Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. begnügen muß, nur Schiffe genug für ihre Küsten-ihre Coloniefahrt und den Levantischen Handel zu be- sizen. Ja, sie kann es nicht einmal dahin bringen, daß ihre Schiffe nur die Hinfracht auf die Häfen der Britten mit Vorteil machen könnten, welchen sie das Faßgeld, wie billig, nicht erlassen hat. Die Ursache liegt darin, daß die Britischen und Irländischen Schiffe, welche Französische Producte, insonderheit Weine, holen, immer eine volle Hinfracht auf die Französischen Häfen, und waren es auch nur Stein- kohlen, mitnehmen können, welche ihnen mehr, als das Faßgeld kostet, einbringt, folglich immer die Rük- fracht wolfeiler geben können, als der Französische Schiffer, welcher nur die Hinfracht gewinnen kann, und mit Ballast wieder zurück segeln muß. Auch von Portugiesischen Schiffen sieht man seit jener Begün- stigung wenige mehr in dem Hamburgischen Häfen an- kommen; doch vermehrt sich deren Fahrt auf die Ost- See. Schweden hat noch bisher die Vorteile seiner oben erwähnten Verfügung ohne andre Unterbre- chung, als in Kriegszeiten, genossen. §. 5. Die Kriegsvorfälle stören nicht nur oft ein Volk 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. begnuͤgen muß, nur Schiffe genug fuͤr ihre Kuͤſten-ihre Coloniefahrt und den Levantiſchen Handel zu be- ſizen. Ja, ſie kann es nicht einmal dahin bringen, daß ihre Schiffe nur die Hinfracht auf die Haͤfen der Britten mit Vorteil machen koͤnnten, welchen ſie das Faßgeld, wie billig, nicht erlaſſen hat. Die Urſache liegt darin, daß die Britiſchen und Irlaͤndiſchen Schiffe, welche Franzoͤſiſche Producte, inſonderheit Weine, holen, immer eine volle Hinfracht auf die Franzoͤſiſchen Haͤfen, und waren es auch nur Stein- kohlen, mitnehmen koͤnnen, welche ihnen mehr, als das Faßgeld koſtet, einbringt, folglich immer die Ruͤk- fracht wolfeiler geben koͤnnen, als der Franzoͤſiſche Schiffer, welcher nur die Hinfracht gewinnen kann, und mit Ballaſt wieder zuruͤck ſegeln muß. Auch von Portugieſiſchen Schiffen ſieht man ſeit jener Beguͤn- ſtigung wenige mehr in dem Hamburgiſchen Haͤfen an- kommen; doch vermehrt ſich deren Fahrt auf die Oſt- See. Schweden hat noch bisher die Vorteile ſeiner oben erwaͤhnten Verfuͤgung ohne andre Unterbre- chung, als in Kriegszeiten, genoſſen. §. 5. Die Kriegsvorfaͤlle ſtoͤren nicht nur oft ein Volk <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0296" n="288"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> begnuͤgen muß, nur Schiffe genug fuͤr ihre Kuͤſten-<lb/> ihre Coloniefahrt und den Levantiſchen Handel zu be-<lb/> ſizen. Ja, ſie kann es nicht einmal dahin bringen,<lb/> daß ihre Schiffe nur die Hinfracht auf die Haͤfen der<lb/> Britten mit Vorteil machen koͤnnten, welchen ſie das<lb/> Faßgeld, wie billig, nicht erlaſſen hat. Die Urſache<lb/> liegt darin, daß die Britiſchen und Irlaͤndiſchen<lb/> Schiffe, welche Franzoͤſiſche Producte, inſonderheit<lb/> Weine, holen, immer eine volle Hinfracht auf die<lb/> Franzoͤſiſchen Haͤfen, und waren es auch nur Stein-<lb/> kohlen, mitnehmen koͤnnen, welche ihnen mehr, als<lb/> das Faßgeld koſtet, einbringt, folglich immer die Ruͤk-<lb/> fracht wolfeiler geben koͤnnen, als der Franzoͤſiſche<lb/> Schiffer, welcher nur die Hinfracht gewinnen kann,<lb/> und mit Ballaſt wieder zuruͤck ſegeln muß. Auch von<lb/> Portugieſiſchen Schiffen ſieht man ſeit jener Beguͤn-<lb/> ſtigung wenige mehr in dem Hamburgiſchen Haͤfen an-<lb/> kommen; doch vermehrt ſich deren Fahrt auf die Oſt-<lb/> See. Schweden hat noch bisher die Vorteile ſeiner<lb/> oben erwaͤhnten Verfuͤgung ohne andre Unterbre-<lb/> chung, als in Kriegszeiten, genoſſen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 5.</head><lb/> <p>Die Kriegsvorfaͤlle ſtoͤren nicht nur oft ein Volk<lb/> in dem Genuß der Schiffahrt fuͤr ſeine eigene Hand-<lb/> lung, ſondern wirken auch in die Friedenszeit hinaus.<lb/> Dies erfaͤhrt Frankreich, inſonderheit in Anſehung der<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0296]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
begnuͤgen muß, nur Schiffe genug fuͤr ihre Kuͤſten-
ihre Coloniefahrt und den Levantiſchen Handel zu be-
ſizen. Ja, ſie kann es nicht einmal dahin bringen,
daß ihre Schiffe nur die Hinfracht auf die Haͤfen der
Britten mit Vorteil machen koͤnnten, welchen ſie das
Faßgeld, wie billig, nicht erlaſſen hat. Die Urſache
liegt darin, daß die Britiſchen und Irlaͤndiſchen
Schiffe, welche Franzoͤſiſche Producte, inſonderheit
Weine, holen, immer eine volle Hinfracht auf die
Franzoͤſiſchen Haͤfen, und waren es auch nur Stein-
kohlen, mitnehmen koͤnnen, welche ihnen mehr, als
das Faßgeld koſtet, einbringt, folglich immer die Ruͤk-
fracht wolfeiler geben koͤnnen, als der Franzoͤſiſche
Schiffer, welcher nur die Hinfracht gewinnen kann,
und mit Ballaſt wieder zuruͤck ſegeln muß. Auch von
Portugieſiſchen Schiffen ſieht man ſeit jener Beguͤn-
ſtigung wenige mehr in dem Hamburgiſchen Haͤfen an-
kommen; doch vermehrt ſich deren Fahrt auf die Oſt-
See. Schweden hat noch bisher die Vorteile ſeiner
oben erwaͤhnten Verfuͤgung ohne andre Unterbre-
chung, als in Kriegszeiten, genoſſen.
§. 5.
Die Kriegsvorfaͤlle ſtoͤren nicht nur oft ein Volk
in dem Genuß der Schiffahrt fuͤr ſeine eigene Hand-
lung, ſondern wirken auch in die Friedenszeit hinaus.
Dies erfaͤhrt Frankreich, inſonderheit in Anſehung der
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