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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Bildung des Arztes.
§ 788.

Bey klinischen Anstalten lernt man immer nur das Ver-
fahren eines einzigen Arztes kennen. Es ist daher leicht
möglich, daß man, indem man ihn zu seinem einzigen Mu-
ster wählt, nicht nur wesentliche, sondern auch unwesentliche
Eigenschaften in Rücksicht auf Heilmethode von ihm an-
nimmt, und daher einseitig wird. Ein Fehler, welchem
man dadurch vorbeugt, daß man auch andere Aerzte beob-
achtet. Hierzu giebt besonders ein großes Spital gute Ge-
legenheit, wo man späterhin mit verschiedenen Aerzten Kran-
ke besucht.

§ 789.

Denselben Zweck erreicht man auch durch Reisen, auf
welchen man sich nicht nur Menschenkenntniß sammlet, son-
dern auch mit den verschiedenen medicinischen Anstalten be-
kannt wird, und die Heilmethode der ihnen vorstehenden
Aerzte selbst genauer kennen lernt.

I. P. Frank oratio de medieis peregrinantibus (iu delectu
opusculorum medicorum, vol. XI.).
§ 790.

Um diese wissenschaftlichen Reisen mit Nutzen zu unter-
nehmen, muß man 1) außer hinreichenden medicinischen
Kenntnissen, auch schon einige Uebung in der Praxis besiz-
zen, um das Eigenthümliche an einem Arzte, oder an jeder
Anstalt besser auffassen zu können; 2) man muß mit den
verschiedenen Systemen, Theorien, Operationsmethoden etc.
schon vorläufig bekannt seyn, um dadurch, da man dieses
Studiums an fremden Orten überhoben ist, mehr Zeit zum
Beobachten zu gewinnen; 3) man muß wissen, an welchen
Orten man seinen individuellen Zweck gerade am vollkom-
mensten erreichen kann.


§ 791.
Bildung des Arztes.
§ 788.

Bey kliniſchen Anſtalten lernt man immer nur das Ver-
fahren eines einzigen Arztes kennen. Es iſt daher leicht
moͤglich, daß man, indem man ihn zu ſeinem einzigen Mu-
ſter waͤhlt, nicht nur weſentliche, ſondern auch unweſentliche
Eigenſchaften in Ruͤckſicht auf Heilmethode von ihm an-
nimmt, und daher einſeitig wird. Ein Fehler, welchem
man dadurch vorbeugt, daß man auch andere Aerzte beob-
achtet. Hierzu giebt beſonders ein großes Spital gute Ge-
legenheit, wo man ſpaͤterhin mit verſchiedenen Aerzten Kran-
ke beſucht.

§ 789.

Denſelben Zweck erreicht man auch durch Reiſen, auf
welchen man ſich nicht nur Menſchenkenntniß ſammlet, ſon-
dern auch mit den verſchiedenen mediciniſchen Anſtalten be-
kannt wird, und die Heilmethode der ihnen vorſtehenden
Aerzte ſelbſt genauer kennen lernt.

I. P. Frank oratio de medieis peregrinantibus (iu delectu
opusculorum medicorum, vol. XI.).
§ 790.

Um dieſe wiſſenſchaftlichen Reiſen mit Nutzen zu unter-
nehmen, muß man 1) außer hinreichenden mediciniſchen
Kenntniſſen, auch ſchon einige Uebung in der Praxis beſiz-
zen, um das Eigenthuͤmliche an einem Arzte, oder an jeder
Anſtalt beſſer auffaſſen zu koͤnnen; 2) man muß mit den
verſchiedenen Syſtemen, Theorien, Operationsmethoden ꝛc.
ſchon vorlaͤufig bekannt ſeyn, um dadurch, da man dieſes
Studiums an fremden Orten uͤberhoben iſt, mehr Zeit zum
Beobachten zu gewinnen; 3) man muß wiſſen, an welchen
Orten man ſeinen individuellen Zweck gerade am vollkom-
menſten erreichen kann.


§ 791.
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[249/0267] Bildung des Arztes. § 788. Bey kliniſchen Anſtalten lernt man immer nur das Ver- fahren eines einzigen Arztes kennen. Es iſt daher leicht moͤglich, daß man, indem man ihn zu ſeinem einzigen Mu- ſter waͤhlt, nicht nur weſentliche, ſondern auch unweſentliche Eigenſchaften in Ruͤckſicht auf Heilmethode von ihm an- nimmt, und daher einſeitig wird. Ein Fehler, welchem man dadurch vorbeugt, daß man auch andere Aerzte beob- achtet. Hierzu giebt beſonders ein großes Spital gute Ge- legenheit, wo man ſpaͤterhin mit verſchiedenen Aerzten Kran- ke beſucht. § 789. Denſelben Zweck erreicht man auch durch Reiſen, auf welchen man ſich nicht nur Menſchenkenntniß ſammlet, ſon- dern auch mit den verſchiedenen mediciniſchen Anſtalten be- kannt wird, und die Heilmethode der ihnen vorſtehenden Aerzte ſelbſt genauer kennen lernt. I. P. Frank oratio de medieis peregrinantibus (iu delectu opusculorum medicorum, vol. XI.). § 790. Um dieſe wiſſenſchaftlichen Reiſen mit Nutzen zu unter- nehmen, muß man 1) außer hinreichenden mediciniſchen Kenntniſſen, auch ſchon einige Uebung in der Praxis beſiz- zen, um das Eigenthuͤmliche an einem Arzte, oder an jeder Anſtalt beſſer auffaſſen zu koͤnnen; 2) man muß mit den verſchiedenen Syſtemen, Theorien, Operationsmethoden ꝛc. ſchon vorlaͤufig bekannt ſeyn, um dadurch, da man dieſes Studiums an fremden Orten uͤberhoben iſt, mehr Zeit zum Beobachten zu gewinnen; 3) man muß wiſſen, an welchen Orten man ſeinen individuellen Zweck gerade am vollkom- menſten erreichen kann. § 791.

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/267>, abgerufen am 21.11.2024.