Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc. irdischen Pfuhls empfinden, und nakkend arbeiten müssen. Diese der Schwere über-lassene Gewinnung ist inzwischen eine der vorteilhaftesten: Denn es brechen mit einem grausamen und fürchterlichen Gebrülle ungeheure Läste von Erzen herein. Da man bei alle diesen Gewinnungen dennoch das Bohren zu Hülfe nehmen muß: Anmerkung. Auch hierbei liefert die Erfahrung einen Beweis, daß noch täglich neue Arten von Steinen §. 17. Die Erze werden in dem Schichtlohn gewonnen, die übrige Arbeit aber ist verdingt. §. 18. Die Erze und die Berge werden durch Karn unter den Schacht, und von da zu nur N
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc. irdiſchen Pfuhls empfinden, und nakkend arbeiten muͤſſen. Dieſe der Schwere uͤber-laſſene Gewinnung iſt inzwiſchen eine der vorteilhafteſten: Denn es brechen mit einem grauſamen und fuͤrchterlichen Gebruͤlle ungeheure Laͤſte von Erzen herein. Da man bei alle dieſen Gewinnungen dennoch das Bohren zu Huͤlfe nehmen muß: Anmerkung. Auch hierbei liefert die Erfahrung einen Beweis, daß noch taͤglich neue Arten von Steinen §. 17. Die Erze werden in dem Schichtlohn gewonnen, die uͤbrige Arbeit aber iſt verdingt. §. 18. Die Erze und die Berge werden durch Karn unter den Schacht, und von da zu nur N
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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
irdiſchen Pfuhls empfinden, und nakkend arbeiten muͤſſen. Dieſe der Schwere uͤber-
laſſene Gewinnung iſt inzwiſchen eine der vorteilhafteſten: Denn es brechen mit einem
grauſamen und fuͤrchterlichen Gebruͤlle ungeheure Laͤſte von Erzen herein.
Da man bei alle dieſen Gewinnungen dennoch das Bohren zu Huͤlfe nehmen muß:
So will ich auch die Art und Weiſe zeigen, wie man an dieſem Ort zu bohren gewohnt
iſt. Es wird dieſe Arbeit zweimaͤnniſch, und mit Kolbenbohrern verrichtet: Weil es
nun ſehr feſt iſt; So werden nicht ſelten auf ein Loch, das zwei Fus tief iſt, zwei- bis
dreihundert Bohrer verſchlagen: Und wann die Bergleute daſſelbe nur eine Viertel-
ſtunde ſtehen laſſen; So wird der Bohrer in dem Loch feſt, welches von dem Schlamm
und dem Kupferrauch herkomt, der zu wachſen anfaͤngt, wie man zu reden gewohnt iſt,
und in der Waͤrme hart und trokken wird. Eben dergleichen bemerkt man bei dem alten
Mann, den verſtuͤrzten Bergen, die mit der Zeit durch die Waͤrme und die dazu kom-
mende vitriliſche Waſſer wieder ſo feſt werden, daß man ſie durch Schieſen gewinnen
muß.
Anmerkung.
Auch hierbei liefert die Erfahrung einen Beweis, daß noch taͤglich neue Arten von Steinen
erzeugt werden koͤnnen.
§. 17.
Die Erze werden in dem Schichtlohn gewonnen, die uͤbrige Arbeit aber iſt verdingt.
Die Geſchwohrne muͤſſen woͤchentlich von einer ieden Grube 100 Scherben Erz liefern,
wovon eine 29 Zoll lang, 19 Zoll breit, und 13 Zoll tief iſt, und im koͤrperlichen Maas
7163 Kubikzoll, in der Schwere aber 3 Centner enthaͤlt. Es werden daher, da bei
dieſem Werk eilf Gruben ſind, die Erz foͤrdern, ohngefaͤhr 160,000 Centner Erze in
einem Jahr gefoͤrdert. Ein ieder Purſche hat dabei die Woche ſechs Fruͤh- und vier
Nacht- oder Nebenſchichten. Jn ienen faͤhrt er des Morgens Fruͤhe um 5 Uhr an,
und arbeitet bis des Nachmittags um 1 Uhr: Jn dieſen aber arbeitet er nicht laͤnger,
als von des Nachts 11 bis des Morgens um 4 Uhr. Es iſt aber bei dieſen Schich-
ten hergebracht, daß der Kleinknecht vor eine Fruͤheſchicht 3-, der Grosknecht 4- und
der Erzarbeiter 5-, einer wie der andere aber vor eine Nebenſchicht 5 Mariengroſchen
bekomt, und darum werden auch alle Gedinge auf dieſen Lohn gerichtet. Es wird da-
bei denen Bergleuten von Bergwerks wegen Gezaͤhe und Geleucht umſonſt gereichet,
wobei dann der Erzarbeiter allwoͤchentlich 1¾-, ein ieder Gros- und Kleinknecht aber
nur 1½ Pfund Unſchlitt bekomt.
§. 18.
Die Erze und die Berge werden durch Karn unter den Schacht, und von da zu
Tag gefoͤrdert. Es geſchiehet dieſe Arbeit in dem Geding und in den Nacht- oder Ne-
benſchichten. Die Foͤrderung aus denen Schaͤchten geſchiehet durch beſondere Maſchi-
nen, die Treibkuͤnſte heiſen, wovon ich in dem zweiten Kapittel weitlaͤuftiger handeln
werde. So viel will ich inzwiſchen zum Voraus erinnern, daß bei den Pferdstreiben
nur
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