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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das achte Stük
Das dritte Kapittel
von dem Kupferschmieden.
§. 53.

Die auf den Schmelzhütten gaar gemachte Kupfer werden unter einer etwas grö-
sern, als einer Schmiedeesse noch einmal geschmolzen, und zu einer solchen Gaare
gebracht, daß man aus ihnen allerlei Arten von Gefäsen schmieden und zubereiten kan.
Es geschiehet aber dieses auf die izt nachfolgende Art.

1. Man leget die Form dergestalt, daß sie zwei Finger breit unter den Rand des
Herds bläset, damit die Kupfer hizzig bleiben, und nicht matt werden.
2. Den Herd oder den Tiegel machet man aus Sand und etwas Leimen, und
zwar in der Gröse, daß er beinahe 21/2 Centner Kupfer enthält, wobei er dann
etliche Wochen dauern kan. Hierauf
3. schmilzt man so viel Kupfer ein, bis der Herd voll ist: Wann aber derselbe,
ie nachdem die Kupfer gut sind, 1, 11/2 bis 2 Stunden gegangen hat; So
nimt man einen Gaarspahn heraus. Befindet man nun hieran,
4. daß die Kupfer einen zarten und schönen rothen Bruch haben, und dabei recht
dicht, zugleich aber auch zähe sind: So stelt man das Gebläse ein, zieht die
Kupfer ab, und schöpft sie, wann sie solchergestalt wol gereiniget worden, in
Pfannen, welche die Gestalt der Halbkugeln haben, und mit Leimen wol aus-
geschmieret worden. Es werden alsdann
5. die in kleinere Stükke geschöpfte Kupfer unter einem platten und länglichten
Hammer in dünne Bleche geschlagen. Wann aber auch dieses geschehen ist:
So schneidet man
6. diese Bleche, nachdem die daraus zu machende Kessel oder andere Waaren gros
werden sollen, in elliptische und quadratische Stükker, wovon die erstere zu den
Kesseln gebraucht werden, und leget dieser Platten 17-, wann man kleine,
hingegen aber nur 10 bis 12 auf einander, wann man grose Kessel machen
will, die unterste Platte aber, die um einen Zoll breiter ist, als die andern,
beuget man um die auf ihr liegende herum, damit sie beisammen bleiben
mögen. Endlich
7. machet man diese Platten unter einem Wärmfeuer wieder rothwarm, und tie-
fet sie unter einem runden, dem so genanten Tiefhammer, der zwei Zoll
breit ist, und eine erhabene Oberfläche hat, gehörig aus, welches man das
Auftiefen nennet, wobei man sie dann so oft, als sie unter dem Hammer
gewesen, und erkältet sind, auf das Neue wieder warm machet, und schmie-
det, welches so lang geschiehet, bis die Kessel dünn genug geschlagen sind,
und die gehörige Gestalt erhalten haben.
Die
Das achte Stuͤk
Das dritte Kapittel
von dem Kupferſchmieden.
§. 53.

Die auf den Schmelzhuͤtten gaar gemachte Kupfer werden unter einer etwas groͤ-
ſern, als einer Schmiedeeſſe noch einmal geſchmolzen, und zu einer ſolchen Gaare
gebracht, daß man aus ihnen allerlei Arten von Gefaͤſen ſchmieden und zubereiten kan.
Es geſchiehet aber dieſes auf die izt nachfolgende Art.

1. Man leget die Form dergeſtalt, daß ſie zwei Finger breit unter den Rand des
Herds blaͤſet, damit die Kupfer hizzig bleiben, und nicht matt werden.
2. Den Herd oder den Tiegel machet man aus Sand und etwas Leimen, und
zwar in der Groͤſe, daß er beinahe 2½ Centner Kupfer enthaͤlt, wobei er dann
etliche Wochen dauern kan. Hierauf
3. ſchmilzt man ſo viel Kupfer ein, bis der Herd voll iſt: Wann aber derſelbe,
ie nachdem die Kupfer gut ſind, 1, 1½ bis 2 Stunden gegangen hat; So
nimt man einen Gaarſpahn heraus. Befindet man nun hieran,
4. daß die Kupfer einen zarten und ſchoͤnen rothen Bruch haben, und dabei recht
dicht, zugleich aber auch zaͤhe ſind: So ſtelt man das Geblaͤſe ein, zieht die
Kupfer ab, und ſchoͤpft ſie, wann ſie ſolchergeſtalt wol gereiniget worden, in
Pfannen, welche die Geſtalt der Halbkugeln haben, und mit Leimen wol aus-
geſchmieret worden. Es werden alsdann
5. die in kleinere Stuͤkke geſchoͤpfte Kupfer unter einem platten und laͤnglichten
Hammer in duͤnne Bleche geſchlagen. Wann aber auch dieſes geſchehen iſt:
So ſchneidet man
6. dieſe Bleche, nachdem die daraus zu machende Keſſel oder andere Waaren gros
werden ſollen, in elliptiſche und quadratiſche Stuͤkker, wovon die erſtere zu den
Keſſeln gebraucht werden, und leget dieſer Platten 17-, wann man kleine,
hingegen aber nur 10 bis 12 auf einander, wann man groſe Keſſel machen
will, die unterſte Platte aber, die um einen Zoll breiter iſt, als die andern,
beuget man um die auf ihr liegende herum, damit ſie beiſammen bleiben
moͤgen. Endlich
7. machet man dieſe Platten unter einem Waͤrmfeuer wieder rothwarm, und tie-
fet ſie unter einem runden, dem ſo genanten Tiefhammer, der zwei Zoll
breit iſt, und eine erhabene Oberflaͤche hat, gehoͤrig aus, welches man das
Auftiefen nennet, wobei man ſie dann ſo oft, als ſie unter dem Hammer
geweſen, und erkaͤltet ſind, auf das Neue wieder warm machet, und ſchmie-
det, welches ſo lang geſchiehet, bis die Keſſel duͤnn genug geſchlagen ſind,
und die gehoͤrige Geſtalt erhalten haben.
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[122/0142] Das achte Stuͤk Das dritte Kapittel von dem Kupferſchmieden. §. 53. Die auf den Schmelzhuͤtten gaar gemachte Kupfer werden unter einer etwas groͤ- ſern, als einer Schmiedeeſſe noch einmal geſchmolzen, und zu einer ſolchen Gaare gebracht, daß man aus ihnen allerlei Arten von Gefaͤſen ſchmieden und zubereiten kan. Es geſchiehet aber dieſes auf die izt nachfolgende Art. 1. Man leget die Form dergeſtalt, daß ſie zwei Finger breit unter den Rand des Herds blaͤſet, damit die Kupfer hizzig bleiben, und nicht matt werden. 2. Den Herd oder den Tiegel machet man aus Sand und etwas Leimen, und zwar in der Groͤſe, daß er beinahe 2½ Centner Kupfer enthaͤlt, wobei er dann etliche Wochen dauern kan. Hierauf 3. ſchmilzt man ſo viel Kupfer ein, bis der Herd voll iſt: Wann aber derſelbe, ie nachdem die Kupfer gut ſind, 1, 1½ bis 2 Stunden gegangen hat; So nimt man einen Gaarſpahn heraus. Befindet man nun hieran, 4. daß die Kupfer einen zarten und ſchoͤnen rothen Bruch haben, und dabei recht dicht, zugleich aber auch zaͤhe ſind: So ſtelt man das Geblaͤſe ein, zieht die Kupfer ab, und ſchoͤpft ſie, wann ſie ſolchergeſtalt wol gereiniget worden, in Pfannen, welche die Geſtalt der Halbkugeln haben, und mit Leimen wol aus- geſchmieret worden. Es werden alsdann 5. die in kleinere Stuͤkke geſchoͤpfte Kupfer unter einem platten und laͤnglichten Hammer in duͤnne Bleche geſchlagen. Wann aber auch dieſes geſchehen iſt: So ſchneidet man 6. dieſe Bleche, nachdem die daraus zu machende Keſſel oder andere Waaren gros werden ſollen, in elliptiſche und quadratiſche Stuͤkker, wovon die erſtere zu den Keſſeln gebraucht werden, und leget dieſer Platten 17-, wann man kleine, hingegen aber nur 10 bis 12 auf einander, wann man groſe Keſſel machen will, die unterſte Platte aber, die um einen Zoll breiter iſt, als die andern, beuget man um die auf ihr liegende herum, damit ſie beiſammen bleiben moͤgen. Endlich 7. machet man dieſe Platten unter einem Waͤrmfeuer wieder rothwarm, und tie- fet ſie unter einem runden, dem ſo genanten Tiefhammer, der zwei Zoll breit iſt, und eine erhabene Oberflaͤche hat, gehoͤrig aus, welches man das Auftiefen nennet, wobei man ſie dann ſo oft, als ſie unter dem Hammer geweſen, und erkaͤltet ſind, auf das Neue wieder warm machet, und ſchmie- det, welches ſo lang geſchiehet, bis die Keſſel duͤnn genug geſchlagen ſind, und die gehoͤrige Geſtalt erhalten haben. Die

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/142>, abgerufen am 21.11.2024.