Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.Das achte Stük 1. Man feuert unter der mit Lauge angefülten Pfanne in dem Anfang ganz lang- sam, hernach aber etwas stärker, doch so, daß die Lauge nur siedet, und nicht kochet. Wann die Lauge, 2. ie nachdem sie stark oder schwach gewesen ist, 15 bis 18 Stunden, doch aber nicht zu lang, gesotten worden, damit sie nicht fettig werden möge, folglich ein gewisses Gewichte hat: So schöpft man sie in eine andere bleierne Pfan- ne, worinnen sie abkühlet. Hierauf 3. gieset man die gesottene Lauge in eine Bütte, in die man Reiser und Schilf gehenget hat, woran der Vitriol in Kristallen anschieset, und alsdann zu dem Gebrauch fertig und geschikt ist, wann er aus der Lauge gesotten worden, woraus der blaue und der grüne Vitriol gemacht wird. Jst derselbe hin- gegen aber 4. aus der Lauge von den Bleierzen gemacht, und er ist weis: So schmilzet man denselben a. in einem kupfernen Kessel wieder ein, und calciniret ihn darinnen bei 3 Stunde, damit er recht rein wird; hierauf b. thut man ihn in einen langen Kasten, oder in eine Mulde, und rührt ihn mit hölzernen kleinen Schaufeln durch einander, damit er klein wird; worauf er dann endlich c. in hölzerne Formen, welche die Gestalt eines Zukkerhuthes haben, geschöpft, und dadurch zu dem Gebrauch fertig gemacht wird. Anmerkung. Die Kräz, die bei dem Auslaugen des Vitriols übrig bleibet, und Vitriolklein heiset, ist Die sechste Abhandlung von der Wirthschaft bei diesem Werk. §. 65. Das Bergamt, das in Goslar seinen Siz hat, dirigiret das ganze Werk. Es §. 66. Die unter dem Bergamt stehende Bediente sind: 1. Berg-
Das achte Stuͤk 1. Man feuert unter der mit Lauge angefuͤlten Pfanne in dem Anfang ganz lang- ſam, hernach aber etwas ſtaͤrker, doch ſo, daß die Lauge nur ſiedet, und nicht kochet. Wann die Lauge, 2. ie nachdem ſie ſtark oder ſchwach geweſen iſt, 15 bis 18 Stunden, doch aber nicht zu lang, geſotten worden, damit ſie nicht fettig werden moͤge, folglich ein gewiſſes Gewichte hat: So ſchoͤpft man ſie in eine andere bleierne Pfan- ne, worinnen ſie abkuͤhlet. Hierauf 3. gieſet man die geſottene Lauge in eine Buͤtte, in die man Reiſer und Schilf gehenget hat, woran der Vitriol in Kriſtallen anſchieſet, und alsdann zu dem Gebrauch fertig und geſchikt iſt, wann er aus der Lauge geſotten worden, woraus der blaue und der gruͤne Vitriol gemacht wird. Jſt derſelbe hin- gegen aber 4. aus der Lauge von den Bleierzen gemacht, und er iſt weis: So ſchmilzet man denſelben a. in einem kupfernen Keſſel wieder ein, und calciniret ihn darinnen bei 3 Stunde, damit er recht rein wird; hierauf b. thut man ihn in einen langen Kaſten, oder in eine Mulde, und ruͤhrt ihn mit hoͤlzernen kleinen Schaufeln durch einander, damit er klein wird; worauf er dann endlich c. in hoͤlzerne Formen, welche die Geſtalt eines Zukkerhuthes haben, geſchoͤpft, und dadurch zu dem Gebrauch fertig gemacht wird. Anmerkung. Die Kraͤz, die bei dem Auslaugen des Vitriols uͤbrig bleibet, und Vitriolklein heiſet, iſt Die ſechste Abhandlung von der Wirthſchaft bei dieſem Werk. §. 65. Das Bergamt, das in Goslar ſeinen Siz hat, dirigiret das ganze Werk. Es §. 66. Die unter dem Bergamt ſtehende Bediente ſind: 1. Berg-
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Das achte Stuͤk
1. Man feuert unter der mit Lauge angefuͤlten Pfanne in dem Anfang ganz lang-
ſam, hernach aber etwas ſtaͤrker, doch ſo, daß die Lauge nur ſiedet, und nicht
kochet. Wann die Lauge,
2. ie nachdem ſie ſtark oder ſchwach geweſen iſt, 15 bis 18 Stunden, doch aber
nicht zu lang, geſotten worden, damit ſie nicht fettig werden moͤge, folglich
ein gewiſſes Gewichte hat: So ſchoͤpft man ſie in eine andere bleierne Pfan-
ne, worinnen ſie abkuͤhlet. Hierauf
3. gieſet man die geſottene Lauge in eine Buͤtte, in die man Reiſer und Schilf
gehenget hat, woran der Vitriol in Kriſtallen anſchieſet, und alsdann zu dem
Gebrauch fertig und geſchikt iſt, wann er aus der Lauge geſotten worden,
woraus der blaue und der gruͤne Vitriol gemacht wird. Jſt derſelbe hin-
gegen aber
4. aus der Lauge von den Bleierzen gemacht, und er iſt weis: So ſchmilzet
man denſelben
a. in einem kupfernen Keſſel wieder ein, und calciniret ihn darinnen bei 3
Stunde, damit er recht rein wird; hierauf
b. thut man ihn in einen langen Kaſten, oder in eine Mulde, und ruͤhrt
ihn mit hoͤlzernen kleinen Schaufeln durch einander, damit er klein
wird; worauf er dann endlich
c. in hoͤlzerne Formen, welche die Geſtalt eines Zukkerhuthes haben, geſchoͤpft,
und dadurch zu dem Gebrauch fertig gemacht wird.
Anmerkung.
Die Kraͤz, die bei dem Auslaugen des Vitriols uͤbrig bleibet, und Vitriolklein heiſet, iſt
noch metalliſch. Sie wird daher auf die Huͤtten gebracht, wo ſie hauptſaͤchlich bei den Roͤ-
ſten zu dem Schwefelfang gebraucht wird, wovon ich §. 31. ein Mehreres geſchrieben habe.
Die ſechste Abhandlung
von der Wirthſchaft bei dieſem Werk.
§. 65.
Das Bergamt, das in Goslar ſeinen Siz hat, dirigiret das ganze Werk. Es
beſtehet aus dem Berghauptmann, der an dem Oberhaarz, und nicht immer ge-
genwaͤrtig iſt, dem Zehndner, dem Bergvogt, dem Huͤttenreuter, dem Zehndgegen-
ſchreiber, und dem Bergſchreiber.
§. 66.
Die unter dem Bergamt ſtehende Bediente ſind:
1. Berg-
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