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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.

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4. Abschnitt.Diese zerstreuten Notizen über das Verhältniß der
Italiener zur Naturwissenschaft und ihre Theilnahme für
das Verschiedene und Reiche in den Producten der Natur
sollen nur zeigen, welcher Lücke der Verfasser sich an dieser
Stelle bewußt ist. Von den Specialwerken, welche dieselbe
überreichlich ausfüllen würden, sind ihm kaum die Namen
genügend bekannt.


Entdeckung der
landschaftlichen
Schönheit.
Allein außer dem Forschen und Wissen gab es noch
eine andere Art, der Natur nahe zu treten, und zwar zu-
nächst in einem besondern Sinne. Die Italiener sind die
frühsten unter den Modernen, welche die Gestalt der Land-

-- Fabroni, Cosmus, Adn. 110: Act über den Verkauf einer
circassischen Sklavin (1427); -- Adn. 141: Verzeichniß der Skla-
vinnen des Cosimo. -- Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1106:
Innocenz VIII. erhält hundert Mori als Geschenk von Ferdinand
d. Kathol. und verschenkt sie weiter an Cardinäle u. a. Herrn (1488).
-- Massuccio, Novelle 14: Verkäuflichkeit von Sklaven; -- 24 u. 25:
Negersklaven die zugleich (zum Nutzen ihrer Herrn?) als facchini
arbeiten; -- 48: Catalanen fangen tunesische Mori und verkaufen
sie in Pisa. -- Gaye, carteggio I, 360: Manumission und Be-
schenkung eines Negersklaven in einem florentin. Testament (1490). --
Paul. Jov. Elogia, sub Franc. Sfortia, -- Porzio, congiura,
III,
194 -- und Comines, Charles VIII, chap. 17: Neger als
bestellte Henker und Kerkermeister des Hauses Aragon in Neapel.
-- Paul. Jov. Elog., sub Galeatio: Neger als Begleiter von
Fürsten bei Ausgängen. -- Aeneae Sylvii opera, p. 456: Neger-
sklave als Musikant. -- Paul. Jov. de piscibus, cap. 3: ein
(freier?) Neger als Schwimmlehrer und Taucher in Genua. --
Alex. Benedictus, de Carolo VIII, bei Eccard, scriptores, II,
Col.
1608: ein Neger (Aethiops) als höherer venezianischer Offi-
zier, wonach auch Othello als Neger gefaßt werden kann. -- Ban-
dello, Parte III, Nov.
21: Wenn ein Sklave in Genua Züchti-
gung verdient, wird er nach den Balearen, und zwar nach Iviza
zum Salztragen verkauft.

4. Abſchnitt.Dieſe zerſtreuten Notizen über das Verhältniß der
Italiener zur Naturwiſſenſchaft und ihre Theilnahme für
das Verſchiedene und Reiche in den Producten der Natur
ſollen nur zeigen, welcher Lücke der Verfaſſer ſich an dieſer
Stelle bewußt iſt. Von den Specialwerken, welche dieſelbe
überreichlich ausfüllen würden, ſind ihm kaum die Namen
genügend bekannt.


Entdeckung der
landſchaftlichen
Schönheit.
Allein außer dem Forſchen und Wiſſen gab es noch
eine andere Art, der Natur nahe zu treten, und zwar zu-
nächſt in einem beſondern Sinne. Die Italiener ſind die
frühſten unter den Modernen, welche die Geſtalt der Land-

— Fabroni, Cosmus, Adn. 110: Act über den Verkauf einer
circaſſiſchen Sklavin (1427); — Adn. 141: Verzeichniß der Skla-
vinnen des Coſimo. — Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1106:
Innocenz VIII. erhält hundert Mori als Geſchenk von Ferdinand
d. Kathol. und verſchenkt ſie weiter an Cardinäle u. a. Herrn (1488).
— Maſſuccio, Novelle 14: Verkäuflichkeit von Sklaven; — 24 u. 25:
Negerſklaven die zugleich (zum Nutzen ihrer Herrn?) als facchini
arbeiten; — 48: Catalanen fangen tuneſiſche Mori und verkaufen
ſie in Piſa. — Gaye, carteggio I, 360: Manumiſſion und Be-
ſchenkung eines Negerſklaven in einem florentin. Teſtament (1490). —
Paul. Jov. Elogia, sub Franc. Sfortia, — Porzio, congiura,
III,
194 — und Comines, Charles VIII, chap. 17: Neger als
beſtellte Henker und Kerkermeiſter des Hauſes Aragon in Neapel.
— Paul. Jov. Elog., sub Galeatio: Neger als Begleiter von
Fürſten bei Ausgängen. — Aeneæ Sylvii opera, p. 456: Neger-
ſklave als Muſikant. — Paul. Jov. de piscibus, cap. 3: ein
(freier?) Neger als Schwimmlehrer und Taucher in Genua. —
Alex. Benedictus, de Carolo VIII, bei Eccard, scriptores, II,
Col.
1608: ein Neger (Aethiops) als höherer venezianiſcher Offi-
zier, wonach auch Othello als Neger gefaßt werden kann. — Ban-
dello, Parte III, Nov.
21: Wenn ein Sklave in Genua Züchti-
gung verdient, wird er nach den Balearen, und zwar nach Iviza
zum Salztragen verkauft.
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[292/0302] Dieſe zerſtreuten Notizen über das Verhältniß der Italiener zur Naturwiſſenſchaft und ihre Theilnahme für das Verſchiedene und Reiche in den Producten der Natur ſollen nur zeigen, welcher Lücke der Verfaſſer ſich an dieſer Stelle bewußt iſt. Von den Specialwerken, welche dieſelbe überreichlich ausfüllen würden, ſind ihm kaum die Namen genügend bekannt. 4. Abſchnitt. Allein außer dem Forſchen und Wiſſen gab es noch eine andere Art, der Natur nahe zu treten, und zwar zu- nächſt in einem beſondern Sinne. Die Italiener ſind die frühſten unter den Modernen, welche die Geſtalt der Land- 2) Entdeckung der landſchaftlichen Schönheit. 2) — Fabroni, Cosmus, Adn. 110: Act über den Verkauf einer circaſſiſchen Sklavin (1427); — Adn. 141: Verzeichniß der Skla- vinnen des Coſimo. — Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1106: Innocenz VIII. erhält hundert Mori als Geſchenk von Ferdinand d. Kathol. und verſchenkt ſie weiter an Cardinäle u. a. Herrn (1488). — Maſſuccio, Novelle 14: Verkäuflichkeit von Sklaven; — 24 u. 25: Negerſklaven die zugleich (zum Nutzen ihrer Herrn?) als facchini arbeiten; — 48: Catalanen fangen tuneſiſche Mori und verkaufen ſie in Piſa. — Gaye, carteggio I, 360: Manumiſſion und Be- ſchenkung eines Negerſklaven in einem florentin. Teſtament (1490). — Paul. Jov. Elogia, sub Franc. Sfortia, — Porzio, congiura, III, 194 — und Comines, Charles VIII, chap. 17: Neger als beſtellte Henker und Kerkermeiſter des Hauſes Aragon in Neapel. — Paul. Jov. Elog., sub Galeatio: Neger als Begleiter von Fürſten bei Ausgängen. — Aeneæ Sylvii opera, p. 456: Neger- ſklave als Muſikant. — Paul. Jov. de piscibus, cap. 3: ein (freier?) Neger als Schwimmlehrer und Taucher in Genua. — Alex. Benedictus, de Carolo VIII, bei Eccard, scriptores, II, Col. 1608: ein Neger (Aethiops) als höherer venezianiſcher Offi- zier, wonach auch Othello als Neger gefaßt werden kann. — Ban- dello, Parte III, Nov. 21: Wenn ein Sklave in Genua Züchti- gung verdient, wird er nach den Balearen, und zwar nach Iviza zum Salztragen verkauft.

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/302>, abgerufen am 26.04.2024.