und im Allgemeinen (objectiv), theils in wiefern er durch Individuen realisirt wird (subjectiv). Sie zerfällt demnach in zwey Abtheilungen, deren die eine die Heilkunst, die andere den Arzt darstellt.
§ 3.
I. Sie entwickelt zuerst den Begriff der Heilkunst, und führt dadurch, daß sie das Wesen, den Zweck, die Quellen und Mittel derselben erläutert, auf den Stand- punct, von wo aus ein gehörig begründetes Urtheil theils über ihren wissenschaftlichen Werth, ihre Gewißheit und ihren Nutzen, theils über die Mittel, sie zu erlernen und auszuüben, gefällt werden kann. Dies ist die Kritik der Heilkunst.
§ 4.
Sodann liefert sie die Encyklopädie der Heil- kunst, indem sie einen Umriß der Kenntnisse entwirft, welche dieselbe begründen. Sie stellt diese Kenntnisse als ein wissenschaftliches Gebäude dar, und zeigt, wie die einzelnen Theile zum zweckmäßigen Ganzen vereinigt sind; sie entwickelt den Inhalt und die Quellen jeder hierher gehö- rigen Wissenschaft, ihren Zusammenhang mit den übrigen, und ihren Einfluß auf das Ganze.
§ 5.
II. Sie ertheilt hierauf Belehrung überdie Mittel, die Heilkunst durch sein Individuum zu realisiren, oder über den Weg, auf welchem man Arzt wird, oder sich zu dem- selben bildet.
§ 6.
Einleitung.
und im Allgemeinen (objectiv), theils in wiefern er durch Individuen realiſirt wird (ſubjectiv). Sie zerfaͤllt demnach in zwey Abtheilungen, deren die eine die Heilkunſt, die andere den Arzt darſtellt.
§ 3.
I. Sie entwickelt zuerſt den Begriff der Heilkunſt, und fuͤhrt dadurch, daß ſie das Weſen, den Zweck, die Quellen und Mittel derſelben erlaͤutert, auf den Stand- punct, von wo aus ein gehoͤrig begruͤndetes Urtheil theils uͤber ihren wiſſenſchaftlichen Werth, ihre Gewißheit und ihren Nutzen, theils uͤber die Mittel, ſie zu erlernen und auszuuͤben, gefaͤllt werden kann. Dies iſt die Kritik der Heilkunſt.
§ 4.
Sodann liefert ſie die Encyklopaͤdie der Heil- kunſt, indem ſie einen Umriß der Kenntniſſe entwirft, welche dieſelbe begruͤnden. Sie ſtellt dieſe Kenntniſſe als ein wiſſenſchaftliches Gebaͤude dar, und zeigt, wie die einzelnen Theile zum zweckmaͤßigen Ganzen vereinigt ſind; ſie entwickelt den Inhalt und die Quellen jeder hierher gehoͤ- rigen Wiſſenſchaft, ihren Zuſammenhang mit den uͤbrigen, und ihren Einfluß auf das Ganze.
§ 5.
II. Sie ertheilt hierauf Belehrung uͤberdie Mittel, die Heilkunſt durch ſein Individuum zu realiſiren, oder uͤber den Weg, auf welchem man Arzt wird, oder ſich zu dem- ſelben bildet.
§ 6.
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Einleitung.
und im Allgemeinen (objectiv), theils in wiefern er durch
Individuen realiſirt wird (ſubjectiv). Sie zerfaͤllt demnach
in zwey Abtheilungen, deren die eine die Heilkunſt, die
andere den Arzt darſtellt.
§ 3.
I. Sie entwickelt zuerſt den Begriff der Heilkunſt,
und fuͤhrt dadurch, daß ſie das Weſen, den Zweck, die
Quellen und Mittel derſelben erlaͤutert, auf den Stand-
punct, von wo aus ein gehoͤrig begruͤndetes Urtheil theils
uͤber ihren wiſſenſchaftlichen Werth, ihre Gewißheit und
ihren Nutzen, theils uͤber die Mittel, ſie zu erlernen und
auszuuͤben, gefaͤllt werden kann. Dies iſt die Kritik
der Heilkunſt.
§ 4.
Sodann liefert ſie die Encyklopaͤdie der Heil-
kunſt, indem ſie einen Umriß der Kenntniſſe entwirft,
welche dieſelbe begruͤnden. Sie ſtellt dieſe Kenntniſſe als
ein wiſſenſchaftliches Gebaͤude dar, und zeigt, wie die
einzelnen Theile zum zweckmaͤßigen Ganzen vereinigt ſind;
ſie entwickelt den Inhalt und die Quellen jeder hierher gehoͤ-
rigen Wiſſenſchaft, ihren Zuſammenhang mit den uͤbrigen,
und ihren Einfluß auf das Ganze.
§ 5.
II. Sie ertheilt hierauf Belehrung uͤberdie Mittel,
die Heilkunſt durch ſein Individuum zu realiſiren, oder uͤber
den Weg, auf welchem man Arzt wird, oder ſich zu dem-
ſelben bildet.
§ 6.
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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/20>, abgerufen am 16.07.2024.
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