Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.C. 4. In Ansehung des Manuf. Handels. Fürsten, daß sie nicht besser für ihr Land sorgen kön-nen, als wenn sie in demselben Manufacturen für die Bedürfnisse des hohen Wollebens anlegen. Allein diese gründen sich nicht, wie die Leinen- und Wollen- Manufacturen, auf den Neben-Fleis des Landmanns. Sie können nicht wol anders, als in Städten, ja wol gar nur in einzelnen kostbaren Arbeits-Häusern be- trieben werden. Die Anlagen davon kosten grosse Summen. Die Contrabande wirkt ihnen mehr als andern Manufacturen entgegen, und, wenn es mit ihnen gelingt, so nähren sie doch immer weit weni- ger Leute, als jene. Am weitesten haben die Für- sten unserer Zeit dies Vorurteil in Ansehung der Por- cellan-Manufacturen befolgt, ohne daß irgend ein Staat ausser Sachsen, so lange es allein im Besiz einer Europäischen Porcellan-Manufactur war, er- heblichen Vorteil davon gehabt hätte. §. 20. Es kömmt bei den Manufacturen noch auf ver- C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels. Fuͤrſten, daß ſie nicht beſſer fuͤr ihr Land ſorgen koͤn-nen, als wenn ſie in demſelben Manufacturen fuͤr die Beduͤrfniſſe des hohen Wollebens anlegen. Allein dieſe gruͤnden ſich nicht, wie die Leinen- und Wollen- Manufacturen, auf den Neben-Fleis des Landmanns. Sie koͤnnen nicht wol anders, als in Staͤdten, ja wol gar nur in einzelnen koſtbaren Arbeits-Haͤuſern be- trieben werden. Die Anlagen davon koſten groſſe Summen. Die Contrabande wirkt ihnen mehr als andern Manufacturen entgegen, und, wenn es mit ihnen gelingt, ſo naͤhren ſie doch immer weit weni- ger Leute, als jene. Am weiteſten haben die Fuͤr- ſten unſerer Zeit dies Vorurteil in Anſehung der Por- cellan-Manufacturen befolgt, ohne daß irgend ein Staat auſſer Sachſen, ſo lange es allein im Beſiz einer Europaͤiſchen Porcellan-Manufactur war, er- heblichen Vorteil davon gehabt haͤtte. §. 20. Es koͤmmt bei den Manufacturen noch auf ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0237" n="229"/><fw place="top" type="header">C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels.</fw><lb/> Fuͤrſten, daß ſie nicht beſſer fuͤr ihr Land ſorgen koͤn-<lb/> nen, als wenn ſie in demſelben Manufacturen fuͤr<lb/> die Beduͤrfniſſe des hohen Wollebens anlegen. Allein<lb/> dieſe gruͤnden ſich nicht, wie die Leinen- und Wollen-<lb/> Manufacturen, auf den Neben-Fleis des Landmanns.<lb/> Sie koͤnnen nicht wol anders, als in Staͤdten, ja wol<lb/> gar nur in einzelnen koſtbaren Arbeits-Haͤuſern be-<lb/> trieben werden. Die Anlagen davon koſten groſſe<lb/> Summen. Die Contrabande wirkt ihnen mehr als<lb/> andern Manufacturen entgegen, und, wenn es mit<lb/> ihnen gelingt, ſo naͤhren ſie doch immer weit weni-<lb/> ger Leute, als jene. Am weiteſten haben die Fuͤr-<lb/> ſten unſerer Zeit dies Vorurteil in <choice><sic>Auſehung</sic><corr>Anſehung</corr></choice> der Por-<lb/> cellan-Manufacturen befolgt, ohne daß irgend ein<lb/> Staat auſſer Sachſen, ſo lange es allein im Beſiz<lb/> einer Europaͤiſchen Porcellan-Manufactur war, er-<lb/> heblichen Vorteil davon gehabt haͤtte.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 20.</head><lb/> <p>Es koͤmmt bei den Manufacturen noch auf ver-<lb/> ſchiedne andere Umſtaͤnde an, ob ſie in einem Lande<lb/> mit Vorteil betrieben werden koͤnnen. Ein Haupt-<lb/> Umſtand iſt die <hi rendition="#g">Feuerung</hi>. England hat den groſ-<lb/> ſen Vorteil, daß es eine jede Fabrik in jeder Gegend<lb/> ſeines Landes anlegen kann, weil es ſeine Steinkoh-<lb/> len allenthalben in der Naͤhe hat. In Deutſchland<lb/> aber, wo man mehrenteils Holz brennt, und dies<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0237]
C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels.
Fuͤrſten, daß ſie nicht beſſer fuͤr ihr Land ſorgen koͤn-
nen, als wenn ſie in demſelben Manufacturen fuͤr
die Beduͤrfniſſe des hohen Wollebens anlegen. Allein
dieſe gruͤnden ſich nicht, wie die Leinen- und Wollen-
Manufacturen, auf den Neben-Fleis des Landmanns.
Sie koͤnnen nicht wol anders, als in Staͤdten, ja wol
gar nur in einzelnen koſtbaren Arbeits-Haͤuſern be-
trieben werden. Die Anlagen davon koſten groſſe
Summen. Die Contrabande wirkt ihnen mehr als
andern Manufacturen entgegen, und, wenn es mit
ihnen gelingt, ſo naͤhren ſie doch immer weit weni-
ger Leute, als jene. Am weiteſten haben die Fuͤr-
ſten unſerer Zeit dies Vorurteil in Anſehung der Por-
cellan-Manufacturen befolgt, ohne daß irgend ein
Staat auſſer Sachſen, ſo lange es allein im Beſiz
einer Europaͤiſchen Porcellan-Manufactur war, er-
heblichen Vorteil davon gehabt haͤtte.
§. 20.
Es koͤmmt bei den Manufacturen noch auf ver-
ſchiedne andere Umſtaͤnde an, ob ſie in einem Lande
mit Vorteil betrieben werden koͤnnen. Ein Haupt-
Umſtand iſt die Feuerung. England hat den groſ-
ſen Vorteil, daß es eine jede Fabrik in jeder Gegend
ſeines Landes anlegen kann, weil es ſeine Steinkoh-
len allenthalben in der Naͤhe hat. In Deutſchland
aber, wo man mehrenteils Holz brennt, und dies
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