steht, welche ein anderes Verhältnis in ihren Mün- zen hat, oder einen starken Handel mit rohem Golde und Silber treibt, so kann grosser Verlust daraus entstehen. Grosbritanien hat sich ungemein grossen Schaden dadurch gethan, und ist in grosse Münz-Un- ordnungen verfallen, da es in dem Jahre 1728 seine Guineen auf den festen Preis von 21 Schill. Sterl. sezte, welches damals 5 pro Cent zu hoch gegen Silber war. Doch läßt sich dies weiter unten besser erklären.
§. 7.
Das Kupfer-Geld müßte freilich auch ein ge- wisses Verhältnis gegen Gold- und Silber-Münzen haben. Aber dieß läßt sich noch viel weniger recht feste setzen. Der Wehrt des Kupfers steigt und fällt ganz anders im Handel, als der vom rohen Golde und Silber, weil es eine Waare von so mannigfal- tigem Gebrauch ist. Es hat auch bei den verschiedenen Völkern einen sehr ungleichen Wehrt. Spanien, das sehr viel Kupfer aus America bekömmt, aber es zum Raffiniren wegsenden und wieder einkaufen muß, und zwar mit 20 p. C. Verlust, hält das Kupfer dieserhalb in seinen Münzen am teuersten; Schwe- den, Ungarn, Deutschland und Rußland am wol- feilsten. Daher sind die Kupfer-Münzen überall von sehr ungleichem Gehalt, z. E. in Schweden mehr als die Hälfte schwerer bei gleichem Wehrt, als
Cap. 1. Vom Gelde uͤberhaupt.
ſteht, welche ein anderes Verhaͤltnis in ihren Muͤn- zen hat, oder einen ſtarken Handel mit rohem Golde und Silber treibt, ſo kann groſſer Verluſt daraus entſtehen. Grosbritanien hat ſich ungemein groſſen Schaden dadurch gethan, und iſt in groſſe Muͤnz-Un- ordnungen verfallen, da es in dem Jahre 1728 ſeine Guineen auf den feſten Preis von 21 Schill. Sterl. ſezte, welches damals 5 pro Cent zu hoch gegen Silber war. Doch laͤßt ſich dies weiter unten beſſer erklaͤren.
§. 7.
Das Kupfer-Geld muͤßte freilich auch ein ge- wiſſes Verhaͤltnis gegen Gold- und Silber-Muͤnzen haben. Aber dieß laͤßt ſich noch viel weniger recht feſte ſetzen. Der Wehrt des Kupfers ſteigt und faͤllt ganz anders im Handel, als der vom rohen Golde und Silber, weil es eine Waare von ſo mannigfal- tigem Gebrauch iſt. Es hat auch bei den verſchiedenen Voͤlkern einen ſehr ungleichen Wehrt. Spanien, das ſehr viel Kupfer aus America bekoͤmmt, aber es zum Raffiniren wegſenden und wieder einkaufen muß, und zwar mit 20 p. C. Verluſt, haͤlt das Kupfer dieſerhalb in ſeinen Muͤnzen am teuerſten; Schwe- den, Ungarn, Deutſchland und Rußland am wol- feilſten. Daher ſind die Kupfer-Muͤnzen uͤberall von ſehr ungleichem Gehalt, z. E. in Schweden mehr als die Haͤlfte ſchwerer bei gleichem Wehrt, als
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Cap. 1. Vom Gelde uͤberhaupt.
ſteht, welche ein anderes Verhaͤltnis in ihren Muͤn-
zen hat, oder einen ſtarken Handel mit rohem Golde
und Silber treibt, ſo kann groſſer Verluſt daraus
entſtehen. Grosbritanien hat ſich ungemein groſſen
Schaden dadurch gethan, und iſt in groſſe Muͤnz-Un-
ordnungen verfallen, da es in dem Jahre 1728 ſeine
Guineen auf den feſten Preis von 21 Schill. Sterl.
ſezte, welches damals 5 pro Cent zu hoch gegen Silber
war. Doch laͤßt ſich dies weiter unten beſſer erklaͤren.
§. 7.
Das Kupfer-Geld muͤßte freilich auch ein ge-
wiſſes Verhaͤltnis gegen Gold- und Silber-Muͤnzen
haben. Aber dieß laͤßt ſich noch viel weniger recht
feſte ſetzen. Der Wehrt des Kupfers ſteigt und faͤllt
ganz anders im Handel, als der vom rohen Golde
und Silber, weil es eine Waare von ſo mannigfal-
tigem Gebrauch iſt. Es hat auch bei den verſchiedenen
Voͤlkern einen ſehr ungleichen Wehrt. Spanien, das
ſehr viel Kupfer aus America bekoͤmmt, aber es zum
Raffiniren wegſenden und wieder einkaufen muß,
und zwar mit 20 p. C. Verluſt, haͤlt das Kupfer
dieſerhalb in ſeinen Muͤnzen am teuerſten; Schwe-
den, Ungarn, Deutſchland und Rußland am wol-
feilſten. Daher ſind die Kupfer-Muͤnzen uͤberall
von ſehr ungleichem Gehalt, z. E. in Schweden
mehr als die Haͤlfte ſchwerer bei gleichem Wehrt, als
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/37>, abgerufen am 22.02.2025.
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