Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Theil.
hilft. In Ermangelung derselben müssen auch Münzen,
öffentliche Denkmähler, Gesetze etc. ja selbst Traditionen zu-
weilen ihre Stelle ersetzen.

§ 428.

Die Hülfsmittel sind Sprachkunde; Kritik; Geogra-
phie; politische Geschichte, in sofern die Bearbeitung der
Kunst mit Staatsbegebenheiten zusammenhieng; Geschichte
der menschlichen Kultur, indem die Fortschritte des mensch-
lichen Geistes überhaupt gleiche Veränderung in den zur
Heilkunst gehörigen Wissenschaften veranlaßten; endlich Ge-
schichte der Philosophie, in sofern der Gang des philosophi-
renden menschlichen Verstandes immer auch den Untersu-
chungen über die Natur, und daher auch über den gesunden
und kranken Menschen ihre Richtung gab.



Drittes Kapitel.
Medicinische Geographie
.


§ 429.

Die medicinische Geographie beschreibt, was sich in
verschiedenen Gegenden in Bezug auf Heilkunst, ihre ver-
schiedenen Zweige, und die Kenntnisse, welche ihr zu Grun-
de liegen, Merkwürdiges findet; also das verschiedene Ver-
halten der Nationen bey Krankheiten, die Würkungen des
Klima, der Lebensweise, der Staatsverfassung, der öffent-
lichee Anstalten etc. auf ihren körperlichen Zustand, das ver-
schiedene Verfahren der Aerzte etc.


§ 430.

Zweyter Theil.
hilft. In Ermangelung derſelben muͤſſen auch Muͤnzen,
oͤffentliche Denkmaͤhler, Geſetze ꝛc. ja ſelbſt Traditionen zu-
weilen ihre Stelle erſetzen.

§ 428.

Die Huͤlfsmittel ſind Sprachkunde; Kritik; Geogra-
phie; politiſche Geſchichte, in ſofern die Bearbeitung der
Kunſt mit Staatsbegebenheiten zuſammenhieng; Geſchichte
der menſchlichen Kultur, indem die Fortſchritte des menſch-
lichen Geiſtes uͤberhaupt gleiche Veraͤnderung in den zur
Heilkunſt gehoͤrigen Wiſſenſchaften veranlaßten; endlich Ge-
ſchichte der Philoſophie, in ſofern der Gang des philoſophi-
renden menſchlichen Verſtandes immer auch den Unterſu-
chungen uͤber die Natur, und daher auch uͤber den geſunden
und kranken Menſchen ihre Richtung gab.



Drittes Kapitel.
Mediciniſche Geographie
.


§ 429.

Die mediciniſche Geographie beſchreibt, was ſich in
verſchiedenen Gegenden in Bezug auf Heilkunſt, ihre ver-
ſchiedenen Zweige, und die Kenntniſſe, welche ihr zu Grun-
de liegen, Merkwuͤrdiges findet; alſo das verſchiedene Ver-
halten der Nationen bey Krankheiten, die Wuͤrkungen des
Klima, der Lebensweiſe, der Staatsverfaſſung, der oͤffent-
lichee Anſtalten ꝛc. auf ihren koͤrperlichen Zuſtand, das ver-
ſchiedene Verfahren der Aerzte ꝛc.


§ 430.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="6">
            <div n="7">
              <div n="8">
                <p><pb facs="#f0144" n="126"/><fw place="top" type="header">Zweyter Theil.</fw><lb/>
hilft. In Ermangelung der&#x017F;elben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch Mu&#x0364;nzen,<lb/>
o&#x0364;ffentliche Denkma&#x0364;hler, Ge&#x017F;etze &#xA75B;c. ja &#x017F;elb&#x017F;t Traditionen zu-<lb/>
weilen ihre Stelle er&#x017F;etzen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="8">
                <head>§ 428.</head><lb/>
                <p>Die Hu&#x0364;lfsmittel &#x017F;ind Sprachkunde; Kritik; Geogra-<lb/>
phie; politi&#x017F;che Ge&#x017F;chichte, in &#x017F;ofern die Bearbeitung der<lb/>
Kun&#x017F;t mit Staatsbegebenheiten zu&#x017F;ammenhieng; Ge&#x017F;chichte<lb/>
der men&#x017F;chlichen Kultur, indem die Fort&#x017F;chritte des men&#x017F;ch-<lb/>
lichen Gei&#x017F;tes u&#x0364;berhaupt gleiche Vera&#x0364;nderung in den zur<lb/>
Heilkun&#x017F;t geho&#x0364;rigen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften veranlaßten; endlich Ge-<lb/>
&#x017F;chichte der Philo&#x017F;ophie, in &#x017F;ofern der Gang des philo&#x017F;ophi-<lb/>
renden men&#x017F;chlichen Ver&#x017F;tandes immer auch den Unter&#x017F;u-<lb/>
chungen u&#x0364;ber die Natur, und daher auch u&#x0364;ber den ge&#x017F;unden<lb/>
und kranken Men&#x017F;chen ihre Richtung gab.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="7">
              <head><hi rendition="#g">Drittes Kapitel.<lb/>
Medicini&#x017F;che Geographie</hi>.</head><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="8">
                <head>§ 429.</head><lb/>
                <p>Die medicini&#x017F;che Geographie be&#x017F;chreibt, was &#x017F;ich in<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Gegenden in Bezug auf Heilkun&#x017F;t, ihre ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Zweige, und die Kenntni&#x017F;&#x017F;e, welche ihr zu Grun-<lb/>
de liegen, Merkwu&#x0364;rdiges findet; al&#x017F;o das ver&#x017F;chiedene Ver-<lb/>
halten der Nationen bey Krankheiten, die Wu&#x0364;rkungen des<lb/>
Klima, der Lebenswei&#x017F;e, der Staatsverfa&#x017F;&#x017F;ung, der o&#x0364;ffent-<lb/>
lichee An&#x017F;talten &#xA75B;c. auf ihren ko&#x0364;rperlichen Zu&#x017F;tand, das ver-<lb/>
&#x017F;chiedene Verfahren der Aerzte &#xA75B;c.</p>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">§ 430.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0144] Zweyter Theil. hilft. In Ermangelung derſelben muͤſſen auch Muͤnzen, oͤffentliche Denkmaͤhler, Geſetze ꝛc. ja ſelbſt Traditionen zu- weilen ihre Stelle erſetzen. § 428. Die Huͤlfsmittel ſind Sprachkunde; Kritik; Geogra- phie; politiſche Geſchichte, in ſofern die Bearbeitung der Kunſt mit Staatsbegebenheiten zuſammenhieng; Geſchichte der menſchlichen Kultur, indem die Fortſchritte des menſch- lichen Geiſtes uͤberhaupt gleiche Veraͤnderung in den zur Heilkunſt gehoͤrigen Wiſſenſchaften veranlaßten; endlich Ge- ſchichte der Philoſophie, in ſofern der Gang des philoſophi- renden menſchlichen Verſtandes immer auch den Unterſu- chungen uͤber die Natur, und daher auch uͤber den geſunden und kranken Menſchen ihre Richtung gab. Drittes Kapitel. Mediciniſche Geographie. § 429. Die mediciniſche Geographie beſchreibt, was ſich in verſchiedenen Gegenden in Bezug auf Heilkunſt, ihre ver- ſchiedenen Zweige, und die Kenntniſſe, welche ihr zu Grun- de liegen, Merkwuͤrdiges findet; alſo das verſchiedene Ver- halten der Nationen bey Krankheiten, die Wuͤrkungen des Klima, der Lebensweiſe, der Staatsverfaſſung, der oͤffent- lichee Anſtalten ꝛc. auf ihren koͤrperlichen Zuſtand, das ver- ſchiedene Verfahren der Aerzte ꝛc. § 430.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/144
Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/144>, abgerufen am 21.11.2024.