und gib, daß auch Andere hinwiederum mir nicht feind seyn mögen!
Ich bitte dich demüthig, o HErr! gib mir um Christi willen alles, was mir an Leib und Seele nützlich ist! Du bist weise und gnädig, und kannst mehr zu meinem Nutzen und zu mei- ner Seeligkeit thun, als ich bitte und verstehe. Wenn ich Dir in dieser Welt nach meinen gerin- gen Kräften gedienet habe, so nimm, o HErr! meine Seele zu Dir, daß ich bey Dir im Himmel leben möge. Da werde ich Dir besser dienen als ich hier auf Erden im Stande bin, und Dir Ehre und Lob sagen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Das Zweite.
Wie soll ich Dir danken, Vater aller Menschen, Vater meiner lieben Eltern, Brüder und Schwe- stern, und auch mein Vater! wie soll ich Dir dan- ken für alles Gute, das Du heute uns allen und auch mir bewiesen hast! Du hast uns vor Unglück behütet und uns alles Gute geschenkt, um das wir Dich gebeten haben. Wie gut bist Du! Wie viel Freude und wie viel Gutes habe ich den ganzen Tag genossen! die liebreiche Sorgfalt meiner lieben El- tern, die Mühe meiner Lehrer, das Vergnügen mit meinen lieben Brüdern und Schwestern, die Freu- de die mir andere Menschen gemacht haben, Spei- se, Trank, Kleider, Wohnung, Gesundheit, alles kommt von Dir, du guter Vater und Wohlthäter! Ich danke Dir von Herzen für alles! Wie glücklich bin ich! wie viel Gutes habe ich heute lerneu kön- nen! wie viel Menschen haben Mühe mit mir ge- habt! wie übel wäre ich daran, wenn niemand für mich sorgte, und niemand sich meiner annehmen wollte! Aber bey allem dem muß ich auch nachden- ken, wie ich alle diese Wohlthaten gebraucht und diesen Tag zugebracht habe. Ach GOtt! bin ich auch fleißig, aufmerksam, willig und gehorsam
gewe-
V.Abend-Gebete.
und gib, daß auch Andere hinwiederum mir nicht feind ſeyn moͤgen!
Ich bitte dich demuͤthig, o HErr! gib mir um Chriſti willen alles, was mir an Leib und Seele nuͤtzlich iſt! Du biſt weiſe und gnaͤdig, und kannſt mehr zu meinem Nutzen und zu mei- ner Seeligkeit thun, als ich bitte und verſtehe. Wenn ich Dir in dieſer Welt nach meinen gerin- gen Kraͤften gedienet habe, ſo nimm, o HErr! meine Seele zu Dir, daß ich bey Dir im Himmel leben moͤge. Da werde ich Dir beſſer dienen als ich hier auf Erden im Stande bin, und Dir Ehre und Lob ſagen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Das Zweite.
Wie ſoll ich Dir danken, Vater aller Menſchen, Vater meiner lieben Eltern, Bruͤder und Schwe- ſtern, und auch mein Vater! wie ſoll ich Dir dan- ken fuͤr alles Gute, das Du heute uns allen und auch mir bewieſen haſt! Du haſt uns vor Ungluͤck behuͤtet und uns alles Gute geſchenkt, um das wir Dich gebeten haben. Wie gut biſt Du! Wie viel Freude und wie viel Gutes habe ich den ganzen Tag genoſſen! die liebreiche Sorgfalt meiner lieben El- tern, die Muͤhe meiner Lehrer, das Vergnuͤgen mit meinen lieben Bruͤdern und Schweſtern, die Freu- de die mir andere Menſchen gemacht haben, Spei- ſe, Trank, Kleider, Wohnung, Geſundheit, alles kommt von Dir, du guter Vater und Wohlthaͤter! Ich danke Dir von Herzen fuͤr alles! Wie gluͤcklich bin ich! wie viel Gutes habe ich heute lerneu koͤn- nen! wie viel Menſchen haben Muͤhe mit mir ge- habt! wie uͤbel waͤre ich daran, wenn niemand fuͤr mich ſorgte, und niemand ſich meiner annehmen wollte! Aber bey allem dem muß ich auch nachden- ken, wie ich alle dieſe Wohlthaten gebraucht und dieſen Tag zugebracht habe. Ach GOtt! bin ich auch fleißig, aufmerkſam, willig und gehorſam
gewe-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0178"n="112"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#aq">V.</hi><hirendition="#fr">Abend-Gebete.</hi></fw><lb/>
und gib, daß auch Andere hinwiederum mir nicht<lb/>
feind ſeyn moͤgen!</p><lb/><p>Ich bitte dich demuͤthig, <hirendition="#fr">o HErr!</hi> gib mir<lb/>
um Chriſti willen alles, was mir an Leib und<lb/>
Seele nuͤtzlich iſt! Du biſt weiſe und gnaͤdig,<lb/>
und kannſt mehr zu meinem Nutzen und zu mei-<lb/>
ner Seeligkeit thun, als ich bitte und verſtehe.<lb/>
Wenn ich Dir in dieſer Welt nach meinen gerin-<lb/>
gen Kraͤften gedienet habe, ſo nimm, <hirendition="#fr">o HErr!</hi><lb/>
meine Seele zu Dir, daß ich bey Dir im Himmel<lb/>
leben moͤge. Da werde ich Dir beſſer dienen als<lb/>
ich hier auf Erden im Stande bin, und Dir Ehre<lb/>
und Lob ſagen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.</p></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#g">Das Zweite.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>ie ſoll ich Dir danken, <hirendition="#fr">Vater aller Menſchen,</hi><lb/>
Vater meiner lieben Eltern, Bruͤder und Schwe-<lb/>ſtern, und auch mein <hirendition="#fr">Vater!</hi> wie ſoll ich Dir dan-<lb/>
ken fuͤr alles Gute, das Du heute uns allen und<lb/>
auch mir bewieſen haſt! Du haſt uns vor Ungluͤck<lb/>
behuͤtet und uns alles Gute geſchenkt, um das wir<lb/>
Dich gebeten haben. Wie gut biſt Du! Wie viel<lb/>
Freude und wie viel Gutes habe ich den ganzen Tag<lb/>
genoſſen! die liebreiche Sorgfalt meiner lieben El-<lb/>
tern, die Muͤhe meiner Lehrer, das Vergnuͤgen mit<lb/>
meinen lieben Bruͤdern und Schweſtern, die Freu-<lb/>
de die mir andere Menſchen gemacht haben, Spei-<lb/>ſe, Trank, Kleider, Wohnung, Geſundheit, alles<lb/>
kommt von Dir, du guter Vater und Wohlthaͤter!<lb/>
Ich danke Dir von Herzen fuͤr alles! Wie gluͤcklich<lb/>
bin ich! wie viel Gutes habe ich heute lerneu koͤn-<lb/>
nen! wie viel Menſchen haben Muͤhe mit mir ge-<lb/>
habt! wie uͤbel waͤre ich daran, wenn niemand fuͤr<lb/>
mich ſorgte, und niemand ſich meiner annehmen<lb/>
wollte! Aber bey allem dem muß ich auch nachden-<lb/>
ken, wie ich alle dieſe Wohlthaten gebraucht und<lb/>
dieſen Tag zugebracht habe. Ach GOtt! bin ich<lb/>
auch fleißig, aufmerkſam, willig und gehorſam<lb/><fwtype="catch"place="bottom">gewe-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[112/0178]
V. Abend-Gebete.
und gib, daß auch Andere hinwiederum mir nicht
feind ſeyn moͤgen!
Ich bitte dich demuͤthig, o HErr! gib mir
um Chriſti willen alles, was mir an Leib und
Seele nuͤtzlich iſt! Du biſt weiſe und gnaͤdig,
und kannſt mehr zu meinem Nutzen und zu mei-
ner Seeligkeit thun, als ich bitte und verſtehe.
Wenn ich Dir in dieſer Welt nach meinen gerin-
gen Kraͤften gedienet habe, ſo nimm, o HErr!
meine Seele zu Dir, daß ich bey Dir im Himmel
leben moͤge. Da werde ich Dir beſſer dienen als
ich hier auf Erden im Stande bin, und Dir Ehre
und Lob ſagen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Das Zweite.
Wie ſoll ich Dir danken, Vater aller Menſchen,
Vater meiner lieben Eltern, Bruͤder und Schwe-
ſtern, und auch mein Vater! wie ſoll ich Dir dan-
ken fuͤr alles Gute, das Du heute uns allen und
auch mir bewieſen haſt! Du haſt uns vor Ungluͤck
behuͤtet und uns alles Gute geſchenkt, um das wir
Dich gebeten haben. Wie gut biſt Du! Wie viel
Freude und wie viel Gutes habe ich den ganzen Tag
genoſſen! die liebreiche Sorgfalt meiner lieben El-
tern, die Muͤhe meiner Lehrer, das Vergnuͤgen mit
meinen lieben Bruͤdern und Schweſtern, die Freu-
de die mir andere Menſchen gemacht haben, Spei-
ſe, Trank, Kleider, Wohnung, Geſundheit, alles
kommt von Dir, du guter Vater und Wohlthaͤter!
Ich danke Dir von Herzen fuͤr alles! Wie gluͤcklich
bin ich! wie viel Gutes habe ich heute lerneu koͤn-
nen! wie viel Menſchen haben Muͤhe mit mir ge-
habt! wie uͤbel waͤre ich daran, wenn niemand fuͤr
mich ſorgte, und niemand ſich meiner annehmen
wollte! Aber bey allem dem muß ich auch nachden-
ken, wie ich alle dieſe Wohlthaten gebraucht und
dieſen Tag zugebracht habe. Ach GOtt! bin ich
auch fleißig, aufmerkſam, willig und gehorſam
gewe-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/178>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.