Es werden also die Bedingungen vorausgeschickt, welche in demjenigen schon erfüllt seyn müssen, welcher sich zum Arzte bilden will.
§ 7.
Sie schildert hierauf die Eigenschaften, welche der Arzt, als denkendes Wesen besitzen muß, und ertheilt ge- hörigen Rath über die Hülfsmittel, diese Eigenschaften sich zu erwerben, oder zu vervollkommnen. Hier findet also Belehrung über die geistige Bildung des Arztes Statt.
§ 8.
Ferner zeigt sie die Erfordernisse des Arztes, in wiefern derselbe in seiner Kunst es mit Gegenständen der äußern Sinnenwelt zu thun hat, und da wir nun weder von den äußern Gegenständen belehrt werden, noch eine Verände- rung in ihnen veranlassen können, außer durch unsere kör- perlichen Organe, so ist hier die Rede von der körper- lichen Bildung des Arztes.
§ 9.
In wiefern der Mensch Gegenstand des Arztes und seiner Kunst ist, muß derselbe selbst einen gewissen Grad der Vollkommenheit als Mensch, d. h. als ein Wesen, in wel- chem Vernunft mit Sinnlichkeit vereinigt ist, besitzen; und die Propädeutik belehrt daher auch über die menschliche Bildung des Arztes.
§ 10.
Die Erwerbung der mannichfaltigen, zur Ausübung der Heilkunst nöthigen Kenntnisse, macht hierauf den Gegen-
stand
A 2
Einleitung.
§ 6.
Es werden alſo die Bedingungen vorausgeſchickt, welche in demjenigen ſchon erfuͤllt ſeyn muͤſſen, welcher ſich zum Arzte bilden will.
§ 7.
Sie ſchildert hierauf die Eigenſchaften, welche der Arzt, als denkendes Weſen beſitzen muß, und ertheilt ge- hoͤrigen Rath uͤber die Huͤlfsmittel, dieſe Eigenſchaften ſich zu erwerben, oder zu vervollkommnen. Hier findet alſo Belehrung uͤber die geiſtige Bildung des Arztes Statt.
§ 8.
Ferner zeigt ſie die Erforderniſſe des Arztes, in wiefern derſelbe in ſeiner Kunſt es mit Gegenſtaͤnden der aͤußern Sinnenwelt zu thun hat, und da wir nun weder von den aͤußern Gegenſtaͤnden belehrt werden, noch eine Veraͤnde- rung in ihnen veranlaſſen koͤnnen, außer durch unſere koͤr- perlichen Organe, ſo iſt hier die Rede von der koͤrper- lichen Bildung des Arztes.
§ 9.
In wiefern der Menſch Gegenſtand des Arztes und ſeiner Kunſt iſt, muß derſelbe ſelbſt einen gewiſſen Grad der Vollkommenheit als Menſch, d. h. als ein Weſen, in wel- chem Vernunft mit Sinnlichkeit vereinigt iſt, beſitzen; und die Propaͤdeutik belehrt daher auch uͤber die menſchliche Bildung des Arztes.
§ 10.
Die Erwerbung der mannichfaltigen, zur Ausuͤbung der Heilkunſt noͤthigen Kenntniſſe, macht hierauf den Gegen-
ſtand
A 2
<TEI><text><body><divn="2"><pbfacs="#f0021"n="3"/><fwplace="top"type="header">Einleitung.</fw><lb/><divn="3"><head>§ 6.</head><lb/><p>Es werden alſo die <hirendition="#g">Bedingungen</hi> vorausgeſchickt,<lb/>
welche in demjenigen ſchon erfuͤllt ſeyn muͤſſen, welcher ſich<lb/>
zum Arzte bilden will.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 7.</head><lb/><p>Sie ſchildert hierauf die Eigenſchaften, welche der<lb/>
Arzt, als denkendes Weſen beſitzen muß, und ertheilt ge-<lb/>
hoͤrigen Rath uͤber die Huͤlfsmittel, dieſe Eigenſchaften ſich<lb/>
zu erwerben, oder zu vervollkommnen. Hier findet alſo<lb/>
Belehrung uͤber die <hirendition="#g">geiſtige Bildung des Arztes</hi><lb/>
Statt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 8.</head><lb/><p>Ferner zeigt ſie die Erforderniſſe des Arztes, in wiefern<lb/>
derſelbe in ſeiner Kunſt es mit Gegenſtaͤnden der aͤußern<lb/>
Sinnenwelt zu thun hat, und da wir nun weder von den<lb/>
aͤußern Gegenſtaͤnden belehrt werden, noch eine Veraͤnde-<lb/>
rung in ihnen veranlaſſen koͤnnen, außer durch unſere koͤr-<lb/>
perlichen Organe, ſo iſt hier die Rede von der <hirendition="#g">koͤrper-<lb/>
lichen Bildung des Arztes</hi>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 9.</head><lb/><p>In wiefern der Menſch Gegenſtand des Arztes und<lb/>ſeiner Kunſt iſt, muß derſelbe ſelbſt einen gewiſſen Grad der<lb/>
Vollkommenheit als Menſch, d. h. als ein Weſen, in wel-<lb/>
chem Vernunft mit Sinnlichkeit vereinigt iſt, beſitzen; und<lb/>
die Propaͤdeutik belehrt daher auch uͤber die <hirendition="#g">menſchliche<lb/>
Bildung des Arztes</hi>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 10.</head><lb/><p>Die Erwerbung der mannichfaltigen, zur Ausuͤbung der<lb/>
Heilkunſt noͤthigen Kenntniſſe, macht hierauf den Gegen-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſtand</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[3/0021]
Einleitung.
§ 6.
Es werden alſo die Bedingungen vorausgeſchickt,
welche in demjenigen ſchon erfuͤllt ſeyn muͤſſen, welcher ſich
zum Arzte bilden will.
§ 7.
Sie ſchildert hierauf die Eigenſchaften, welche der
Arzt, als denkendes Weſen beſitzen muß, und ertheilt ge-
hoͤrigen Rath uͤber die Huͤlfsmittel, dieſe Eigenſchaften ſich
zu erwerben, oder zu vervollkommnen. Hier findet alſo
Belehrung uͤber die geiſtige Bildung des Arztes
Statt.
§ 8.
Ferner zeigt ſie die Erforderniſſe des Arztes, in wiefern
derſelbe in ſeiner Kunſt es mit Gegenſtaͤnden der aͤußern
Sinnenwelt zu thun hat, und da wir nun weder von den
aͤußern Gegenſtaͤnden belehrt werden, noch eine Veraͤnde-
rung in ihnen veranlaſſen koͤnnen, außer durch unſere koͤr-
perlichen Organe, ſo iſt hier die Rede von der koͤrper-
lichen Bildung des Arztes.
§ 9.
In wiefern der Menſch Gegenſtand des Arztes und
ſeiner Kunſt iſt, muß derſelbe ſelbſt einen gewiſſen Grad der
Vollkommenheit als Menſch, d. h. als ein Weſen, in wel-
chem Vernunft mit Sinnlichkeit vereinigt iſt, beſitzen; und
die Propaͤdeutik belehrt daher auch uͤber die menſchliche
Bildung des Arztes.
§ 10.
Die Erwerbung der mannichfaltigen, zur Ausuͤbung der
Heilkunſt noͤthigen Kenntniſſe, macht hierauf den Gegen-
ſtand
A 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/21>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.