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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Zweyter Theil.
sich nur durch ihre Würkungen auf die thierische und geistige
Natur des Menschen, und durch die krankhaften Erscheinun-
gen derselben. Die Erfahrung hat den ursachlichen Zusam-
menhang derselben bestätigt, so daß man von der Aeusserung
der Letztern auf die verborgene Gegenwart der Erstern schlies-
sen kann.

§ 405.

Jene Veränderungen der Form sind ferner, theils durch
krankhafte Modification der übrigen menschlichen Kräfte her-
vorgebracht, oder veranlasset oder begünstiget worden, theils
haben sie Krankheiten dieser Kraftäusserungen zur Folge.

§ 406.

In beyder Rücksicht also, sowohl um die Gegenwart
(§ 404), als um Ursachen und Würkungen (§ 405) der
äußern Krankheiten zu erkennen, bedarf die Handarzney-
kunst einer vollständigen Kenntniß der menschlichen Krank-
heiten (Nosologie).

§ 407.

Um auch hier eine Richtschnur zu haben, nach welcher
sie diese Modificationen der höhern Natur des Menschen be-
urtheilt, muß sie die Kenntniß der Würkungsgesetze dieser
Natur (Physiologie und Psychologie) benutzen.

§ 408.

Die Handarzneykunst betrachtet also theils die unmit-
telbar durch die Sinne wahrnehmbaren äussern Krankheiten,
theils schließt sie auf ihre Gegenwart aus den krankhaften
Würkungen der thierischen und geistigen Natur; sie unter-
sucht den Grad ihrer Abweichung von der Gesundheit, die
speciellen Ursachen, welche als veranlassend würkten, die
Erscheinungen, welche der Mensch vor der Einwürkung

dieser

Zweyter Theil.
ſich nur durch ihre Wuͤrkungen auf die thieriſche und geiſtige
Natur des Menſchen, und durch die krankhaften Erſcheinun-
gen derſelben. Die Erfahrung hat den urſachlichen Zuſam-
menhang derſelben beſtaͤtigt, ſo daß man von der Aeuſſerung
der Letztern auf die verborgene Gegenwart der Erſtern ſchlieſ-
ſen kann.

§ 405.

Jene Veraͤnderungen der Form ſind ferner, theils durch
krankhafte Modification der uͤbrigen menſchlichen Kraͤfte her-
vorgebracht, oder veranlaſſet oder beguͤnſtiget worden, theils
haben ſie Krankheiten dieſer Kraftaͤuſſerungen zur Folge.

§ 406.

In beyder Ruͤckſicht alſo, ſowohl um die Gegenwart
(§ 404), als um Urſachen und Wuͤrkungen (§ 405) der
aͤußern Krankheiten zu erkennen, bedarf die Handarzney-
kunſt einer vollſtaͤndigen Kenntniß der menſchlichen Krank-
heiten (Noſologie).

§ 407.

Um auch hier eine Richtſchnur zu haben, nach welcher
ſie dieſe Modificationen der hoͤhern Natur des Menſchen be-
urtheilt, muß ſie die Kenntniß der Wuͤrkungsgeſetze dieſer
Natur (Phyſiologie und Pſychologie) benutzen.

§ 408.

Die Handarzneykunſt betrachtet alſo theils die unmit-
telbar durch die Sinne wahrnehmbaren aͤuſſern Krankheiten,
theils ſchließt ſie auf ihre Gegenwart aus den krankhaften
Wuͤrkungen der thieriſchen und geiſtigen Natur; ſie unter-
ſucht den Grad ihrer Abweichung von der Geſundheit, die
ſpeciellen Urſachen, welche als veranlaſſend wuͤrkten, die
Erſcheinungen, welche der Menſch vor der Einwuͤrkung

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[120/0138] Zweyter Theil. ſich nur durch ihre Wuͤrkungen auf die thieriſche und geiſtige Natur des Menſchen, und durch die krankhaften Erſcheinun- gen derſelben. Die Erfahrung hat den urſachlichen Zuſam- menhang derſelben beſtaͤtigt, ſo daß man von der Aeuſſerung der Letztern auf die verborgene Gegenwart der Erſtern ſchlieſ- ſen kann. § 405. Jene Veraͤnderungen der Form ſind ferner, theils durch krankhafte Modification der uͤbrigen menſchlichen Kraͤfte her- vorgebracht, oder veranlaſſet oder beguͤnſtiget worden, theils haben ſie Krankheiten dieſer Kraftaͤuſſerungen zur Folge. § 406. In beyder Ruͤckſicht alſo, ſowohl um die Gegenwart (§ 404), als um Urſachen und Wuͤrkungen (§ 405) der aͤußern Krankheiten zu erkennen, bedarf die Handarzney- kunſt einer vollſtaͤndigen Kenntniß der menſchlichen Krank- heiten (Noſologie). § 407. Um auch hier eine Richtſchnur zu haben, nach welcher ſie dieſe Modificationen der hoͤhern Natur des Menſchen be- urtheilt, muß ſie die Kenntniß der Wuͤrkungsgeſetze dieſer Natur (Phyſiologie und Pſychologie) benutzen. § 408. Die Handarzneykunſt betrachtet alſo theils die unmit- telbar durch die Sinne wahrnehmbaren aͤuſſern Krankheiten, theils ſchließt ſie auf ihre Gegenwart aus den krankhaften Wuͤrkungen der thieriſchen und geiſtigen Natur; ſie unter- ſucht den Grad ihrer Abweichung von der Geſundheit, die ſpeciellen Urſachen, welche als veranlaſſend wuͤrkten, die Erſcheinungen, welche der Menſch vor der Einwuͤrkung dieſer

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/138>, abgerufen am 30.12.2024.