Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.Erster Theil. § 116. 1. Der Empirismus stellt die nackten Beobach- § 117. 2. Der Eklekticismus geht von Beobachtun- § 118. 3. Der Dogmatismus, oder der systematische (sich Men-
Erſter Theil. § 116. 1. Der Empirismus ſtellt die nackten Beobach- § 117. 2. Der Eklekticismus geht von Beobachtun- § 118. 3. Der Dogmatismus, oder der ſyſtematiſche (ſich Men-
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Erſter Theil.
§ 116.
1. Der Empirismus ſtellt die nackten Beobach-
tungsſchaͤtze hin, ohne ſie durch hoͤhere Principien irgend ei-
ner Art unter einander zu verbinden, und ſieht nur auf das,
was der Beobachtung in einzelnen Faͤllen zunaͤchſt liegt.
Er ſtuͤtzt ſich blos auf Analogie (§. 75), und kann alſo auch
ſein Verfahren in den einzelnen Krankheitsfaͤllen nicht voll-
kommen modificiren (§. 76), weil er in denſelben keine Mo-
dification der Erſcheinungen nach ihren Urſachen wahrnimmt.
Er gehoͤrt alſo in das Kindesalter der Heilkunſt, und kann
unr als ihr Vorlaͤufer angeſehen werden.
§ 117.
2. Der Eklekticismus geht von Beobachtun-
gen aus, erhebt einzelne derſelben zu allgemeinen Saͤtzen,
ohne aber dieſe wieder durch allgemeine Principien zu einem
vollſtaͤndigen Ganzen zu verbinden. Weil ihn kein Syſtem
hinlaͤnglich befriedigt, ſo waͤhlt er aus jedem derſelben die-
jenigen Saͤtze, welche die Naturerſcheinungen am getreuſten
darſtellen, und bedient ſich alſo einer unvollſtaͤndigen Induc-
tion. Es iſt dies das aufwachende Gefuͤhl des noch unbe-
friedigten Beduͤrfniſſes eines Syſtems.
§ 118.
3. Der Dogmatismus, oder der ſyſtematiſche (ſich
ſelbſt nennt er den rationellen) Dogmatismus, geht von
einer, an dem Menſchen angeſtellten Beobachtung aus, wel-
che entweder ſelbſt unrichtig, oder zwar gegruͤndet iſt, aber
ſich nur auf einen Theil ſeines Weſens bezieht, und leitet
daraus, als aus einem oberſten Principe, die Erklaͤrung
aller Erſcheinungen im geſunden, kranken und geneſenden
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