Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.Das neunte Stük fen: So hat man, wann sie mit doppelten Zeugen versehen sind, wobei sie in dem Schub und indem Hub eine Last zu heben haben, an die leichtere Zeuge so viel Gegengewicht angehenget, wie ich Taf. VII. fig. 28, und Taf. VIII. fig. 46. vorstelle, als dazu erforderlich ist, wann die Last des Wassers in den entgegen gesezten Säzzen in gleicher Zeit gehoben werden, und die Maschine ein- förmig gehen soll. Die 7. Anmerkung. Man war in der Zeit, als ich an dem Haarz war, Willens, eine Kunst mit ihrem Feldge- Die 8. Anmerkung. Damit das Gestänge, wann es in den Schächten Brüche machet, nicht zu tief fallen, und Die 9. Anmerkung. Das Schmier, welches man zu diesen Künsten gebrauchet, bestehet aus zwei Teilen Rüböhl, Die 10. Anmerkung. Zu der Lüderung der Kolben und der Thürlein gebrauchet man das so genante Fischleder, das Die 11. Anmerkung. Der Hub der Künste ist sehr verschieden, und er beträgt 3, 4 bis 5 Fus. Bei einigen machet Die 12. Anmerkung. Die Säzze heben mehrenteils bis an den Ausguß 5 Lachter hoch. Jn dem Herzog Wilhelm- zen,
Das neunte Stuͤk fen: So hat man, wann ſie mit doppelten Zeugen verſehen ſind, wobei ſie in dem Schub und indem Hub eine Laſt zu heben haben, an die leichtere Zeuge ſo viel Gegengewicht angehenget, wie ich Taf. VII. fig. 28, und Taf. VIII. fig. 46. vorſtelle, als dazu erforderlich iſt, wann die Laſt des Waſſers in den entgegen geſezten Saͤzzen in gleicher Zeit gehoben werden, und die Maſchine ein- foͤrmig gehen ſoll. Die 7. Anmerkung. Man war in der Zeit, als ich an dem Haarz war, Willens, eine Kunſt mit ihrem Feldge- Die 8. Anmerkung. Damit das Geſtaͤnge, wann es in den Schaͤchten Bruͤche machet, nicht zu tief fallen, und Die 9. Anmerkung. Das Schmier, welches man zu dieſen Kuͤnſten gebrauchet, beſtehet aus zwei Teilen Ruͤboͤhl, Die 10. Anmerkung. Zu der Luͤderung der Kolben und der Thuͤrlein gebrauchet man das ſo genante Fiſchleder, das Die 11. Anmerkung. Der Hub der Kuͤnſte iſt ſehr verſchieden, und er betraͤgt 3, 4 bis 5 Fus. Bei einigen machet Die 12. Anmerkung. Die Saͤzze heben mehrenteils bis an den Ausguß 5 Lachter hoch. Jn dem Herzog Wilhelm- zen,
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Das neunte Stuͤk
fen: So hat man, wann ſie mit doppelten Zeugen verſehen ſind, wobei ſie in dem Schub und in
dem Hub eine Laſt zu heben haben, an die leichtere Zeuge ſo viel Gegengewicht angehenget, wie ich
Taf. VII. fig. 28, und Taf. VIII. fig. 46. vorſtelle, als dazu erforderlich iſt, wann die Laſt des
Waſſers in den entgegen geſezten Saͤzzen in gleicher Zeit gehoben werden, und die Maſchine ein-
foͤrmig gehen ſoll.
Die 7. Anmerkung.
Man war in der Zeit, als ich an dem Haarz war, Willens, eine Kunſt mit ihrem Feldge-
ſtaͤnge an die Hauptſchwinge an der Korbe einer andern Kunſt anzuhengen. Jene ſolte dieſer zu
Huͤlf kommen, dieſer Vorſchlag ging aber, wegen den ungleichen Bewegungen, nicht gut von
Statten.
Die 8. Anmerkung.
Damit das Geſtaͤnge, wann es in den Schaͤchten Bruͤche machet, nicht zu tief fallen, und
zu vielen Schaden verurſachen moͤge: So iſt daſſelbe verſchiedentlich in den Gruben mit ſtarken
Ketten angehengt, die ſo lang ſind, daß es ſich frei auf und nieder bewegen kan. Man nennet
dergleichen Ketten Fangſchuͤrze.
Die 9. Anmerkung.
Das Schmier, welches man zu dieſen Kuͤnſten gebrauchet, beſtehet aus zwei Teilen Ruͤboͤhl,
und einem Teil Tonnenharz. Es ſoll unter allem Schmier das Beſte ſein, weil es nicht nur kuͤh-
let, ſondern auch viel laͤnger anhaͤlt, als Baumoͤhl, und alle dergleichen andere Schmiere, die weit
koſtbarer ſind.
Die 10. Anmerkung.
Zu der Luͤderung der Kolben und der Thuͤrlein gebrauchet man das ſo genante Fiſchleder, das
zwar ſehr dik, aber ſchmeidig, und nicht ſo theuer, als das Buͤffelleder iſt, indem man das Pfund,
vermoͤge eines Contracts, nur mit ſechs Mariengroſchen bezahlet.
Die 11. Anmerkung.
Der Hub der Kuͤnſte iſt ſehr verſchieden, und er betraͤgt 3, 4 bis 5 Fus. Bei einigen machet
er zuweiln noch weniger, als 3 Fus aus, wann die Kuͤnſte gar zu weit ſchieben, da ſich dann der
Hub in den vielen Naͤgeln zergliedert, und oͤfters um einen Fus kuͤrzer wird. Wann man alle
falſche Winkel, ſo viel moͤglich waͤre, vermiede: So duͤnkt mich, daß man dieſem Nachteil
leicht abhelfen koͤnne. Wie man eine Kunſt ohne Bruͤche und verticale Zwillinge, mittelſt der
dazu vorgerichteten Schloſſe, dergeſtalt uͤber Berg und Thal leiten koͤnne, daß dieſelbe ſo ſanft gehet,
als man es nur verlangen kan, das zeigen verſchiedene Kuͤnſte, die in dem Heſſiſchen von dem Herrn
von Waiz angeleget worden.
Die 12. Anmerkung.
Die Saͤzze heben mehrenteils bis an den Ausguß 5 Lachter hoch. Jn dem Herzog Wilhelm-
ſchacht aber hebet ein Saz 6¾ Lachter, oder 45 Fus, weil ein Lachter 6 Fus 8 Zoll ausmachet. Da das
Waſſer, nach den Verſuchen der Naturkuͤndiger, in dem luftleeren Raum nicht hoͤher, als 32 rheinlaͤn-
diſche Schuhe in die Hoͤhe ſteiget: So ſcheinet iene Erfahrung dieſen Verſuchen zuwieder zu ſein. Es
bleibt inzwiſchen dieſes, meinen Erfahrungen nach, eine ausgemachte Sache, daß die hohe Saͤzze,
wann ſie auch Waſſer heben, gar zu vielen Beſchwerlichkeiten unterworfen ſind, und daß ſie viel
ſchwerer gehen, als die niedrige, die nur 4 Lachter heben. Meine Abſicht erheiſchet es nicht, daß
ich dieſe Sache dermalen weiter ausfuͤhre, weil ich, um dieſe Sache gruͤndlich aus einander zu ſez-
zen,
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