Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.3. Buch. Verschiedene Arten der Handl. Stadt auf dieser Stelle, und hat sie behalten, wenngleich durch natürliche Veränderungen manche dersel- ben diesen Vorteil nach der Zeit verlohren haben, indem das Bette dieser Flüsse sich so erhöhet hat, daß die See-Schiffe nicht mehr zu ihnen gelangen können. Doch nahm auch damals manche höher an dem Fluß belegene Stadt an dem Seehandel Teil, für welche jezt der blosse Gedanke unmöglich scheint. Denn man wagte sich mit kleinern Schiffen auf die See. Wer mögte z. B. jezt Lüneburg für eine See- handelsstadt halten, oder annehmen, daß sie es je- mals gewesen sei? Aber sie war es doch noch im vierzehnten Jahrhundert. Und so war es auch Thorn bis an das Jahr 1400. Die Kunst aber giebt in neuern Zeiten manchem §. 10. Es ist nicht zu leugnen, und so manches Bei- 3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl. Stadt auf dieſer Stelle, und hat ſie behalten, wenngleich durch natuͤrliche Veraͤnderungen manche derſel- ben dieſen Vorteil nach der Zeit verlohren haben, indem das Bette dieſer Fluͤſſe ſich ſo erhoͤhet hat, daß die See-Schiffe nicht mehr zu ihnen gelangen koͤnnen. Doch nahm auch damals manche hoͤher an dem Fluß belegene Stadt an dem Seehandel Teil, fuͤr welche jezt der bloſſe Gedanke unmoͤglich ſcheint. Denn man wagte ſich mit kleinern Schiffen auf die See. Wer moͤgte z. B. jezt Luͤneburg fuͤr eine See- handelsſtadt halten, oder annehmen, daß ſie es je- mals geweſen ſei? Aber ſie war es doch noch im vierzehnten Jahrhundert. Und ſo war es auch Thorn bis an das Jahr 1400. Die Kunſt aber giebt in neuern Zeiten manchem §. 10. Es iſt nicht zu leugnen, und ſo manches Bei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0224" n="202"/><fw place="top" type="header">3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.</fw><lb/> Stadt auf dieſer Stelle, und hat ſie behalten, wenn<lb/> gleich durch natuͤrliche Veraͤnderungen manche derſel-<lb/> ben dieſen Vorteil nach der Zeit verlohren haben,<lb/> indem das Bette dieſer Fluͤſſe ſich ſo erhoͤhet hat,<lb/> daß die See-Schiffe nicht mehr zu ihnen gelangen<lb/> koͤnnen. Doch nahm auch damals manche hoͤher an<lb/> dem Fluß belegene Stadt an dem Seehandel Teil,<lb/> fuͤr welche jezt der bloſſe Gedanke unmoͤglich ſcheint.<lb/> Denn man wagte ſich mit kleinern Schiffen auf die<lb/> See. Wer moͤgte z. B. jezt Luͤneburg fuͤr eine See-<lb/> handelsſtadt halten, oder annehmen, daß ſie es je-<lb/> mals geweſen ſei? Aber ſie war es doch noch im<lb/> vierzehnten Jahrhundert. Und ſo war es auch Thorn<lb/> bis an das Jahr 1400.</p><lb/> <p>Die Kunſt aber giebt in neuern Zeiten manchem<lb/> Orte dieſen Vorteil, den ihm die Natur verſagt hat,<lb/> durch Canaͤle, die eine Schiffahrt da moͤglich machen,<lb/> wo die Natur ſie nicht gibt. Dadurch hat jezt man-<lb/> cher Handels-Plaz ſich zum Range eines Markt-<lb/> Plazzes erhoben; und andere, die es ohnehin waren,<lb/> ihre Vorteile gar ſehr erhoͤhet. Doch werde ich von<lb/> der Canalfahrt, als von einem Huͤlfsmittel der Hand-<lb/> lung, beſſer in dem vierten Buche reden.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 10.</head><lb/> <p>Es iſt nicht zu leugnen, und ſo manches Bei-<lb/> ſpiel beſtaͤttigt es, daß eine Stadt, auch ohne See-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0224]
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
Stadt auf dieſer Stelle, und hat ſie behalten, wenn
gleich durch natuͤrliche Veraͤnderungen manche derſel-
ben dieſen Vorteil nach der Zeit verlohren haben,
indem das Bette dieſer Fluͤſſe ſich ſo erhoͤhet hat,
daß die See-Schiffe nicht mehr zu ihnen gelangen
koͤnnen. Doch nahm auch damals manche hoͤher an
dem Fluß belegene Stadt an dem Seehandel Teil,
fuͤr welche jezt der bloſſe Gedanke unmoͤglich ſcheint.
Denn man wagte ſich mit kleinern Schiffen auf die
See. Wer moͤgte z. B. jezt Luͤneburg fuͤr eine See-
handelsſtadt halten, oder annehmen, daß ſie es je-
mals geweſen ſei? Aber ſie war es doch noch im
vierzehnten Jahrhundert. Und ſo war es auch Thorn
bis an das Jahr 1400.
Die Kunſt aber giebt in neuern Zeiten manchem
Orte dieſen Vorteil, den ihm die Natur verſagt hat,
durch Canaͤle, die eine Schiffahrt da moͤglich machen,
wo die Natur ſie nicht gibt. Dadurch hat jezt man-
cher Handels-Plaz ſich zum Range eines Markt-
Plazzes erhoben; und andere, die es ohnehin waren,
ihre Vorteile gar ſehr erhoͤhet. Doch werde ich von
der Canalfahrt, als von einem Huͤlfsmittel der Hand-
lung, beſſer in dem vierten Buche reden.
§. 10.
Es iſt nicht zu leugnen, und ſo manches Bei-
ſpiel beſtaͤttigt es, daß eine Stadt, auch ohne See-
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