auf einander, und
machet die Wasser durch die Röhren b. und c. herein.
3. Die kleine Klözger h. h. schiebet man so oft hin und her, wann man siehet,
daß das Aufgedrükte ungleich herunter gehet, bis es gleich und eben flieset.
Wann dieses geschehen ist: So streicht man
4. das zu schlämmende Gerinn beständig zurük und in die Höhe, und das zwar so
lang, bis man dasselbe auf 4 und 5 Zoll hoch angeschlämt hat. Das ange-
schlämte sticht man alsdann
5. mit einer Schippe in drei besondere, in obere, mittlere und untere Haufen her-
aus.
6. Mit denen herausgestochenen Haufen verfährt man endlich auf diesen Herden,
wie ich §. 77. N. I. gezeigt habe, doch mit dem Unterscheid, daß man das
Schwenzel von dem Schwenzel nicht noch einmal besonders herumarbeitet,
und daß man den in dem Sümpfgen l. aufgefangenen Vorrath wieder zu
dem untersten Haufen nimt, und noch einmal schlämmet, den ärmsten
Schlam aber in die auswendige Schlamsümpfe weiset, wobei dann das
Reichgerinn nur vier-, das Schußgerinn aber wol sechsmal geschlämt wer-
den muß.
§. 79.

von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
auch der Grund, warum man wenigern viel und reinen Schlieg bekomt, wann man das grobe
Untergerinn auf Planherden zu Schlieg ziehet. Wann die groͤbere Vorraͤthe in Aftern beſtehen,
die einen ſehr zarten Schlieg bei ſich haben, der weder auf den Graben, noch auf den Kehrherden
ſtehen will; So kan man bei alle dieſem nur eine Ausnahme von der Regel machen, und dieſen
Vorrath auf den Planherden waſchen, weil ſich hierbei der zarte Schlieg in die Planen ſezzen,
die grobe Bergart aber daruͤber wegrollen kan.

Die 7. Anmerkung.

Jn einem ieden Pochwerk an dem Oberhaarz ſind drei Schlaͤmgraben und ſechs Herde, unter
welchen das After- und das Saugerinn lieget. Man machet die Woche in einem Pochwerk im
Durchſchnitt, aus 4 bis 5 Treiben Pocherz, deren eins 40 Tonnen, iede Tonne aber 6 Centner
enthaͤlt, und alſo aus 1000 bis 1200 Centner Pocherz, 132 bis 195 Centner Schlieg. Zu einem
Centner Schlieg werden alſo 8 bis 9 Centner Pocherz erfordert.

§. 78.

Die ungeriſche Schlaͤmherde, welche an ſtatt der Schlaͤmgraben gebraucht werden
koͤnnen, worauf man das Reich- und das Schußgerinn verarbeitet, ſind nur noch in
einem Pochwerk in dem Gang. Es ſind ihrer ebenwol drei, zwei gebrauchet man zu
dem beſten, den dritten aber zu dem etwas geringern Vorrath. Wie man auf dieſen
Herden zu waſchen pfleget, das lehret der Verfolg.

1. Man bedekt den Herd von oben herunter bis uͤber die Haͤlfte mit Brettern,
die man nach der Laͤnge leget.
2. Jn den Gumpen, oder in das Gefaͤlle d, Taf. VIII. fig. 42, ſchlaͤgt man einen
Teil des zu ſchlaͤmmenden Reich- oder Schußgerinnes dicht auf einander, und
machet die Waſſer durch die Roͤhren b. und c. herein.
3. Die kleine Kloͤzger h. h. ſchiebet man ſo oft hin und her, wann man ſiehet,
daß das Aufgedruͤkte ungleich herunter gehet, bis es gleich und eben flieſet.
Wann dieſes geſchehen iſt: So ſtreicht man
4. das zu ſchlaͤmmende Gerinn beſtaͤndig zuruͤk und in die Hoͤhe, und das zwar ſo
lang, bis man daſſelbe auf 4 und 5 Zoll hoch angeſchlaͤmt hat. Das ange-
ſchlaͤmte ſticht man alsdann
5. mit einer Schippe in drei beſondere, in obere, mittlere und untere Haufen her-
aus.
6. Mit denen herausgeſtochenen Haufen verfaͤhrt man endlich auf dieſen Herden,
wie ich §. 77. N. I. gezeigt habe, doch mit dem Unterſcheid, daß man das
Schwenzel von dem Schwenzel nicht noch einmal beſonders herumarbeitet,
und daß man den in dem Suͤmpfgen l. aufgefangenen Vorrath wieder zu
dem unterſten Haufen nimt, und noch einmal ſchlaͤmmet, den aͤrmſten
Schlam aber in die auswendige Schlamſuͤmpfe weiſet, wobei dann das
Reichgerinn nur vier-, das Schußgerinn aber wol ſechsmal geſchlaͤmt wer-
den muß.
§. 79.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0211" n="191"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den ein&#x017F;eitigen churhanno&#x0364;v. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
auch der Grund, warum man wenigern viel und reinen Schlieg bekomt, wann man das grobe<lb/>
Untergerinn auf Planherden zu Schlieg ziehet. Wann die gro&#x0364;bere Vorra&#x0364;the in Aftern be&#x017F;tehen,<lb/>
die einen &#x017F;ehr zarten Schlieg bei &#x017F;ich haben, der weder auf den Graben, noch auf den Kehrherden<lb/>
&#x017F;tehen will; So kan man bei alle die&#x017F;em nur eine Ausnahme von der Regel machen, und die&#x017F;en<lb/>
Vorrath auf den Planherden wa&#x017F;chen, weil &#x017F;ich hierbei der zarte Schlieg in die Planen &#x017F;ezzen,<lb/>
die grobe Bergart aber daru&#x0364;ber wegrollen kan.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head> <hi rendition="#fr">Die 7. Anmerkung.</hi> </head><lb/>
                  <p>Jn einem ieden Pochwerk an dem Oberhaarz &#x017F;ind drei Schla&#x0364;mgraben und &#x017F;echs Herde, unter<lb/>
welchen das After- und das Saugerinn lieget. Man machet die Woche in einem Pochwerk im<lb/>
Durch&#x017F;chnitt, aus 4 bis 5 Treiben Pocherz, deren eins 40 Tonnen, iede Tonne aber 6 Centner<lb/>
entha&#x0364;lt, und al&#x017F;o aus 1000 bis 1200 Centner Pocherz, 132 bis 195 Centner Schlieg. Zu einem<lb/>
Centner Schlieg werden al&#x017F;o 8 bis 9 Centner Pocherz erfordert.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 78.</head><lb/>
                <p>Die ungeri&#x017F;che Schla&#x0364;mherde, welche an &#x017F;tatt der Schla&#x0364;mgraben gebraucht werden<lb/>
ko&#x0364;nnen, worauf man das Reich- und das Schußgerinn verarbeitet, &#x017F;ind nur noch in<lb/>
einem Pochwerk in dem Gang. Es &#x017F;ind ihrer ebenwol drei, zwei gebrauchet man zu<lb/>
dem be&#x017F;ten, den dritten aber zu dem etwas geringern Vorrath. Wie man auf die&#x017F;en<lb/>
Herden zu wa&#x017F;chen pfleget, das lehret der Verfolg.</p><lb/>
                <list>
                  <item>1. Man bedekt den Herd von oben herunter bis u&#x0364;ber die Ha&#x0364;lfte mit Brettern,<lb/>
die man nach der La&#x0364;nge leget.</item><lb/>
                  <item>2. Jn den Gumpen, oder in das Gefa&#x0364;lle <hi rendition="#aq">d,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">VIII. fig.</hi> 42, &#x017F;chla&#x0364;gt man einen<lb/>
Teil des zu &#x017F;chla&#x0364;mmenden Reich- oder Schußgerinnes dicht auf einander, und<lb/>
machet die Wa&#x017F;&#x017F;er durch die Ro&#x0364;hren <hi rendition="#aq">b.</hi> und <hi rendition="#aq">c.</hi> herein.</item><lb/>
                  <item>3. Die kleine Klo&#x0364;zger <hi rendition="#aq">h. h.</hi> &#x017F;chiebet man &#x017F;o oft hin und her, wann man &#x017F;iehet,<lb/>
daß das Aufgedru&#x0364;kte ungleich herunter gehet, bis es gleich und eben flie&#x017F;et.<lb/>
Wann die&#x017F;es ge&#x017F;chehen i&#x017F;t: So &#x017F;treicht man</item><lb/>
                  <item>4. das zu &#x017F;chla&#x0364;mmende Gerinn be&#x017F;ta&#x0364;ndig zuru&#x0364;k und in die Ho&#x0364;he, und das zwar &#x017F;o<lb/>
lang, bis man da&#x017F;&#x017F;elbe auf 4 und 5 Zoll hoch ange&#x017F;chla&#x0364;mt hat. Das ange-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;mte &#x017F;ticht man alsdann</item><lb/>
                  <item>5. mit einer Schippe in drei be&#x017F;ondere, in obere, mittlere und untere Haufen her-<lb/>
aus.</item><lb/>
                  <item>6. Mit denen herausge&#x017F;tochenen Haufen verfa&#x0364;hrt man endlich auf die&#x017F;en Herden,<lb/>
wie ich §. 77. N. <hi rendition="#aq">I.</hi> gezeigt habe, doch mit dem Unter&#x017F;cheid, daß man das<lb/>
Schwenzel von dem Schwenzel nicht noch einmal be&#x017F;onders herumarbeitet,<lb/>
und daß man den in dem Su&#x0364;mpfgen <hi rendition="#aq">l.</hi> aufgefangenen Vorrath wieder zu<lb/>
dem unter&#x017F;ten Haufen nimt, und noch einmal &#x017F;chla&#x0364;mmet, den a&#x0364;rm&#x017F;ten<lb/>
Schlam aber in die auswendige Schlam&#x017F;u&#x0364;mpfe wei&#x017F;et, wobei dann das<lb/>
Reichgerinn nur vier-, das Schußgerinn aber wol &#x017F;echsmal ge&#x017F;chla&#x0364;mt wer-<lb/>
den muß.</item>
                </list>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 79.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0211] von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc. auch der Grund, warum man wenigern viel und reinen Schlieg bekomt, wann man das grobe Untergerinn auf Planherden zu Schlieg ziehet. Wann die groͤbere Vorraͤthe in Aftern beſtehen, die einen ſehr zarten Schlieg bei ſich haben, der weder auf den Graben, noch auf den Kehrherden ſtehen will; So kan man bei alle dieſem nur eine Ausnahme von der Regel machen, und dieſen Vorrath auf den Planherden waſchen, weil ſich hierbei der zarte Schlieg in die Planen ſezzen, die grobe Bergart aber daruͤber wegrollen kan. Die 7. Anmerkung. Jn einem ieden Pochwerk an dem Oberhaarz ſind drei Schlaͤmgraben und ſechs Herde, unter welchen das After- und das Saugerinn lieget. Man machet die Woche in einem Pochwerk im Durchſchnitt, aus 4 bis 5 Treiben Pocherz, deren eins 40 Tonnen, iede Tonne aber 6 Centner enthaͤlt, und alſo aus 1000 bis 1200 Centner Pocherz, 132 bis 195 Centner Schlieg. Zu einem Centner Schlieg werden alſo 8 bis 9 Centner Pocherz erfordert. §. 78. Die ungeriſche Schlaͤmherde, welche an ſtatt der Schlaͤmgraben gebraucht werden koͤnnen, worauf man das Reich- und das Schußgerinn verarbeitet, ſind nur noch in einem Pochwerk in dem Gang. Es ſind ihrer ebenwol drei, zwei gebrauchet man zu dem beſten, den dritten aber zu dem etwas geringern Vorrath. Wie man auf dieſen Herden zu waſchen pfleget, das lehret der Verfolg. 1. Man bedekt den Herd von oben herunter bis uͤber die Haͤlfte mit Brettern, die man nach der Laͤnge leget. 2. Jn den Gumpen, oder in das Gefaͤlle d, Taf. VIII. fig. 42, ſchlaͤgt man einen Teil des zu ſchlaͤmmenden Reich- oder Schußgerinnes dicht auf einander, und machet die Waſſer durch die Roͤhren b. und c. herein. 3. Die kleine Kloͤzger h. h. ſchiebet man ſo oft hin und her, wann man ſiehet, daß das Aufgedruͤkte ungleich herunter gehet, bis es gleich und eben flieſet. Wann dieſes geſchehen iſt: So ſtreicht man 4. das zu ſchlaͤmmende Gerinn beſtaͤndig zuruͤk und in die Hoͤhe, und das zwar ſo lang, bis man daſſelbe auf 4 und 5 Zoll hoch angeſchlaͤmt hat. Das ange- ſchlaͤmte ſticht man alsdann 5. mit einer Schippe in drei beſondere, in obere, mittlere und untere Haufen her- aus. 6. Mit denen herausgeſtochenen Haufen verfaͤhrt man endlich auf dieſen Herden, wie ich §. 77. N. I. gezeigt habe, doch mit dem Unterſcheid, daß man das Schwenzel von dem Schwenzel nicht noch einmal beſonders herumarbeitet, und daß man den in dem Suͤmpfgen l. aufgefangenen Vorrath wieder zu dem unterſten Haufen nimt, und noch einmal ſchlaͤmmet, den aͤrmſten Schlam aber in die auswendige Schlamſuͤmpfe weiſet, wobei dann das Reichgerinn nur vier-, das Schußgerinn aber wol ſechsmal geſchlaͤmt wer- den muß. §. 79.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/211
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/211>, abgerufen am 30.12.2024.