Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

3. Buch. Verschiedene Arten der Handl.
in Händen habende Waare zu seinem Eigentuhm
macht, dem Committenten Verkaufs-Rechnung ein-
sendet, die bis an dessen vorgeschriebenen Preis und
zum Schein noch etwas darüber geht, dann aber den
übrigen Vorteil der Conjunctur für sich nimmt?
Sollten Beispiele dieser Art wol so ganz und gar
fehlen, da es ein Committent darauf gewagt hätte,
zumal da der Beweis davon hintennach so schwer zu
führen ist?

§. 12.

Am bedenklichsten würde bei den Verkaufs-Com-
missionen der Credit sein, ohne welchen kein Ver-
kauf leicht Statt haben kann. Wollte der Commit-
tent seinem Commissionär vorschreiben, nicht anders
als für baar Geld zu verkaufen, so würde der Ver-
kauf seiner Güter sich ins unbestimmbare verziehen,
und er so viel mehr in den Zinsen seines Capitals
verlieren. Es ist also die natürliche Folge davon,
daß der Commissionär die Gewährleistung für diesen
Credit übernimmt, oder, wie der Ausdruk ist, del
Credere
steht. Es ist aber auch eben so natürlich,
daß er seinem Committenten dafür etwas neben der
Provision berechne. Denn jeder Kaufmann weiß,
wie viel der von ihm selbst in seiner eignen Hand-
lung mit aller möglichen Vorsicht gegebne Credit ihm

3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
in Haͤnden habende Waare zu ſeinem Eigentuhm
macht, dem Committenten Verkaufs-Rechnung ein-
ſendet, die bis an deſſen vorgeſchriebenen Preis und
zum Schein noch etwas daruͤber geht, dann aber den
uͤbrigen Vorteil der Conjunctur fuͤr ſich nimmt?
Sollten Beiſpiele dieſer Art wol ſo ganz und gar
fehlen, da es ein Committent darauf gewagt haͤtte,
zumal da der Beweis davon hintennach ſo ſchwer zu
fuͤhren iſt?

§. 12.

Am bedenklichſten wuͤrde bei den Verkaufs-Com-
miſſionen der Credit ſein, ohne welchen kein Ver-
kauf leicht Statt haben kann. Wollte der Commit-
tent ſeinem Commiſſionaͤr vorſchreiben, nicht anders
als fuͤr baar Geld zu verkaufen, ſo wuͤrde der Ver-
kauf ſeiner Guͤter ſich ins unbeſtimmbare verziehen,
und er ſo viel mehr in den Zinſen ſeines Capitals
verlieren. Es iſt alſo die natuͤrliche Folge davon,
daß der Commiſſionaͤr die Gewaͤhrleiſtung fuͤr dieſen
Credit uͤbernimmt, oder, wie der Ausdruk iſt, del
Credere
ſteht. Es iſt aber auch eben ſo natuͤrlich,
daß er ſeinem Committenten dafuͤr etwas neben der
Proviſion berechne. Denn jeder Kaufmann weiß,
wie viel der von ihm ſelbſt in ſeiner eignen Hand-
lung mit aller moͤglichen Vorſicht gegebne Credit ihm

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0244" n="222"/><fw place="top" type="header">3. Buch. Ver&#x017F;chiedene Arten der Handl.</fw><lb/>
in Ha&#x0364;nden habende Waare zu &#x017F;einem Eigentuhm<lb/>
macht, dem Committenten Verkaufs-Rechnung ein-<lb/>
&#x017F;endet, die bis an de&#x017F;&#x017F;en vorge&#x017F;chriebenen Preis und<lb/>
zum Schein noch etwas daru&#x0364;ber geht, dann aber den<lb/>
u&#x0364;brigen Vorteil der Conjunctur fu&#x0364;r &#x017F;ich nimmt?<lb/>
Sollten Bei&#x017F;piele die&#x017F;er Art wol &#x017F;o ganz und gar<lb/>
fehlen, da es ein Committent darauf gewagt ha&#x0364;tte,<lb/>
zumal da der Beweis davon hintennach &#x017F;o &#x017F;chwer zu<lb/>
fu&#x0364;hren i&#x017F;t?</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 12.</head><lb/>
                <p>Am bedenklich&#x017F;ten wu&#x0364;rde bei den Verkaufs-Com-<lb/>
mi&#x017F;&#x017F;ionen der Credit &#x017F;ein, ohne welchen kein Ver-<lb/>
kauf leicht Statt haben kann. Wollte der Commit-<lb/>
tent &#x017F;einem Commi&#x017F;&#x017F;iona&#x0364;r vor&#x017F;chreiben, nicht anders<lb/>
als fu&#x0364;r baar Geld zu verkaufen, &#x017F;o wu&#x0364;rde der Ver-<lb/>
kauf &#x017F;einer Gu&#x0364;ter &#x017F;ich ins unbe&#x017F;timmbare verziehen,<lb/>
und er &#x017F;o viel mehr in den Zin&#x017F;en &#x017F;eines Capitals<lb/>
verlieren. Es i&#x017F;t al&#x017F;o die natu&#x0364;rliche Folge davon,<lb/>
daß der Commi&#x017F;&#x017F;iona&#x0364;r die Gewa&#x0364;hrlei&#x017F;tung fu&#x0364;r die&#x017F;en<lb/>
Credit u&#x0364;bernimmt, oder, wie der Ausdruk i&#x017F;t, <hi rendition="#aq">del<lb/>
Credere</hi> &#x017F;teht. Es i&#x017F;t aber auch eben &#x017F;o natu&#x0364;rlich,<lb/>
daß er &#x017F;einem Committenten dafu&#x0364;r etwas neben der<lb/>
Provi&#x017F;ion berechne. Denn jeder Kaufmann weiß,<lb/>
wie viel der von ihm &#x017F;elb&#x017F;t in &#x017F;einer eignen Hand-<lb/>
lung mit aller mo&#x0364;glichen Vor&#x017F;icht gegebne Credit ihm<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0244] 3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl. in Haͤnden habende Waare zu ſeinem Eigentuhm macht, dem Committenten Verkaufs-Rechnung ein- ſendet, die bis an deſſen vorgeſchriebenen Preis und zum Schein noch etwas daruͤber geht, dann aber den uͤbrigen Vorteil der Conjunctur fuͤr ſich nimmt? Sollten Beiſpiele dieſer Art wol ſo ganz und gar fehlen, da es ein Committent darauf gewagt haͤtte, zumal da der Beweis davon hintennach ſo ſchwer zu fuͤhren iſt? §. 12. Am bedenklichſten wuͤrde bei den Verkaufs-Com- miſſionen der Credit ſein, ohne welchen kein Ver- kauf leicht Statt haben kann. Wollte der Commit- tent ſeinem Commiſſionaͤr vorſchreiben, nicht anders als fuͤr baar Geld zu verkaufen, ſo wuͤrde der Ver- kauf ſeiner Guͤter ſich ins unbeſtimmbare verziehen, und er ſo viel mehr in den Zinſen ſeines Capitals verlieren. Es iſt alſo die natuͤrliche Folge davon, daß der Commiſſionaͤr die Gewaͤhrleiſtung fuͤr dieſen Credit uͤbernimmt, oder, wie der Ausdruk iſt, del Credere ſteht. Es iſt aber auch eben ſo natuͤrlich, daß er ſeinem Committenten dafuͤr etwas neben der Proviſion berechne. Denn jeder Kaufmann weiß, wie viel der von ihm ſelbſt in ſeiner eignen Hand- lung mit aller moͤglichen Vorſicht gegebne Credit ihm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/244
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/244>, abgerufen am 30.12.2024.