Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 3. Von den Assecuranzen.
Zustande, da der Eigner, auch selbst mit dem Ersaz
der taxirten Beschädigung, sie nicht wieder als sein
Eigentuhm an sich nehmen mögte, so steht es ihm
frei, die Waare dem Versicherer zu abandonni-
ren
, d. i. ihm zu überlassen, was er durch Verkau-
fung derselben, und so auch durch den Verkauf des
Wraks von einem Schiffe wieder erlangen könne.
Das sei dann wenig oder viel, so hastet ihm der Asse-
curadör für den ganzen gezeichneten Wehrt. Doch
ist das Abandonniren in Hamburg ein seltner Fall.

§. 15.

XI. Der Verpflichtung, in zwei Monaten zu
bezahlen, kann der Versicherer nicht ausweichen,
wenn ein totaler Schaden erfolgt, oder die Umstände
so sind, daß er das Abandonnement sich hat
gefallen lassen müssen. Wenn aber dies nicht Statt
hat, so hat er sich eines oft langen Verzuges zu er-
freuen, bis der Belauf des Schadens ihm von dem
Dispaschör berechnet ist. Aber dieser kann nicht im-
mer dazu gelangen, weil in den meisten Unglüks-
fällen die nötigen Documente langsam herbeikom-
men. Dadurch entsteht nun freilich dem Kaufmann
ein nicht geringer Verlust, wenn er sein Geld so
lange entbehrt, ohne es benuzen zu können. Aber
bei den meisten und insonderheit bei grossen Seeschä-
den ist es bald entschieden, wie viel der Verlust aufs

Cap. 3. Von den Aſſecuranzen.
Zuſtande, da der Eigner, auch ſelbſt mit dem Erſaz
der taxirten Beſchaͤdigung, ſie nicht wieder als ſein
Eigentuhm an ſich nehmen moͤgte, ſo ſteht es ihm
frei, die Waare dem Verſicherer zu abandonni-
ren
, d. i. ihm zu uͤberlaſſen, was er durch Verkau-
fung derſelben, und ſo auch durch den Verkauf des
Wraks von einem Schiffe wieder erlangen koͤnne.
Das ſei dann wenig oder viel, ſo haſtet ihm der Aſſe-
curadoͤr fuͤr den ganzen gezeichneten Wehrt. Doch
iſt das Abandonniren in Hamburg ein ſeltner Fall.

§. 15.

XI. Der Verpflichtung, in zwei Monaten zu
bezahlen, kann der Verſicherer nicht ausweichen,
wenn ein totaler Schaden erfolgt, oder die Umſtaͤnde
ſo ſind, daß er das Abandonnement ſich hat
gefallen laſſen muͤſſen. Wenn aber dies nicht Statt
hat, ſo hat er ſich eines oft langen Verzuges zu er-
freuen, bis der Belauf des Schadens ihm von dem
Diſpaſchoͤr berechnet iſt. Aber dieſer kann nicht im-
mer dazu gelangen, weil in den meiſten Ungluͤks-
faͤllen die noͤtigen Documente langſam herbeikom-
men. Dadurch entſteht nun freilich dem Kaufmann
ein nicht geringer Verluſt, wenn er ſein Geld ſo
lange entbehrt, ohne es benuzen zu koͤnnen. Aber
bei den meiſten und inſonderheit bei groſſen Seeſchaͤ-
den iſt es bald entſchieden, wie viel der Verluſt aufs

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0081" n="73"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Von den A&#x017F;&#x017F;ecuranzen.</fw><lb/>
Zu&#x017F;tande, da der Eigner, auch &#x017F;elb&#x017F;t mit dem Er&#x017F;az<lb/>
der taxirten Be&#x017F;cha&#x0364;digung, &#x017F;ie nicht wieder als &#x017F;ein<lb/>
Eigentuhm an &#x017F;ich nehmen mo&#x0364;gte, &#x017F;o &#x017F;teht es ihm<lb/>
frei, die Waare dem Ver&#x017F;icherer zu <hi rendition="#g">abandonni-<lb/>
ren</hi>, d. i. ihm zu u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, was er durch Verkau-<lb/>
fung der&#x017F;elben, und &#x017F;o auch durch den Verkauf des<lb/>
Wraks von einem Schiffe wieder erlangen ko&#x0364;nne.<lb/>
Das &#x017F;ei dann wenig oder viel, &#x017F;o ha&#x017F;tet ihm der A&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
curado&#x0364;r fu&#x0364;r den ganzen gezeichneten Wehrt. Doch<lb/>
i&#x017F;t das Abandonniren in Hamburg ein &#x017F;eltner Fall.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 15.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">XI.</hi> Der Verpflichtung, in zwei Monaten zu<lb/>
bezahlen, kann der Ver&#x017F;icherer nicht ausweichen,<lb/>
wenn ein totaler Schaden erfolgt, oder die Um&#x017F;ta&#x0364;nde<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind, daß er das <hi rendition="#g">Abandonnement</hi> &#x017F;ich hat<lb/>
gefallen la&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wenn aber dies nicht Statt<lb/>
hat, &#x017F;o hat er &#x017F;ich eines oft langen Verzuges zu er-<lb/>
freuen, bis der Belauf des Schadens ihm von dem<lb/>
Di&#x017F;pa&#x017F;cho&#x0364;r berechnet i&#x017F;t. Aber die&#x017F;er kann nicht im-<lb/>
mer dazu gelangen, weil in den mei&#x017F;ten Unglu&#x0364;ks-<lb/>
fa&#x0364;llen die no&#x0364;tigen Documente lang&#x017F;am herbeikom-<lb/>
men. Dadurch ent&#x017F;teht nun freilich dem Kaufmann<lb/>
ein nicht geringer Verlu&#x017F;t, wenn er &#x017F;ein Geld &#x017F;o<lb/>
lange entbehrt, ohne es benuzen zu ko&#x0364;nnen. Aber<lb/>
bei den mei&#x017F;ten und in&#x017F;onderheit bei gro&#x017F;&#x017F;en See&#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
den i&#x017F;t es bald ent&#x017F;chieden, wie viel der Verlu&#x017F;t aufs<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0081] Cap. 3. Von den Aſſecuranzen. Zuſtande, da der Eigner, auch ſelbſt mit dem Erſaz der taxirten Beſchaͤdigung, ſie nicht wieder als ſein Eigentuhm an ſich nehmen moͤgte, ſo ſteht es ihm frei, die Waare dem Verſicherer zu abandonni- ren, d. i. ihm zu uͤberlaſſen, was er durch Verkau- fung derſelben, und ſo auch durch den Verkauf des Wraks von einem Schiffe wieder erlangen koͤnne. Das ſei dann wenig oder viel, ſo haſtet ihm der Aſſe- curadoͤr fuͤr den ganzen gezeichneten Wehrt. Doch iſt das Abandonniren in Hamburg ein ſeltner Fall. §. 15. XI. Der Verpflichtung, in zwei Monaten zu bezahlen, kann der Verſicherer nicht ausweichen, wenn ein totaler Schaden erfolgt, oder die Umſtaͤnde ſo ſind, daß er das Abandonnement ſich hat gefallen laſſen muͤſſen. Wenn aber dies nicht Statt hat, ſo hat er ſich eines oft langen Verzuges zu er- freuen, bis der Belauf des Schadens ihm von dem Diſpaſchoͤr berechnet iſt. Aber dieſer kann nicht im- mer dazu gelangen, weil in den meiſten Ungluͤks- faͤllen die noͤtigen Documente langſam herbeikom- men. Dadurch entſteht nun freilich dem Kaufmann ein nicht geringer Verluſt, wenn er ſein Geld ſo lange entbehrt, ohne es benuzen zu koͤnnen. Aber bei den meiſten und inſonderheit bei groſſen Seeſchaͤ- den iſt es bald entſchieden, wie viel der Verluſt aufs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/81
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/81>, abgerufen am 21.11.2024.