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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das achte Stük
Das dritte Kapittel
von dem Markscheiden bei diesem Werke, als einem Hülfsmittel
den Grubenbau regelmäsig zu führen.
§. 26.

Das Markscheiden wird auch hier, wie ich schon mehrmal gemeldet habe, mit der
Kette, dem Gradbogen, und dem Kompas verrichtet.

§. 27.

Das Maas, dessen man sich, zu der Bestimmung der unbekanten Grösen, bei
der Ausübung dieser Wissenschaft bedienet, bestehet in einer angenommenen Länge von
6 Fus und 8 Zoll, die man ein Lachter nennet. Es wird in acht gleiche Teile getei-
let, wovon ein Teil ein Achtel, der zehnte Teil eines Achtels aber ein Zoll genennet
wird u. s. w. (1 St. §. 21.). Eine nach der Länge und nach dem Winkel mit dem Ho-
rizont gemessene Länge nent man einen Zug. Siehet man diese Länge, als die Hypo-
thenusa eines rechtwinkelichten Triangels an: So kan man sich auch dabei die Catheti
leicht vorstellen, wovon der, welcher dem Horizont parallel ist, die Sohle, der aber, der
auf ihm perpendicular stehet, die Seigerteufe genennet wird. Gar oft ist es nötig,
daß man diese Grösen auf eine leichte Art finden muß. Weil man nun in dem gemes-
senen Zug die Donlägeschnur, und einen Winkel weis, in dem rechtwinkelichten Trian-
gel aber ein Winkel von 90 Graden bekant ist, und folglich der dritte in einem solchen
Triangel durch die Abziehung gefunden werden kan, wann man nemlich den einen
spizzen Winkel von 90 abziehet, da dann der verlangte übrig bleibet: So kan man
auch durch Hülfe der Trigonometrie die Sohle und die Seigerteufe leicht finden, wann
man mittelst der Sinuum von den Winkeln auf die ihnen entgegen stehende Seiten
schlieset. Man hat daher, da man sich hierzu der Sinustafeln bedienen kan, aus die-
sen andern Tafeln nach dem Lachtermaas ausgerechnet, die man zu der Ausrechnung
der Züge mit gutem Vorteil gebrauchet. Aus dem hier gegebenen sehr kurzen und unvoll-
ständigen Begrif dieser Wissenschaft ist also so viel klar, daß die dabei vorkommende
Rechnungen grösten Teils auf der Lehre von dem rechtwinkelichten Dreiek beruhen.

Anmerkung.

Viele Markscheidertabellen werden bei Bergwerken nur nachgeschrieben, und auf eine mecha-
nische Art gebrauchet: Soll man ihnen aber trauen dörfen; So muß man sie selbst berechnen,
und ihre Richtigkeit untersuchen können.

Die
Das achte Stuͤk
Das dritte Kapittel
von dem Markſcheiden bei dieſem Werke, als einem Huͤlfsmittel
den Grubenbau regelmaͤſig zu fuͤhren.
§. 26.

Das Markſcheiden wird auch hier, wie ich ſchon mehrmal gemeldet habe, mit der
Kette, dem Gradbogen, und dem Kompas verrichtet.

§. 27.

Das Maas, deſſen man ſich, zu der Beſtimmung der unbekanten Groͤſen, bei
der Ausuͤbung dieſer Wiſſenſchaft bedienet, beſtehet in einer angenommenen Laͤnge von
6 Fus und 8 Zoll, die man ein Lachter nennet. Es wird in acht gleiche Teile getei-
let, wovon ein Teil ein Achtel, der zehnte Teil eines Achtels aber ein Zoll genennet
wird u. ſ. w. (1 St. §. 21.). Eine nach der Laͤnge und nach dem Winkel mit dem Ho-
rizont gemeſſene Laͤnge nent man einen Zug. Siehet man dieſe Laͤnge, als die Hypo-
thenuſa eines rechtwinkelichten Triangels an: So kan man ſich auch dabei die Catheti
leicht vorſtellen, wovon der, welcher dem Horizont parallel iſt, die Sohle, der aber, der
auf ihm perpendicular ſtehet, die Seigerteufe genennet wird. Gar oft iſt es noͤtig,
daß man dieſe Groͤſen auf eine leichte Art finden muß. Weil man nun in dem gemeſ-
ſenen Zug die Donlaͤgeſchnur, und einen Winkel weis, in dem rechtwinkelichten Trian-
gel aber ein Winkel von 90 Graden bekant iſt, und folglich der dritte in einem ſolchen
Triangel durch die Abziehung gefunden werden kan, wann man nemlich den einen
ſpizzen Winkel von 90 abziehet, da dann der verlangte uͤbrig bleibet: So kan man
auch durch Huͤlfe der Trigonometrie die Sohle und die Seigerteufe leicht finden, wann
man mittelſt der Sinuum von den Winkeln auf die ihnen entgegen ſtehende Seiten
ſchlieſet. Man hat daher, da man ſich hierzu der Sinustafeln bedienen kan, aus die-
ſen andern Tafeln nach dem Lachtermaas ausgerechnet, die man zu der Ausrechnung
der Zuͤge mit gutem Vorteil gebrauchet. Aus dem hier gegebenen ſehr kurzen und unvoll-
ſtaͤndigen Begrif dieſer Wiſſenſchaft iſt alſo ſo viel klar, daß die dabei vorkommende
Rechnungen groͤſten Teils auf der Lehre von dem rechtwinkelichten Dreiek beruhen.

Anmerkung.

Viele Markſcheidertabellen werden bei Bergwerken nur nachgeſchrieben, und auf eine mecha-
niſche Art gebrauchet: Soll man ihnen aber trauen doͤrfen; So muß man ſie ſelbſt berechnen,
und ihre Richtigkeit unterſuchen koͤnnen.

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[104/0124] Das achte Stuͤk Das dritte Kapittel von dem Markſcheiden bei dieſem Werke, als einem Huͤlfsmittel den Grubenbau regelmaͤſig zu fuͤhren. §. 26. Das Markſcheiden wird auch hier, wie ich ſchon mehrmal gemeldet habe, mit der Kette, dem Gradbogen, und dem Kompas verrichtet. §. 27. Das Maas, deſſen man ſich, zu der Beſtimmung der unbekanten Groͤſen, bei der Ausuͤbung dieſer Wiſſenſchaft bedienet, beſtehet in einer angenommenen Laͤnge von 6 Fus und 8 Zoll, die man ein Lachter nennet. Es wird in acht gleiche Teile getei- let, wovon ein Teil ein Achtel, der zehnte Teil eines Achtels aber ein Zoll genennet wird u. ſ. w. (1 St. §. 21.). Eine nach der Laͤnge und nach dem Winkel mit dem Ho- rizont gemeſſene Laͤnge nent man einen Zug. Siehet man dieſe Laͤnge, als die Hypo- thenuſa eines rechtwinkelichten Triangels an: So kan man ſich auch dabei die Catheti leicht vorſtellen, wovon der, welcher dem Horizont parallel iſt, die Sohle, der aber, der auf ihm perpendicular ſtehet, die Seigerteufe genennet wird. Gar oft iſt es noͤtig, daß man dieſe Groͤſen auf eine leichte Art finden muß. Weil man nun in dem gemeſ- ſenen Zug die Donlaͤgeſchnur, und einen Winkel weis, in dem rechtwinkelichten Trian- gel aber ein Winkel von 90 Graden bekant iſt, und folglich der dritte in einem ſolchen Triangel durch die Abziehung gefunden werden kan, wann man nemlich den einen ſpizzen Winkel von 90 abziehet, da dann der verlangte uͤbrig bleibet: So kan man auch durch Huͤlfe der Trigonometrie die Sohle und die Seigerteufe leicht finden, wann man mittelſt der Sinuum von den Winkeln auf die ihnen entgegen ſtehende Seiten ſchlieſet. Man hat daher, da man ſich hierzu der Sinustafeln bedienen kan, aus die- ſen andern Tafeln nach dem Lachtermaas ausgerechnet, die man zu der Ausrechnung der Zuͤge mit gutem Vorteil gebrauchet. Aus dem hier gegebenen ſehr kurzen und unvoll- ſtaͤndigen Begrif dieſer Wiſſenſchaft iſt alſo ſo viel klar, daß die dabei vorkommende Rechnungen groͤſten Teils auf der Lehre von dem rechtwinkelichten Dreiek beruhen. Anmerkung. Viele Markſcheidertabellen werden bei Bergwerken nur nachgeſchrieben, und auf eine mecha- niſche Art gebrauchet: Soll man ihnen aber trauen doͤrfen; So muß man ſie ſelbſt berechnen, und ihre Richtigkeit unterſuchen koͤnnen. Die

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/124>, abgerufen am 21.11.2024.