einer schwer wiegendem minder kostbaren vorfällt. Aber dagegen ist es natürlich, daß ein sorgfältiger Speditör für die kostbare Waare, zumal wenn sie einer Beschädigung fähig ist, mehr Sorgfalt anwen- den müsse, auch um sie völlig sicheren Schiffern und Fuhrleuten anzuvertrauen.
Zwar bekömmt derselbe nur selten die Waare zu sehen, welche er zu befördern hat, und also könnte ihm deren Wehrt verholen werden. Aber er muß denselben dem Fuhrmann oder Schiffer aufgeben, um die unterwegs vorfallende Zölle demselben gemäß zu bezahlen. Oder er wird ihm dadurch bekannt, daß er die von dem Absendungs- oder dem nächsten Speditions-Ort her bezahlten Zölle, nebst der Fracht dem, der sie ihm bringt, bezahlt.
§. 6.
Diese bis zu dem Ort der Spedition und an dem Orte selbst vorfallenden Kosten legt der Speditör aus, und berechnet sie. Ich mag nicht gerade zu sagen, daß eben in dieser Berechnung der Speditör seinen Haupt-Vorteil finde. Aber so etwas mag doch wol wahr sein. Denn unser einer, der nicht mit der Handlung zu tuhn hat, hört doch so oft Klagen der Kaufleute über das Schneiden der Speditöre in ihren Rechnungen, hört, daß sie so oft deswegen
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
einer ſchwer wiegendem minder koſtbaren vorfaͤllt. Aber dagegen iſt es natuͤrlich, daß ein ſorgfaͤltiger Speditoͤr fuͤr die koſtbare Waare, zumal wenn ſie einer Beſchaͤdigung faͤhig iſt, mehr Sorgfalt anwen- den muͤſſe, auch um ſie voͤllig ſicheren Schiffern und Fuhrleuten anzuvertrauen.
Zwar bekoͤmmt derſelbe nur ſelten die Waare zu ſehen, welche er zu befoͤrdern hat, und alſo koͤnnte ihm deren Wehrt verholen werden. Aber er muß denſelben dem Fuhrmann oder Schiffer aufgeben, um die unterwegs vorfallende Zoͤlle demſelben gemaͤß zu bezahlen. Oder er wird ihm dadurch bekannt, daß er die von dem Abſendungs- oder dem naͤchſten Speditions-Ort her bezahlten Zoͤlle, nebſt der Fracht dem, der ſie ihm bringt, bezahlt.
§. 6.
Dieſe bis zu dem Ort der Spedition und an dem Orte ſelbſt vorfallenden Koſten legt der Speditoͤr aus, und berechnet ſie. Ich mag nicht gerade zu ſagen, daß eben in dieſer Berechnung der Speditoͤr ſeinen Haupt-Vorteil finde. Aber ſo etwas mag doch wol wahr ſein. Denn unſer einer, der nicht mit der Handlung zu tuhn hat, hoͤrt doch ſo oft Klagen der Kaufleute uͤber das Schneiden der Speditoͤre in ihren Rechnungen, hoͤrt, daß ſie ſo oft deswegen
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3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
einer ſchwer wiegendem minder koſtbaren vorfaͤllt.
Aber dagegen iſt es natuͤrlich, daß ein ſorgfaͤltiger
Speditoͤr fuͤr die koſtbare Waare, zumal wenn ſie
einer Beſchaͤdigung faͤhig iſt, mehr Sorgfalt anwen-
den muͤſſe, auch um ſie voͤllig ſicheren Schiffern und
Fuhrleuten anzuvertrauen.
Zwar bekoͤmmt derſelbe nur ſelten die Waare zu
ſehen, welche er zu befoͤrdern hat, und alſo koͤnnte
ihm deren Wehrt verholen werden. Aber er muß
denſelben dem Fuhrmann oder Schiffer aufgeben,
um die unterwegs vorfallende Zoͤlle demſelben gemaͤß
zu bezahlen. Oder er wird ihm dadurch bekannt,
daß er die von dem Abſendungs- oder dem naͤchſten
Speditions-Ort her bezahlten Zoͤlle, nebſt der Fracht
dem, der ſie ihm bringt, bezahlt.
§. 6.
Dieſe bis zu dem Ort der Spedition und an dem
Orte ſelbſt vorfallenden Koſten legt der Speditoͤr aus,
und berechnet ſie. Ich mag nicht gerade zu ſagen,
daß eben in dieſer Berechnung der Speditoͤr ſeinen
Haupt-Vorteil finde. Aber ſo etwas mag doch wol
wahr ſein. Denn unſer einer, der nicht mit der
Handlung zu tuhn hat, hoͤrt doch ſo oft Klagen der
Kaufleute uͤber das Schneiden der Speditoͤre in
ihren Rechnungen, hoͤrt, daß ſie ſo oft deswegen
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/256>, abgerufen am 22.02.2025.
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