Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 8. In Ansehung der Zölle.
Last, und für das zurückbleibende Ein Drittel muß-
ten sie noch ein Jahr länger getragen werden. In-
dessen hinderte dieses den Handel lange Zeit noch nicht,
weil der Einkaufs-Preis so gar geringe, in Kasan zu
Anfang dieses Handels nur 7 Rubel für die Last Rog-
ken, war. Als aber durch die Concurrenz, insonder-
heit in und nach dem Hungerjahre 1771, der Ein-
kaufspreis stieg, hätte sich dieser Handel ganz verlie-
ren müssen, wenn nicht diese Verordnung aufgeho-
ben wäre.

§. 9.

II) In dem Colonie-Handel wendet die Hand-
lungspolitik die Zölle auf sehr verschiedene Weise an.
England nimmt von seinen Colonie-Producten grosse
Abgaben, die der inländische Consument tragen muß.
Aber bei deren Ausfuhr wird dieser Zoll im Draw-
back zurük gegeben. Sonst würde der ausländische
Vertrieb nicht möglich sein. Frankreich aber ließ bis
an die Zeit der Revolution diesen Zoll in den Händen
der Eigner, gab ihnen ein sogenanntes Aecquit a
caution,
bis die Ankunft der Waare am Orte der
Bestimmung bescheinigt war.

§. 10.

In Ansehung der auf die Colonien versandten
Waaren sind die Zölle der meisten Nationen sehr hoch.

C. 8. In Anſehung der Zoͤlle.
Laſt, und fuͤr das zuruͤckbleibende Ein Drittel muß-
ten ſie noch ein Jahr laͤnger getragen werden. In-
deſſen hinderte dieſes den Handel lange Zeit noch nicht,
weil der Einkaufs-Preis ſo gar geringe, in Kaſan zu
Anfang dieſes Handels nur 7 Rubel fuͤr die Laſt Rog-
ken, war. Als aber durch die Concurrenz, inſonder-
heit in und nach dem Hungerjahre 1771, der Ein-
kaufspreis ſtieg, haͤtte ſich dieſer Handel ganz verlie-
ren muͤſſen, wenn nicht dieſe Verordnung aufgeho-
ben waͤre.

§. 9.

II) In dem Colonie-Handel wendet die Hand-
lungspolitik die Zoͤlle auf ſehr verſchiedene Weiſe an.
England nimmt von ſeinen Colonie-Producten groſſe
Abgaben, die der inlaͤndiſche Conſument tragen muß.
Aber bei deren Ausfuhr wird dieſer Zoll im Draw-
back zuruͤk gegeben. Sonſt wuͤrde der auslaͤndiſche
Vertrieb nicht moͤglich ſein. Frankreich aber ließ bis
an die Zeit der Revolution dieſen Zoll in den Haͤnden
der Eigner, gab ihnen ein ſogenanntes Aecquit â
caution,
bis die Ankunft der Waare am Orte der
Beſtimmung beſcheinigt war.

§. 10.

In Anſehung der auf die Colonien verſandten
Waaren ſind die Zoͤlle der meiſten Nationen ſehr hoch.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0349" n="341"/><fw place="top" type="header">C. 8. In An&#x017F;ehung der Zo&#x0364;lle.</fw><lb/>
La&#x017F;t, und fu&#x0364;r das zuru&#x0364;ckbleibende Ein Drittel muß-<lb/>
ten &#x017F;ie noch ein Jahr la&#x0364;nger getragen werden. In-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en hinderte die&#x017F;es den Handel lange Zeit noch nicht,<lb/>
weil der Einkaufs-Preis &#x017F;o gar geringe, in Ka&#x017F;an zu<lb/>
Anfang die&#x017F;es Handels nur 7 Rubel fu&#x0364;r die La&#x017F;t Rog-<lb/>
ken, war. Als aber durch die Concurrenz, in&#x017F;onder-<lb/>
heit in und nach dem Hungerjahre 1771, der Ein-<lb/>
kaufspreis &#x017F;tieg, ha&#x0364;tte &#x017F;ich die&#x017F;er Handel ganz verlie-<lb/>
ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn nicht die&#x017F;e Verordnung aufgeho-<lb/>
ben wa&#x0364;re.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 9.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">II</hi>) In dem Colonie-Handel wendet die Hand-<lb/>
lungspolitik die Zo&#x0364;lle auf &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedene Wei&#x017F;e an.<lb/>
England nimmt von &#x017F;einen Colonie-Producten gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Abgaben, die der inla&#x0364;ndi&#x017F;che Con&#x017F;ument tragen muß.<lb/>
Aber bei deren Ausfuhr wird die&#x017F;er Zoll im Draw-<lb/>
back zuru&#x0364;k gegeben. Son&#x017F;t wu&#x0364;rde der ausla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
Vertrieb nicht mo&#x0364;glich &#x017F;ein. Frankreich aber ließ bis<lb/>
an die Zeit der Revolution die&#x017F;en Zoll in den Ha&#x0364;nden<lb/>
der Eigner, gab ihnen ein &#x017F;ogenanntes <hi rendition="#aq">Aecquit â<lb/>
caution,</hi> bis die Ankunft der Waare am Orte der<lb/>
Be&#x017F;timmung be&#x017F;cheinigt war.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 10.</head><lb/>
                <p>In An&#x017F;ehung der auf die Colonien ver&#x017F;andten<lb/>
Waaren &#x017F;ind die Zo&#x0364;lle der mei&#x017F;ten Nationen &#x017F;ehr hoch.<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[341/0349] C. 8. In Anſehung der Zoͤlle. Laſt, und fuͤr das zuruͤckbleibende Ein Drittel muß- ten ſie noch ein Jahr laͤnger getragen werden. In- deſſen hinderte dieſes den Handel lange Zeit noch nicht, weil der Einkaufs-Preis ſo gar geringe, in Kaſan zu Anfang dieſes Handels nur 7 Rubel fuͤr die Laſt Rog- ken, war. Als aber durch die Concurrenz, inſonder- heit in und nach dem Hungerjahre 1771, der Ein- kaufspreis ſtieg, haͤtte ſich dieſer Handel ganz verlie- ren muͤſſen, wenn nicht dieſe Verordnung aufgeho- ben waͤre. §. 9. II) In dem Colonie-Handel wendet die Hand- lungspolitik die Zoͤlle auf ſehr verſchiedene Weiſe an. England nimmt von ſeinen Colonie-Producten groſſe Abgaben, die der inlaͤndiſche Conſument tragen muß. Aber bei deren Ausfuhr wird dieſer Zoll im Draw- back zuruͤk gegeben. Sonſt wuͤrde der auslaͤndiſche Vertrieb nicht moͤglich ſein. Frankreich aber ließ bis an die Zeit der Revolution dieſen Zoll in den Haͤnden der Eigner, gab ihnen ein ſogenanntes Aecquit â caution, bis die Ankunft der Waare am Orte der Beſtimmung beſcheinigt war. §. 10. In Anſehung der auf die Colonien verſandten Waaren ſind die Zoͤlle der meiſten Nationen ſehr hoch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/349
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/349>, abgerufen am 30.12.2024.