Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. derung des Landbaues. Aber er ist hauptsächlich nurvon andern Menschen zu hoffen, die nicht selbst den Landbau treiben. Diese finden sich in den übrigen Ständen und Volks-Classen. Es ist daher äusserst wichtig für ein Volk, wenn in demselben der Bür- gerstand hinlänglich zahlreich in Vergleichung des Landvolks ist. Viele Schriftsteller haben dies Ver- hältnis auszumachen gesucht. So viel zeigt die Er- fahrung, daß wenn es gut in einem Lande stehen soll, wenigstens Ein Mensch, der nicht den Land- bau treibt, gegen fünf, die ihn treiben, müsse gerech- net werden können. Doch kömmt es darauf nicht allein an; es muß auch dafür gesorgt werden, daß die Gewerbe sich nicht zu sehr vermengen, der Land- bau nicht von den Bürgern getrieben werde, und der Landmann nicht zu viel in solchen Arbeiten tuhe, welche zur Nahrung der Städte gehören. S. hie- bei meine Reise-Bemerkungen über Schwe- den. Nur an der Arbeit der ersten Hand für die Manufacturen muß dem Landvolk ein so grosser An- teil gegeben werden, als möglich. §. 5. Indessen haben die Länder, wo Knechtschaft und 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. derung des Landbaues. Aber er iſt hauptſaͤchlich nurvon andern Menſchen zu hoffen, die nicht ſelbſt den Landbau treiben. Dieſe finden ſich in den uͤbrigen Staͤnden und Volks-Claſſen. Es iſt daher aͤuſſerſt wichtig fuͤr ein Volk, wenn in demſelben der Buͤr- gerſtand hinlaͤnglich zahlreich in Vergleichung des Landvolks iſt. Viele Schriftſteller haben dies Ver- haͤltnis auszumachen geſucht. So viel zeigt die Er- fahrung, daß wenn es gut in einem Lande ſtehen ſoll, wenigſtens Ein Menſch, der nicht den Land- bau treibt, gegen fuͤnf, die ihn treiben, muͤſſe gerech- net werden koͤnnen. Doch koͤmmt es darauf nicht allein an; es muß auch dafuͤr geſorgt werden, daß die Gewerbe ſich nicht zu ſehr vermengen, der Land- bau nicht von den Buͤrgern getrieben werde, und der Landmann nicht zu viel in ſolchen Arbeiten tuhe, welche zur Nahrung der Staͤdte gehoͤren. S. hie- bei meine Reiſe-Bemerkungen uͤber Schwe- den. Nur an der Arbeit der erſten Hand fuͤr die Manufacturen muß dem Landvolk ein ſo groſſer An- teil gegeben werden, als moͤglich. §. 5. Indeſſen haben die Laͤnder, wo Knechtſchaft und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0194" n="186"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> derung des Landbaues. Aber er iſt hauptſaͤchlich nur<lb/> von andern Menſchen zu hoffen, die nicht ſelbſt den<lb/> Landbau treiben. Dieſe finden ſich in den uͤbrigen<lb/> Staͤnden und Volks-Claſſen. Es iſt daher aͤuſſerſt<lb/> wichtig fuͤr ein Volk, wenn in demſelben der Buͤr-<lb/> gerſtand hinlaͤnglich zahlreich in Vergleichung des<lb/> Landvolks iſt. Viele Schriftſteller haben dies Ver-<lb/> haͤltnis auszumachen geſucht. So viel zeigt die Er-<lb/> fahrung, daß wenn es gut in einem Lande ſtehen<lb/> ſoll, wenigſtens Ein Menſch, der nicht den Land-<lb/> bau treibt, gegen fuͤnf, die ihn treiben, muͤſſe gerech-<lb/> net werden koͤnnen. Doch koͤmmt es darauf nicht<lb/> allein an; es muß auch dafuͤr geſorgt werden, daß<lb/> die Gewerbe ſich nicht zu ſehr vermengen, der Land-<lb/> bau nicht von den Buͤrgern getrieben werde, und der<lb/> Landmann nicht zu viel in ſolchen Arbeiten tuhe,<lb/> welche zur Nahrung der Staͤdte gehoͤren. S. hie-<lb/> bei meine <hi rendition="#g">Reiſe-Bemerkungen uͤber Schwe-<lb/> den</hi>. Nur an der Arbeit der erſten Hand fuͤr die<lb/> Manufacturen muß dem Landvolk ein ſo groſſer An-<lb/> teil gegeben werden, als moͤglich.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 5.</head><lb/> <p>Indeſſen haben die Laͤnder, wo Knechtſchaft und<lb/> Zwang den Landbau befoͤrdern, alle mehr Vorraht<lb/> an den nohtwendigſten Producten, als im Lande ver-<lb/> braucht werden kann. Diejenigen Laͤnder an der Oſt-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0194]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
derung des Landbaues. Aber er iſt hauptſaͤchlich nur
von andern Menſchen zu hoffen, die nicht ſelbſt den
Landbau treiben. Dieſe finden ſich in den uͤbrigen
Staͤnden und Volks-Claſſen. Es iſt daher aͤuſſerſt
wichtig fuͤr ein Volk, wenn in demſelben der Buͤr-
gerſtand hinlaͤnglich zahlreich in Vergleichung des
Landvolks iſt. Viele Schriftſteller haben dies Ver-
haͤltnis auszumachen geſucht. So viel zeigt die Er-
fahrung, daß wenn es gut in einem Lande ſtehen
ſoll, wenigſtens Ein Menſch, der nicht den Land-
bau treibt, gegen fuͤnf, die ihn treiben, muͤſſe gerech-
net werden koͤnnen. Doch koͤmmt es darauf nicht
allein an; es muß auch dafuͤr geſorgt werden, daß
die Gewerbe ſich nicht zu ſehr vermengen, der Land-
bau nicht von den Buͤrgern getrieben werde, und der
Landmann nicht zu viel in ſolchen Arbeiten tuhe,
welche zur Nahrung der Staͤdte gehoͤren. S. hie-
bei meine Reiſe-Bemerkungen uͤber Schwe-
den. Nur an der Arbeit der erſten Hand fuͤr die
Manufacturen muß dem Landvolk ein ſo groſſer An-
teil gegeben werden, als moͤglich.
§. 5.
Indeſſen haben die Laͤnder, wo Knechtſchaft und
Zwang den Landbau befoͤrdern, alle mehr Vorraht
an den nohtwendigſten Producten, als im Lande ver-
braucht werden kann. Diejenigen Laͤnder an der Oſt-
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