Das achte Stük von dem rammelsberger Silber-Kupfer- und Blei- bergwerk bei Goslar an dem Unterhaarz.
Die erste Abhandlung von der Lage, und der Beschaffenheit dieses Werks.
Das erste Kapittel von der oberirdischen Lage, und der äusern Beschaffenheit desselben.
§. 1.
Das Bergwerk in dem Rammelsberg ist eines der ältesten in Teutschland. Es ist nach dem Bericht des Albini um das 968 Jahr unter Kaiser Otto dem I, oder wie andere davor halten, in dem 972 Jahr rege, durch Pest und an- dere Unglüksfälle aber verschiedenemal auflässig worden. Wer die Geschichte nachschlagen will, der wird von der Erfindung und dem Fortkommen dieses Bergwerks mehreres lesen können. Er wird aber auch wohl thun, wann er die dabei vorkommende seltsame Geschichten mehr zu den Fabeln, als zu den wahrhaften Begebenheiten zählet. Unsere Absicht erheischet es nicht, daß wir hiervon weitläuftiger handeln, es ist genug, daß wir das Jahr bemerkt haben, worinnen dieses Werk entdekt worden ist.
§. 2.
Der Rammelsberg an sich ist ein sehr hohes Gebirg. Er liegt von Goslar aus zwischen Morgen und Mittag, und eine kleine Viertelstunde von der Stadt. Die darauf befindliche Gruben liegen alle nahe an einander, und in dem Mittelgebirg, zwi- schen der kleinsten und der grösten Höhe des Gebirges. Zur Seite des Rammelsbergs sind viele und sehr hohe Gebirge, die sich in der Höhe gleich legen, worauf dann die Haarzgebirge ihren Anfang nehmen.
§. 3.
Zur Rechten des Rammelsbergs von Goslar aus hat man ehedem in der halben Höhe eines anderen Gebirges, das der Herzberg heiset, einen Stollen getrieben, wel-
cher
Das achte Stuͤk.
Das achte Stuͤk von dem rammelsberger Silber-Kupfer- und Blei- bergwerk bei Goslar an dem Unterhaarz.
Die erſte Abhandlung von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſes Werks.
Das erſte Kapittel von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit deſſelben.
§. 1.
Das Bergwerk in dem Rammelsberg iſt eines der aͤlteſten in Teutſchland. Es iſt nach dem Bericht des Albini um das 968 Jahr unter Kaiſer Otto dem I, oder wie andere davor halten, in dem 972 Jahr rege, durch Peſt und an- dere Ungluͤksfaͤlle aber verſchiedenemal auflaͤſſig worden. Wer die Geſchichte nachſchlagen will, der wird von der Erfindung und dem Fortkommen dieſes Bergwerks mehreres leſen koͤnnen. Er wird aber auch wohl thun, wann er die dabei vorkommende ſeltſame Geſchichten mehr zu den Fabeln, als zu den wahrhaften Begebenheiten zaͤhlet. Unſere Abſicht erheiſchet es nicht, daß wir hiervon weitlaͤuftiger handeln, es iſt genug, daß wir das Jahr bemerkt haben, worinnen dieſes Werk entdekt worden iſt.
§. 2.
Der Rammelsberg an ſich iſt ein ſehr hohes Gebirg. Er liegt von Goslar aus zwiſchen Morgen und Mittag, und eine kleine Viertelſtunde von der Stadt. Die darauf befindliche Gruben liegen alle nahe an einander, und in dem Mittelgebirg, zwi- ſchen der kleinſten und der groͤſten Hoͤhe des Gebirges. Zur Seite des Rammelsbergs ſind viele und ſehr hohe Gebirge, die ſich in der Hoͤhe gleich legen, worauf dann die Haarzgebirge ihren Anfang nehmen.
§. 3.
Zur Rechten des Rammelsbergs von Goslar aus hat man ehedem in der halben Hoͤhe eines anderen Gebirges, das der Herzberg heiſet, einen Stollen getrieben, wel-
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Das achte Stuͤk.
Das achte Stuͤk
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- und Blei-
bergwerk bei Goslar an dem Unterhaarz.
Die erſte Abhandlung
von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſes Werks.
Das erſte Kapittel
von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit deſſelben.
§. 1.
Das Bergwerk in dem Rammelsberg iſt eines der aͤlteſten in Teutſchland. Es
iſt nach dem Bericht des Albini um das 968 Jahr unter Kaiſer Otto dem I,
oder wie andere davor halten, in dem 972 Jahr rege, durch Peſt und an-
dere Ungluͤksfaͤlle aber verſchiedenemal auflaͤſſig worden. Wer die Geſchichte
nachſchlagen will, der wird von der Erfindung und dem Fortkommen dieſes Bergwerks
mehreres leſen koͤnnen. Er wird aber auch wohl thun, wann er die dabei vorkommende
ſeltſame Geſchichten mehr zu den Fabeln, als zu den wahrhaften Begebenheiten zaͤhlet.
Unſere Abſicht erheiſchet es nicht, daß wir hiervon weitlaͤuftiger handeln, es iſt genug,
daß wir das Jahr bemerkt haben, worinnen dieſes Werk entdekt worden iſt.
§. 2.
Der Rammelsberg an ſich iſt ein ſehr hohes Gebirg. Er liegt von Goslar aus
zwiſchen Morgen und Mittag, und eine kleine Viertelſtunde von der Stadt. Die
darauf befindliche Gruben liegen alle nahe an einander, und in dem Mittelgebirg, zwi-
ſchen der kleinſten und der groͤſten Hoͤhe des Gebirges. Zur Seite des Rammelsbergs
ſind viele und ſehr hohe Gebirge, die ſich in der Hoͤhe gleich legen, worauf dann die
Haarzgebirge ihren Anfang nehmen.
§. 3.
Zur Rechten des Rammelsbergs von Goslar aus hat man ehedem in der halben
Hoͤhe eines anderen Gebirges, das der Herzberg heiſet, einen Stollen getrieben, wel-
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/106>, abgerufen am 23.02.2025.
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