Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc. unter das Messing geschmiedet wird. Unter der zuvor gedachten Hütte liegt fernerein Kupferhammer, wobei die Oker noch vier oberschlägtige Räder treibet, die 6 bis 8 Fus hoch sind, wovon zwei zu der Betreibung des Schmelz- und des Wärm- feuers, ein iedes andere aber zu einem Platt- und einem Tiefhammer gebraucht wird. Andere Hütten, die bei diesem Werk gebraucht werden, liegen von Goslar aus zwi- schen Mittag und Abend, eine halbe Stunde von der Stadt, und an einem Wasser, das die Grane genennet wird, und von dem Hahnenklee in einem Thal herunter komt. Es ist zwar in diesem Thal, damit man zu allen Zeiten die erforderliche Wasser haben könne, ein groser und sehr ansehnlicher Teich angelegt worden: Weil aber der Fluth- graben zugeworfen; So ist derselbe anizzo ganz verschlemmet. So gros auch, um der unter ihm liegenden Hütten willen, der aus ihm entspringende Vorteil ist: So hat man dennoch noch zur Zeit die Kosten gescheuet, denselben frisch ausgraben zu las- sen. Nicht weit von diesem Teich, und von dem Dorf Astfeld liegt eine Treibhütte, in welcher zwei Treibösen, und ein Frischofen, zu dem Frischen der Glätte erbauet worden. Unter dieser Hütte liegt eine noch andere Schmelzhütte, welche die Herzogiulius- hütte genennet wird, in der drei Bletöfen durch zwei Räder betrieben werden, die 20 Fus hoch, und 21/2 Fus weit sind. Noch weiter in diesem Thal, unter der eben ge- dachten Schmelz, bei dem Dorf Langensheim, liegt die Frausophienhütte, in der vier Bleiöfen mit zwei Rädern betrieben werden, die 9 Fus hoch, und 4 Fus weit sind, gleich darunter aber die dazu gehörige Treibhütte, in welcher zwei Räder zwei Treib- öfen und einen Glättfrischofen treiben. §. 7. Zu der Verfertigung des Vitriols und des Schwefels gebraucht man keine Gefälle. §. 8. Jch will nunmehr auch des nötigen Brandes Erwehnung thun. Das Holz, die Aus- M
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc. unter das Meſſing geſchmiedet wird. Unter der zuvor gedachten Huͤtte liegt fernerein Kupferhammer, wobei die Oker noch vier oberſchlaͤgtige Raͤder treibet, die 6 bis 8 Fus hoch ſind, wovon zwei zu der Betreibung des Schmelz- und des Waͤrm- feuers, ein iedes andere aber zu einem Platt- und einem Tiefhammer gebraucht wird. Andere Huͤtten, die bei dieſem Werk gebraucht werden, liegen von Goslar aus zwi- ſchen Mittag und Abend, eine halbe Stunde von der Stadt, und an einem Waſſer, das die Grane genennet wird, und von dem Hahnenklee in einem Thal herunter komt. Es iſt zwar in dieſem Thal, damit man zu allen Zeiten die erforderliche Waſſer haben koͤnne, ein groſer und ſehr anſehnlicher Teich angelegt worden: Weil aber der Fluth- graben zugeworfen; So iſt derſelbe anizzo ganz verſchlemmet. So gros auch, um der unter ihm liegenden Huͤtten willen, der aus ihm entſpringende Vorteil iſt: So hat man dennoch noch zur Zeit die Koſten geſcheuet, denſelben friſch ausgraben zu laſ- ſen. Nicht weit von dieſem Teich, und von dem Dorf Aſtfeld liegt eine Treibhuͤtte, in welcher zwei Treiboͤſen, und ein Friſchofen, zu dem Friſchen der Glaͤtte erbauet worden. Unter dieſer Huͤtte liegt eine noch andere Schmelzhuͤtte, welche die Herzogiulius- huͤtte genennet wird, in der drei Bletoͤfen durch zwei Raͤder betrieben werden, die 20 Fus hoch, und 2½ Fus weit ſind. Noch weiter in dieſem Thal, unter der eben ge- dachten Schmelz, bei dem Dorf Langensheim, liegt die Frauſophienhuͤtte, in der vier Bleioͤfen mit zwei Raͤdern betrieben werden, die 9 Fus hoch, und 4 Fus weit ſind, gleich darunter aber die dazu gehoͤrige Treibhuͤtte, in welcher zwei Raͤder zwei Treib- oͤfen und einen Glaͤttfriſchofen treiben. §. 7. Zu der Verfertigung des Vitriols und des Schwefels gebraucht man keine Gefaͤlle. §. 8. Jch will nunmehr auch des noͤtigen Brandes Erwehnung thun. Das Holz, die Aus- M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0109" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.</hi></fw><lb/> unter das Meſſing geſchmiedet wird. Unter der zuvor gedachten Huͤtte liegt ferner<lb/> ein Kupferhammer, wobei die Oker noch vier oberſchlaͤgtige Raͤder treibet, die 6<lb/> bis 8 Fus hoch ſind, wovon zwei zu der Betreibung des Schmelz- und des Waͤrm-<lb/> feuers, ein iedes andere aber zu einem Platt- und einem Tiefhammer gebraucht wird.<lb/> Andere Huͤtten, die bei dieſem Werk gebraucht werden, liegen von Goslar aus zwi-<lb/> ſchen Mittag und Abend, eine halbe Stunde von der Stadt, und an einem Waſſer,<lb/> das die <hi rendition="#fr">Grane</hi> genennet wird, und von dem <hi rendition="#fr">Hahnenklee</hi> in einem Thal herunter komt.<lb/> Es iſt zwar in dieſem Thal, damit man zu allen Zeiten die erforderliche Waſſer haben<lb/> koͤnne, ein groſer und ſehr anſehnlicher Teich angelegt worden: Weil aber der Fluth-<lb/> graben zugeworfen; So iſt derſelbe anizzo ganz verſchlemmet. So gros auch, um<lb/> der unter ihm liegenden Huͤtten willen, der aus ihm entſpringende Vorteil iſt: So<lb/> hat man dennoch noch zur Zeit die Koſten geſcheuet, denſelben friſch ausgraben zu laſ-<lb/> ſen. Nicht weit von dieſem Teich, und von dem Dorf Aſtfeld liegt eine Treibhuͤtte,<lb/> in welcher zwei Treiboͤſen, und ein Friſchofen, zu dem Friſchen der Glaͤtte erbauet worden.<lb/> Unter dieſer Huͤtte liegt eine noch andere Schmelzhuͤtte, welche die <hi rendition="#fr">Herzogiulius-<lb/> huͤtte</hi> genennet wird, in der drei Bletoͤfen durch zwei Raͤder betrieben werden, die 20<lb/> Fus hoch, und 2½ Fus weit ſind. Noch weiter in dieſem Thal, unter der eben ge-<lb/> dachten Schmelz, bei dem Dorf Langensheim, liegt die <hi rendition="#fr">Frauſophienhuͤtte,</hi> in der<lb/> vier Bleioͤfen mit zwei Raͤdern betrieben werden, die 9 Fus hoch, und 4 Fus weit ſind,<lb/> gleich darunter aber die dazu gehoͤrige Treibhuͤtte, in welcher zwei Raͤder zwei Treib-<lb/> oͤfen und einen Glaͤttfriſchofen treiben.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 7.</head><lb/> <p>Zu der Verfertigung des Vitriols und des Schwefels gebraucht man keine Gefaͤlle.<lb/> Es ſind aber bei dieſem Werk zwei Vitriolhoͤfe, die in der Stadt liegen, und eine<lb/> Schwefelhuͤtte, die unter dem eben gedachten Teich, zwiſchen der oberſten Treib- und<lb/> der Herzogiuliushuͤtte erbauet worden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 8.</head><lb/> <p>Jch will nunmehr auch des noͤtigen Brandes Erwehnung thun. Das Holz, die<lb/> Kohlen, und die Waaſen, oder die Wellen, werden auf 2, 4 bis 6 Stunde Weges<lb/> aus den Communionwaldungen herbeigeſchaft, die Hanover und Braunſchweig ge-<lb/> hoͤren. Ehedeſſen war der Ober- und der Unterhaarz ganz mit Holz bewachſen: Da<lb/> aber daſſelbe bei dem ſtarken Aufwand nach und nach abnahme, und ſo viel nicht wie-<lb/> der anwachſen konte, als man verbrauchte; So hat man die Einrichtung gemacht,<lb/> daß das Holz ſchlagweis abgetrieben wird, und nur hier und da Saamenreiſer ſtehen<lb/> bleiben. Dem bevorſtehenden Holzmangel iſt daher dadurch vorgebeuget worden, weil<lb/> man die ausgehauene Schlaͤge in 20 bis 30 Jahren wieder auf das Neue abzutreiben<lb/> gedenket, wobei nur dieienige 40 bis 50 Jahre ſtehen, woraus das zu dem Grubenbau<lb/> erforderliche Bauholz genommen wird, welches keinen groſen Vorteil bringet. Das<lb/> Bergamt kaufet das Holz und die Kohlen von dem Forſtamt. Es hat mit den Forſt-<lb/> ſachen und dem Kohlweſen nichts zu ſchaffen: Denn das Forſtamt macht alle Jahr eine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M</fw><fw place="bottom" type="catch">Aus-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0109]
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
unter das Meſſing geſchmiedet wird. Unter der zuvor gedachten Huͤtte liegt ferner
ein Kupferhammer, wobei die Oker noch vier oberſchlaͤgtige Raͤder treibet, die 6
bis 8 Fus hoch ſind, wovon zwei zu der Betreibung des Schmelz- und des Waͤrm-
feuers, ein iedes andere aber zu einem Platt- und einem Tiefhammer gebraucht wird.
Andere Huͤtten, die bei dieſem Werk gebraucht werden, liegen von Goslar aus zwi-
ſchen Mittag und Abend, eine halbe Stunde von der Stadt, und an einem Waſſer,
das die Grane genennet wird, und von dem Hahnenklee in einem Thal herunter komt.
Es iſt zwar in dieſem Thal, damit man zu allen Zeiten die erforderliche Waſſer haben
koͤnne, ein groſer und ſehr anſehnlicher Teich angelegt worden: Weil aber der Fluth-
graben zugeworfen; So iſt derſelbe anizzo ganz verſchlemmet. So gros auch, um
der unter ihm liegenden Huͤtten willen, der aus ihm entſpringende Vorteil iſt: So
hat man dennoch noch zur Zeit die Koſten geſcheuet, denſelben friſch ausgraben zu laſ-
ſen. Nicht weit von dieſem Teich, und von dem Dorf Aſtfeld liegt eine Treibhuͤtte,
in welcher zwei Treiboͤſen, und ein Friſchofen, zu dem Friſchen der Glaͤtte erbauet worden.
Unter dieſer Huͤtte liegt eine noch andere Schmelzhuͤtte, welche die Herzogiulius-
huͤtte genennet wird, in der drei Bletoͤfen durch zwei Raͤder betrieben werden, die 20
Fus hoch, und 2½ Fus weit ſind. Noch weiter in dieſem Thal, unter der eben ge-
dachten Schmelz, bei dem Dorf Langensheim, liegt die Frauſophienhuͤtte, in der
vier Bleioͤfen mit zwei Raͤdern betrieben werden, die 9 Fus hoch, und 4 Fus weit ſind,
gleich darunter aber die dazu gehoͤrige Treibhuͤtte, in welcher zwei Raͤder zwei Treib-
oͤfen und einen Glaͤttfriſchofen treiben.
§. 7.
Zu der Verfertigung des Vitriols und des Schwefels gebraucht man keine Gefaͤlle.
Es ſind aber bei dieſem Werk zwei Vitriolhoͤfe, die in der Stadt liegen, und eine
Schwefelhuͤtte, die unter dem eben gedachten Teich, zwiſchen der oberſten Treib- und
der Herzogiuliushuͤtte erbauet worden.
§. 8.
Jch will nunmehr auch des noͤtigen Brandes Erwehnung thun. Das Holz, die
Kohlen, und die Waaſen, oder die Wellen, werden auf 2, 4 bis 6 Stunde Weges
aus den Communionwaldungen herbeigeſchaft, die Hanover und Braunſchweig ge-
hoͤren. Ehedeſſen war der Ober- und der Unterhaarz ganz mit Holz bewachſen: Da
aber daſſelbe bei dem ſtarken Aufwand nach und nach abnahme, und ſo viel nicht wie-
der anwachſen konte, als man verbrauchte; So hat man die Einrichtung gemacht,
daß das Holz ſchlagweis abgetrieben wird, und nur hier und da Saamenreiſer ſtehen
bleiben. Dem bevorſtehenden Holzmangel iſt daher dadurch vorgebeuget worden, weil
man die ausgehauene Schlaͤge in 20 bis 30 Jahren wieder auf das Neue abzutreiben
gedenket, wobei nur dieienige 40 bis 50 Jahre ſtehen, woraus das zu dem Grubenbau
erforderliche Bauholz genommen wird, welches keinen groſen Vorteil bringet. Das
Bergamt kaufet das Holz und die Kohlen von dem Forſtamt. Es hat mit den Forſt-
ſachen und dem Kohlweſen nichts zu ſchaffen: Denn das Forſtamt macht alle Jahr eine
Aus-
M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |