Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.4. Buch. Von Hülfsgeschäft. der Handl. Transithandel wenigstens grossenteils von sich weg-gewiesen haben. Zwar erklären sich die neuern Reichsgeseze, insonderheit die Wahlcapitulation, so ungünstig gegen die Zölle, daß man aus deren Aus- drükken allein die Hofnung fassen mögte, es könne doch noch wol einmal dahin kommen, daß die Deut- sche Handlung dieser Last entledigt würde. Wenig- stens ist die Errichtung neuer Zollstädte in einem der Reichsverfassung gemässen Wege so gut als unmöglich. Aber der Fluß-Zölle sind nun einmal bei weitem zu viele, und deren Tarife so hoch gestellt, daß das Uebel nicht wol ärger werden kann. Noch ist kein Beispiel von einem aufgehobenen Zoll in Deutsch- land da, wol aber ist, insonderheit den mächtigen Reichsständen, so viele Freiheit in Erhöhung ihrer schon bestehenden Zölle übrig gelassen, daß ohne Errich- tung neuer Zollstädten das Uebel noch unabsehlich grösser werden kann. Ich behalte mir vor, auch darüber in den Zusäzen noch manches nachzutragen. §. 14. Die Bemühung, durch Kunst eine Schiffahrt 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl. Tranſithandel wenigſtens groſſenteils von ſich weg-gewieſen haben. Zwar erklaͤren ſich die neuern Reichsgeſeze, inſonderheit die Wahlcapitulation, ſo unguͤnſtig gegen die Zoͤlle, daß man aus deren Aus- druͤkken allein die Hofnung faſſen moͤgte, es koͤnne doch noch wol einmal dahin kommen, daß die Deut- ſche Handlung dieſer Laſt entledigt wuͤrde. Wenig- ſtens iſt die Errichtung neuer Zollſtaͤdte in einem der Reichsverfaſſung gemaͤſſen Wege ſo gut als unmoͤglich. Aber der Fluß-Zoͤlle ſind nun einmal bei weitem zu viele, und deren Tarife ſo hoch geſtellt, daß das Uebel nicht wol aͤrger werden kann. Noch iſt kein Beiſpiel von einem aufgehobenen Zoll in Deutſch- land da, wol aber iſt, inſonderheit den maͤchtigen Reichsſtaͤnden, ſo viele Freiheit in Erhoͤhung ihrer ſchon beſtehenden Zoͤlle uͤbrig gelaſſen, daß ohne Errich- tung neuer Zollſtaͤdten das Uebel noch unabſehlich groͤſſer werden kann. Ich behalte mir vor, auch daruͤber in den Zuſaͤzen noch manches nachzutragen. §. 14. Die Bemuͤhung, durch Kunſt eine Schiffahrt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0034" n="26"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.</fw><lb/> Tranſithandel wenigſtens groſſenteils von ſich weg-<lb/> gewieſen haben. Zwar erklaͤren ſich die neuern<lb/> Reichsgeſeze, inſonderheit die Wahlcapitulation, ſo<lb/> unguͤnſtig gegen die Zoͤlle, daß man aus deren Aus-<lb/> druͤkken allein die Hofnung faſſen moͤgte, es koͤnne<lb/> doch noch wol einmal dahin kommen, daß die Deut-<lb/> ſche Handlung dieſer Laſt entledigt wuͤrde. Wenig-<lb/> ſtens iſt die Errichtung neuer Zollſtaͤdte in einem der<lb/> Reichsverfaſſung gemaͤſſen Wege ſo gut als unmoͤglich.<lb/> Aber der Fluß-Zoͤlle ſind nun einmal bei weitem zu<lb/> viele, und deren Tarife ſo hoch geſtellt, daß das<lb/> Uebel nicht wol aͤrger werden kann. Noch iſt kein<lb/> Beiſpiel von einem aufgehobenen Zoll in Deutſch-<lb/> land da, wol aber iſt, inſonderheit den maͤchtigen<lb/> Reichsſtaͤnden, ſo viele Freiheit in Erhoͤhung ihrer ſchon<lb/> beſtehenden Zoͤlle uͤbrig gelaſſen, daß ohne Errich-<lb/> tung neuer Zollſtaͤdten das Uebel noch unabſehlich<lb/> groͤſſer werden kann. Ich behalte mir vor, auch<lb/> daruͤber in den Zuſaͤzen noch manches nachzutragen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 14.</head><lb/> <p>Die Bemuͤhung, durch Kunſt eine Schiffahrt<lb/> da zu bewirken, wo die Natur dieſelbe nicht gegeben<lb/> hat, iſt ſehr alt; aber die dazu erfoderliche Kunſt<lb/> hat allererſt vor zwei Jahrhunderten ſich ihrer Vollen-<lb/> dung genaͤhert. Alles, was die Alten darin verſtan-<lb/> den, war, dem Waſſer der Fluͤſſe und Meere einen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0034]
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
Tranſithandel wenigſtens groſſenteils von ſich weg-
gewieſen haben. Zwar erklaͤren ſich die neuern
Reichsgeſeze, inſonderheit die Wahlcapitulation, ſo
unguͤnſtig gegen die Zoͤlle, daß man aus deren Aus-
druͤkken allein die Hofnung faſſen moͤgte, es koͤnne
doch noch wol einmal dahin kommen, daß die Deut-
ſche Handlung dieſer Laſt entledigt wuͤrde. Wenig-
ſtens iſt die Errichtung neuer Zollſtaͤdte in einem der
Reichsverfaſſung gemaͤſſen Wege ſo gut als unmoͤglich.
Aber der Fluß-Zoͤlle ſind nun einmal bei weitem zu
viele, und deren Tarife ſo hoch geſtellt, daß das
Uebel nicht wol aͤrger werden kann. Noch iſt kein
Beiſpiel von einem aufgehobenen Zoll in Deutſch-
land da, wol aber iſt, inſonderheit den maͤchtigen
Reichsſtaͤnden, ſo viele Freiheit in Erhoͤhung ihrer ſchon
beſtehenden Zoͤlle uͤbrig gelaſſen, daß ohne Errich-
tung neuer Zollſtaͤdten das Uebel noch unabſehlich
groͤſſer werden kann. Ich behalte mir vor, auch
daruͤber in den Zuſaͤzen noch manches nachzutragen.
§. 14.
Die Bemuͤhung, durch Kunſt eine Schiffahrt
da zu bewirken, wo die Natur dieſelbe nicht gegeben
hat, iſt ſehr alt; aber die dazu erfoderliche Kunſt
hat allererſt vor zwei Jahrhunderten ſich ihrer Vollen-
dung genaͤhert. Alles, was die Alten darin verſtan-
den, war, dem Waſſer der Fluͤſſe und Meere einen
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