andern zu zahlen hatte, er es nur auf die Rechnung desselben übertragen lassen durfte, da sodann über kurz oder lang die Bank-Bücher auswiesen, wie sich sein Anteil an dem Bank-Schatze vermehrt oder ver- mindert habe.
Diese Einrichtung ist zuerst 1609 zu Amsterdam und darauf 1619 zu Hamburg, nachher aber auch in andern Staaten nachgeahmt. Eine Bank dieser Art hat den Namen Giro-Bank. Sie kann nur im Zirkel (Giro) der Einwohner Einer Stadt nüz- lich werden, und erfüllt hauptsächlich nur den Einen Zwek, die Erleichterung der baaren Zahlung. In- dessen giebt sie ein vortrefliches Mittel ab, das Geld aller handelnden Staaten sehr genau mit einander zu vergleichen und aufs genaueste zu berechnen. Davon wird in dem nachfolgenden Capitel mehr gesagt werden.
§. 3.
Die in Genua gemachte Einrichtung war folgende:
Man gab denjenigen, die ihr Geld in die Bank einlegten, Zettel von einem gewissen Belauf, wel- chen ein jeder, der diesen Zettel zur Bank brachte, von derselben in Empfang nehmen konnte, ohne daß
1. Buch. Vom Gelde.
andern zu zahlen hatte, er es nur auf die Rechnung deſſelben uͤbertragen laſſen durfte, da ſodann uͤber kurz oder lang die Bank-Buͤcher auswieſen, wie ſich ſein Anteil an dem Bank-Schatze vermehrt oder ver- mindert habe.
Dieſe Einrichtung iſt zuerſt 1609 zu Amſterdam und darauf 1619 zu Hamburg, nachher aber auch in andern Staaten nachgeahmt. Eine Bank dieſer Art hat den Namen Giro-Bank. Sie kann nur im Zirkel (Giro) der Einwohner Einer Stadt nuͤz- lich werden, und erfuͤllt hauptſaͤchlich nur den Einen Zwek, die Erleichterung der baaren Zahlung. In- deſſen giebt ſie ein vortrefliches Mittel ab, das Geld aller handelnden Staaten ſehr genau mit einander zu vergleichen und aufs genaueſte zu berechnen. Davon wird in dem nachfolgenden Capitel mehr geſagt werden.
§. 3.
Die in Genua gemachte Einrichtung war folgende:
Man gab denjenigen, die ihr Geld in die Bank einlegten, Zettel von einem gewiſſen Belauf, wel- chen ein jeder, der dieſen Zettel zur Bank brachte, von derſelben in Empfang nehmen konnte, ohne daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0042"n="20"/><fwplace="top"type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
andern zu zahlen hatte, er es nur auf die Rechnung<lb/>
deſſelben uͤbertragen laſſen durfte, da ſodann uͤber<lb/>
kurz oder lang die Bank-Buͤcher auswieſen, wie ſich<lb/>ſein Anteil an dem Bank-Schatze vermehrt oder ver-<lb/>
mindert habe.</p><lb/><p>Dieſe Einrichtung iſt zuerſt 1609 zu Amſterdam<lb/>
und darauf 1619 zu Hamburg, nachher aber auch in<lb/>
andern Staaten nachgeahmt. Eine Bank dieſer<lb/>
Art hat den Namen <hirendition="#g">Giro-Bank</hi>. Sie kann nur<lb/>
im Zirkel (<hirendition="#aq">Giro</hi>) der Einwohner Einer Stadt nuͤz-<lb/>
lich werden, und erfuͤllt hauptſaͤchlich nur den Einen<lb/>
Zwek, die Erleichterung der baaren Zahlung. In-<lb/>
deſſen giebt ſie ein vortrefliches Mittel ab, das Geld<lb/>
aller handelnden Staaten ſehr genau mit einander<lb/>
zu vergleichen und aufs genaueſte zu berechnen.<lb/>
Davon wird in dem nachfolgenden Capitel mehr<lb/>
geſagt werden.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 3.</head><lb/><p>Die in Genua gemachte Einrichtung war<lb/>
folgende:</p><lb/><p>Man gab denjenigen, die ihr Geld in die Bank<lb/>
einlegten, Zettel von einem gewiſſen Belauf, wel-<lb/>
chen ein jeder, der dieſen Zettel zur Bank brachte,<lb/>
von derſelben in Empfang nehmen konnte, ohne daß<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[20/0042]
1. Buch. Vom Gelde.
andern zu zahlen hatte, er es nur auf die Rechnung
deſſelben uͤbertragen laſſen durfte, da ſodann uͤber
kurz oder lang die Bank-Buͤcher auswieſen, wie ſich
ſein Anteil an dem Bank-Schatze vermehrt oder ver-
mindert habe.
Dieſe Einrichtung iſt zuerſt 1609 zu Amſterdam
und darauf 1619 zu Hamburg, nachher aber auch in
andern Staaten nachgeahmt. Eine Bank dieſer
Art hat den Namen Giro-Bank. Sie kann nur
im Zirkel (Giro) der Einwohner Einer Stadt nuͤz-
lich werden, und erfuͤllt hauptſaͤchlich nur den Einen
Zwek, die Erleichterung der baaren Zahlung. In-
deſſen giebt ſie ein vortrefliches Mittel ab, das Geld
aller handelnden Staaten ſehr genau mit einander
zu vergleichen und aufs genaueſte zu berechnen.
Davon wird in dem nachfolgenden Capitel mehr
geſagt werden.
§. 3.
Die in Genua gemachte Einrichtung war
folgende:
Man gab denjenigen, die ihr Geld in die Bank
einlegten, Zettel von einem gewiſſen Belauf, wel-
chen ein jeder, der dieſen Zettel zur Bank brachte,
von derſelben in Empfang nehmen konnte, ohne daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/42>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.