Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
und der Negerhandel frei gegeben war, wurden ih-
nen 7500 zugeführt. Nun ist dieser Handel überall ein
Geschäfte der Privat-Industrie geworden. Aber bei
der grossen in demselben entstandenen Concurrenz sucht
der Privatmann seine Vorteile, wie gewöhnlich, in
einer weiter getriebenen Sparsamkeit, als dies von
den Companien geschehen sein mag. Daraus ent-
steht die die Menschheit empörende Behandlung der
Neger, insonderheit auf ihrer Ueberführung von
Afrika nach Amerika, auf welcher man mehrere Hun-
derte derselben in mässige Schiffe ladet, in welchen
man nicht halb so viel freie Menschen überzuführen
sich getrauen würde. Diese nebst den übrigen Lei-
den, welche man diese Menschen in den Colonien
selbst ausstehen macht, veranlassen den jezt sich so leb-
haft äussernden Hang mancher Menschenfreunde,
vorzüglich in England, dem Sclavenhandel ein Ende
und durch eine natürliche Folge in der jezt in den
Colonien bestehenden Wirtschaft eine Hauptverände-
rung zu machen.

§. 11.

Es würde mich zu weit führen, die Gründe für
und wider diese Angelegenheit hier abzuhandeln,
da so vieles darüber bereits geschrieben ist. Ich seze
bei Seite, wie sehr sie die Menschheit interessire,
und will nur mein Glaubensbekenntnis darüber in

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
und der Negerhandel frei gegeben war, wurden ih-
nen 7500 zugefuͤhrt. Nun iſt dieſer Handel uͤberall ein
Geſchaͤfte der Privat-Induſtrie geworden. Aber bei
der groſſen in demſelben entſtandenen Concurrenz ſucht
der Privatmann ſeine Vorteile, wie gewoͤhnlich, in
einer weiter getriebenen Sparſamkeit, als dies von
den Companien geſchehen ſein mag. Daraus ent-
ſteht die die Menſchheit empoͤrende Behandlung der
Neger, inſonderheit auf ihrer Ueberfuͤhrung von
Afrika nach Amerika, auf welcher man mehrere Hun-
derte derſelben in maͤſſige Schiffe ladet, in welchen
man nicht halb ſo viel freie Menſchen uͤberzufuͤhren
ſich getrauen wuͤrde. Dieſe nebſt den uͤbrigen Lei-
den, welche man dieſe Menſchen in den Colonien
ſelbſt ausſtehen macht, veranlaſſen den jezt ſich ſo leb-
haft aͤuſſernden Hang mancher Menſchenfreunde,
vorzuͤglich in England, dem Sclavenhandel ein Ende
und durch eine natuͤrliche Folge in der jezt in den
Colonien beſtehenden Wirtſchaft eine Hauptveraͤnde-
rung zu machen.

§. 11.

Es wuͤrde mich zu weit fuͤhren, die Gruͤnde fuͤr
und wider dieſe Angelegenheit hier abzuhandeln,
da ſo vieles daruͤber bereits geſchrieben iſt. Ich ſeze
bei Seite, wie ſehr ſie die Menſchheit intereſſire,
und will nur mein Glaubensbekenntnis daruͤber in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0216" n="208"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/>
und der Negerhandel frei gegeben war, wurden ih-<lb/>
nen 7500 zugefu&#x0364;hrt. Nun i&#x017F;t die&#x017F;er Handel u&#x0364;berall ein<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fte der Privat-Indu&#x017F;trie geworden. Aber bei<lb/>
der gro&#x017F;&#x017F;en in dem&#x017F;elben ent&#x017F;tandenen Concurrenz &#x017F;ucht<lb/>
der Privatmann &#x017F;eine Vorteile, wie gewo&#x0364;hnlich, in<lb/>
einer weiter getriebenen Spar&#x017F;amkeit, als dies von<lb/>
den Companien ge&#x017F;chehen &#x017F;ein mag. Daraus ent-<lb/>
&#x017F;teht die die Men&#x017F;chheit empo&#x0364;rende Behandlung der<lb/>
Neger, in&#x017F;onderheit auf ihrer Ueberfu&#x0364;hrung von<lb/>
Afrika nach Amerika, auf welcher man mehrere Hun-<lb/>
derte der&#x017F;elben in ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Schiffe ladet, in welchen<lb/>
man nicht halb &#x017F;o viel freie Men&#x017F;chen u&#x0364;berzufu&#x0364;hren<lb/>
&#x017F;ich getrauen wu&#x0364;rde. Die&#x017F;e neb&#x017F;t den u&#x0364;brigen Lei-<lb/>
den, welche man die&#x017F;e Men&#x017F;chen in den Colonien<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t aus&#x017F;tehen macht, veranla&#x017F;&#x017F;en den jezt &#x017F;ich &#x017F;o leb-<lb/>
haft a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ernden Hang mancher Men&#x017F;chenfreunde,<lb/>
vorzu&#x0364;glich in England, dem Sclavenhandel ein Ende<lb/>
und durch eine natu&#x0364;rliche Folge in der jezt in den<lb/>
Colonien be&#x017F;tehenden Wirt&#x017F;chaft eine Hauptvera&#x0364;nde-<lb/>
rung zu machen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 11.</head><lb/>
                <p>Es wu&#x0364;rde mich zu weit fu&#x0364;hren, die Gru&#x0364;nde fu&#x0364;r<lb/>
und wider die&#x017F;e Angelegenheit hier abzuhandeln,<lb/>
da &#x017F;o vieles daru&#x0364;ber bereits ge&#x017F;chrieben i&#x017F;t. Ich &#x017F;eze<lb/>
bei Seite, wie &#x017F;ehr &#x017F;ie die Men&#x017F;chheit intere&#x017F;&#x017F;ire,<lb/>
und will nur mein Glaubensbekenntnis daru&#x0364;ber in<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0216] 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. und der Negerhandel frei gegeben war, wurden ih- nen 7500 zugefuͤhrt. Nun iſt dieſer Handel uͤberall ein Geſchaͤfte der Privat-Induſtrie geworden. Aber bei der groſſen in demſelben entſtandenen Concurrenz ſucht der Privatmann ſeine Vorteile, wie gewoͤhnlich, in einer weiter getriebenen Sparſamkeit, als dies von den Companien geſchehen ſein mag. Daraus ent- ſteht die die Menſchheit empoͤrende Behandlung der Neger, inſonderheit auf ihrer Ueberfuͤhrung von Afrika nach Amerika, auf welcher man mehrere Hun- derte derſelben in maͤſſige Schiffe ladet, in welchen man nicht halb ſo viel freie Menſchen uͤberzufuͤhren ſich getrauen wuͤrde. Dieſe nebſt den uͤbrigen Lei- den, welche man dieſe Menſchen in den Colonien ſelbſt ausſtehen macht, veranlaſſen den jezt ſich ſo leb- haft aͤuſſernden Hang mancher Menſchenfreunde, vorzuͤglich in England, dem Sclavenhandel ein Ende und durch eine natuͤrliche Folge in der jezt in den Colonien beſtehenden Wirtſchaft eine Hauptveraͤnde- rung zu machen. §. 11. Es wuͤrde mich zu weit fuͤhren, die Gruͤnde fuͤr und wider dieſe Angelegenheit hier abzuhandeln, da ſo vieles daruͤber bereits geſchrieben iſt. Ich ſeze bei Seite, wie ſehr ſie die Menſchheit intereſſire, und will nur mein Glaubensbekenntnis daruͤber in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/216
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/216>, abgerufen am 21.11.2024.