Products mit demselben treibt, sondern man ver- bindet damit die Vorstellung, daß vor dem Ver- kauf solcher Güter ein Kauf, unter der Hofnung eines Gewinns auf deren Wieder-Verkauf, herge- gangen sei.
§. 2.
Der erste Weg, in welchem diese Handlung be- trieben ward, war der Tausch. Seit dem aber das Geld ins Mittel getreten, ist von dem Tauschhandel so wenig übrig geblieben, daß wir uns bei demselben nicht aufhalten dürfen.
Der reine Tauschhandel geht nur noch bei sehr rohen und wilden Völkern vor. Wenn in polizirten Völkern, die das Geld kennen, getauscht wird, so wird doch immer der Wehrt der einen und der andern Waare vorher zu Gelde gesezt. Man nennt dies Barattiren. Aber keiner von beiden Teilen wil- ligt in einen solchen Baratt-Handel ein, wenn er nicht glaubt, an der eingetauschten Waare den Gel- deswehrt zu bekommen, für welchen er seine eigene Waare mögte haben verkaufen können. Also treffen in dem Barattiren eigentlich zwei Handels-Geschäfte zusammen, und dies bringt zu wenig Neues in die Sache, als daß es noch einer weitern Erläuterung bedürfte.
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Cap. 1. Von der Eignen Handlung.
Products mit demſelben treibt, ſondern man ver- bindet damit die Vorſtellung, daß vor dem Ver- kauf ſolcher Guͤter ein Kauf, unter der Hofnung eines Gewinns auf deren Wieder-Verkauf, herge- gangen ſei.
§. 2.
Der erſte Weg, in welchem dieſe Handlung be- trieben ward, war der Tauſch. Seit dem aber das Geld ins Mittel getreten, iſt von dem Tauſchhandel ſo wenig uͤbrig geblieben, daß wir uns bei demſelben nicht aufhalten duͤrfen.
Der reine Tauſchhandel geht nur noch bei ſehr rohen und wilden Voͤlkern vor. Wenn in polizirten Voͤlkern, die das Geld kennen, getauſcht wird, ſo wird doch immer der Wehrt der einen und der andern Waare vorher zu Gelde geſezt. Man nennt dies Barattiren. Aber keiner von beiden Teilen wil- ligt in einen ſolchen Baratt-Handel ein, wenn er nicht glaubt, an der eingetauſchten Waare den Gel- deswehrt zu bekommen, fuͤr welchen er ſeine eigene Waare moͤgte haben verkaufen koͤnnen. Alſo treffen in dem Barattiren eigentlich zwei Handels-Geſchaͤfte zuſammen, und dies bringt zu wenig Neues in die Sache, als daß es noch einer weitern Erlaͤuterung beduͤrfte.
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[193/0215]
Cap. 1. Von der Eignen Handlung.
Products mit demſelben treibt, ſondern man ver-
bindet damit die Vorſtellung, daß vor dem Ver-
kauf ſolcher Guͤter ein Kauf, unter der Hofnung
eines Gewinns auf deren Wieder-Verkauf, herge-
gangen ſei.
§. 2.
Der erſte Weg, in welchem dieſe Handlung be-
trieben ward, war der Tauſch. Seit dem aber das
Geld ins Mittel getreten, iſt von dem Tauſchhandel
ſo wenig uͤbrig geblieben, daß wir uns bei demſelben
nicht aufhalten duͤrfen.
Der reine Tauſchhandel geht nur noch bei ſehr
rohen und wilden Voͤlkern vor. Wenn in polizirten
Voͤlkern, die das Geld kennen, getauſcht wird, ſo
wird doch immer der Wehrt der einen und der andern
Waare vorher zu Gelde geſezt. Man nennt dies
Barattiren. Aber keiner von beiden Teilen wil-
ligt in einen ſolchen Baratt-Handel ein, wenn er
nicht glaubt, an der eingetauſchten Waare den Gel-
deswehrt zu bekommen, fuͤr welchen er ſeine eigene
Waare moͤgte haben verkaufen koͤnnen. Alſo treffen
in dem Barattiren eigentlich zwei Handels-Geſchaͤfte
zuſammen, und dies bringt zu wenig Neues in die
Sache, als daß es noch einer weitern Erlaͤuterung
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/215>, abgerufen am 16.07.2024.
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