Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Buch. Vom Gelde.
dem, der vor ihm steht, bis zu dem Remittenten
und Trassanten hinaus. Bei dem leztern befindet
sich die Valuta für den gekauften Wechsel. Da nun
alle einer dem andern gehalten sind zu bezahlen, so
hat der lezte Indossat das Recht, denjenigen auszu-
wählen, von welchem er glaubt, das Geld am er-
sten zu bekommen. Gewöhnlich aber geht er an den
Remittenten oder den Trassanten zurük, behält sich
aber sein Recht an die übrigen vor.

Anmerkung.

Dies ist einer von den verwikkeltesten Fällen im
Wechselrecht. Da der lezte Indossat ein gleiches
Recht an alle seine Vormänner, und, wenn sie alle
insolvent werden, an ihrer aller Fallit-Massen hat,
so kann es dahin kommen, und bei der Handels-
Zerrüttung im J. 1763 kam es wirklich dahin, daß
mancher derselben am Ende mehr empfängt, als den
Belauf seiner Foderung. Aber um diesem Fall vor-
zubeugen, müßten Verordnungen gemacht werden,
welche am Ende unausführbar sein würden. In
den Zusäzen wird sich der Ort finden, dies umständlich
aus einander zu sezen.

§. 12.

Die Frist zwischen der Ansstellung des Wechsels
und dessen Zahltage macht es möglich, daß derselbe

1. Buch. Vom Gelde.
dem, der vor ihm ſteht, bis zu dem Remittenten
und Traſſanten hinaus. Bei dem leztern befindet
ſich die Valuta fuͤr den gekauften Wechſel. Da nun
alle einer dem andern gehalten ſind zu bezahlen, ſo
hat der lezte Indoſſat das Recht, denjenigen auszu-
waͤhlen, von welchem er glaubt, das Geld am er-
ſten zu bekommen. Gewoͤhnlich aber geht er an den
Remittenten oder den Traſſanten zuruͤk, behaͤlt ſich
aber ſein Recht an die uͤbrigen vor.

Anmerkung.

Dies iſt einer von den verwikkelteſten Faͤllen im
Wechſelrecht. Da der lezte Indoſſat ein gleiches
Recht an alle ſeine Vormaͤnner, und, wenn ſie alle
inſolvent werden, an ihrer aller Fallit-Maſſen hat,
ſo kann es dahin kommen, und bei der Handels-
Zerruͤttung im J. 1763 kam es wirklich dahin, daß
mancher derſelben am Ende mehr empfaͤngt, als den
Belauf ſeiner Foderung. Aber um dieſem Fall vor-
zubeugen, muͤßten Verordnungen gemacht werden,
welche am Ende unausfuͤhrbar ſein wuͤrden. In
den Zuſaͤzen wird ſich der Ort finden, dies umſtaͤndlich
aus einander zu ſezen.

§. 12.

Die Friſt zwiſchen der Ansſtellung des Wechſels
und deſſen Zahltage macht es moͤglich, daß derſelbe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0092" n="70"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
dem, der vor ihm &#x017F;teht, bis zu dem Remittenten<lb/>
und Tra&#x017F;&#x017F;anten hinaus. Bei dem leztern befindet<lb/>
&#x017F;ich die Valuta fu&#x0364;r den gekauften Wech&#x017F;el. Da nun<lb/>
alle einer dem andern gehalten &#x017F;ind zu bezahlen, &#x017F;o<lb/>
hat der lezte Indo&#x017F;&#x017F;at das Recht, denjenigen auszu-<lb/>
wa&#x0364;hlen, von welchem er glaubt, das Geld am er-<lb/>
&#x017F;ten zu bekommen. Gewo&#x0364;hnlich aber geht er an den<lb/>
Remittenten oder den Tra&#x017F;&#x017F;anten zuru&#x0364;k, beha&#x0364;lt &#x017F;ich<lb/>
aber &#x017F;ein Recht an die u&#x0364;brigen vor.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>Anmerkung.</head><lb/>
                <p>Dies i&#x017F;t einer von den verwikkelte&#x017F;ten Fa&#x0364;llen im<lb/>
Wech&#x017F;elrecht. Da der lezte Indo&#x017F;&#x017F;at ein gleiches<lb/>
Recht an alle &#x017F;eine Vorma&#x0364;nner, und, wenn &#x017F;ie alle<lb/>
in&#x017F;olvent werden, an ihrer aller Fallit-Ma&#x017F;&#x017F;en hat,<lb/>
&#x017F;o kann es dahin kommen, und bei der Handels-<lb/>
Zerru&#x0364;ttung im J. 1763 kam es wirklich dahin, daß<lb/>
mancher der&#x017F;elben am Ende mehr empfa&#x0364;ngt, als den<lb/>
Belauf &#x017F;einer Foderung. Aber um die&#x017F;em Fall vor-<lb/>
zubeugen, mu&#x0364;ßten Verordnungen gemacht werden,<lb/>
welche am Ende unausfu&#x0364;hrbar &#x017F;ein wu&#x0364;rden. In<lb/>
den Zu&#x017F;a&#x0364;zen wird &#x017F;ich der Ort finden, dies um&#x017F;ta&#x0364;ndlich<lb/>
aus einander zu &#x017F;ezen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 12.</head><lb/>
                <p>Die Fri&#x017F;t zwi&#x017F;chen der Ans&#x017F;tellung des Wech&#x017F;els<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en Zahltage macht es mo&#x0364;glich, daß der&#x017F;elbe<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0092] 1. Buch. Vom Gelde. dem, der vor ihm ſteht, bis zu dem Remittenten und Traſſanten hinaus. Bei dem leztern befindet ſich die Valuta fuͤr den gekauften Wechſel. Da nun alle einer dem andern gehalten ſind zu bezahlen, ſo hat der lezte Indoſſat das Recht, denjenigen auszu- waͤhlen, von welchem er glaubt, das Geld am er- ſten zu bekommen. Gewoͤhnlich aber geht er an den Remittenten oder den Traſſanten zuruͤk, behaͤlt ſich aber ſein Recht an die uͤbrigen vor. Anmerkung. Dies iſt einer von den verwikkelteſten Faͤllen im Wechſelrecht. Da der lezte Indoſſat ein gleiches Recht an alle ſeine Vormaͤnner, und, wenn ſie alle inſolvent werden, an ihrer aller Fallit-Maſſen hat, ſo kann es dahin kommen, und bei der Handels- Zerruͤttung im J. 1763 kam es wirklich dahin, daß mancher derſelben am Ende mehr empfaͤngt, als den Belauf ſeiner Foderung. Aber um dieſem Fall vor- zubeugen, muͤßten Verordnungen gemacht werden, welche am Ende unausfuͤhrbar ſein wuͤrden. In den Zuſaͤzen wird ſich der Ort finden, dies umſtaͤndlich aus einander zu ſezen. §. 12. Die Friſt zwiſchen der Ansſtellung des Wechſels und deſſen Zahltage macht es moͤglich, daß derſelbe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/92
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/92>, abgerufen am 03.12.2024.