ist. Nur eine starke anhaltende Nachfrage ist dem Manufactur-Handel eines Landes zuträglich. Von der hohen Nachfrage fließt demselben an sich allemal etwas zu. Aber der Haupt-Gewinn muß dem Spe- culanten gegönnt werden, er wohne wo er wolle, er sei Mituntertahn, oder nicht.
§. 16.
Indessen mag ein jeder Kaufmann im Manu- facturhandel sich nach seinen Kräften richten. Wenn er Geld genug hat, um nicht nur sein Gewerbe an- haltend fortzusezen, sondern auch bei entstehender Speculation stärkere Ankäufe zu machen und den beim directen Verkauf entstehenden langen Credit auszuhalten, so mag er immerhin auch den Vorteil der hohen Nachfrage geniessen. So geht es auch in jedem Lande, wo der Manufactur-Handel einzelne Leute sehr reich gemacht hat, und wird auch immer so bleiben. Die Schlesischen Kaufleute trieben schon unter Oesterreichischer Herrschaft, die sie nicht dazu aufmunterte, zum Teil den directen Handel, wie man aus Marpergers Schlesischem Kauf- mann sehen kann. Aber der Fürst tuht nicht wohl, der den Manufacturisten seines Landes überhaupt zu lebhaft zumuhtet, in diesem Wege zu verfahren.
C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.
iſt. Nur eine ſtarke anhaltende Nachfrage iſt dem Manufactur-Handel eines Landes zutraͤglich. Von der hohen Nachfrage fließt demſelben an ſich allemal etwas zu. Aber der Haupt-Gewinn muß dem Spe- culanten gegoͤnnt werden, er wohne wo er wolle, er ſei Mituntertahn, oder nicht.
§. 16.
Indeſſen mag ein jeder Kaufmann im Manu- facturhandel ſich nach ſeinen Kraͤften richten. Wenn er Geld genug hat, um nicht nur ſein Gewerbe an- haltend fortzuſezen, ſondern auch bei entſtehender Speculation ſtaͤrkere Ankaͤufe zu machen und den beim directen Verkauf entſtehenden langen Credit auszuhalten, ſo mag er immerhin auch den Vorteil der hohen Nachfrage genieſſen. So geht es auch in jedem Lande, wo der Manufactur-Handel einzelne Leute ſehr reich gemacht hat, und wird auch immer ſo bleiben. Die Schleſiſchen Kaufleute trieben ſchon unter Oeſterreichiſcher Herrſchaft, die ſie nicht dazu aufmunterte, zum Teil den directen Handel, wie man aus Marpergers Schleſiſchem Kauf- mann ſehen kann. Aber der Fuͤrſt tuht nicht wohl, der den Manufacturiſten ſeines Landes uͤberhaupt zu lebhaft zumuhtet, in dieſem Wege zu verfahren.
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C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.
iſt. Nur eine ſtarke anhaltende Nachfrage iſt dem
Manufactur-Handel eines Landes zutraͤglich. Von
der hohen Nachfrage fließt demſelben an ſich allemal
etwas zu. Aber der Haupt-Gewinn muß dem Spe-
culanten gegoͤnnt werden, er wohne wo er wolle, er
ſei Mituntertahn, oder nicht.
§. 16.
Indeſſen mag ein jeder Kaufmann im Manu-
facturhandel ſich nach ſeinen Kraͤften richten. Wenn
er Geld genug hat, um nicht nur ſein Gewerbe an-
haltend fortzuſezen, ſondern auch bei entſtehender
Speculation ſtaͤrkere Ankaͤufe zu machen und den
beim directen Verkauf entſtehenden langen Credit
auszuhalten, ſo mag er immerhin auch den Vorteil
der hohen Nachfrage genieſſen. So geht es auch in
jedem Lande, wo der Manufactur-Handel einzelne
Leute ſehr reich gemacht hat, und wird auch immer
ſo bleiben. Die Schleſiſchen Kaufleute trieben ſchon
unter Oeſterreichiſcher Herrſchaft, die ſie nicht dazu
aufmunterte, zum Teil den directen Handel, wie
man aus Marpergers Schleſiſchem Kauf-
mann ſehen kann. Aber der Fuͤrſt tuht nicht wohl,
der den Manufacturiſten ſeines Landes uͤberhaupt
zu lebhaft zumuhtet, in dieſem Wege zu verfahren.
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/273>, abgerufen am 22.02.2025.
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