Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Cap. 3. Von Maassen und Gewigten etc.
an dem Kaufpreise erlassen wurden. So lange dieser
Rabatt galt, ward er von dem Verkäufer auf den
Preis geschlagen, für den er sonst verkauft haben
würde. Was er für 100 Rthlr. verkaufen konnte,
berechnete er dem, der den Credit von 13, 7 oder
4 Monaht benuzen wollte, nun zu 108 2/3 , zu 104 2/3
oder 102 2/3 . Dies ist die Ursache, warum der Rabatt
auf hundert und nicht von hundert gerechnet
wird.

§. 9.

Als die Zinsen gering wurden, und ein Krä-
mer oder Manufacturist von gutem Namen für 6 bis
4 p. C. Geld in sein Gewerbe bekommen konnte,
ward es natürlich, daß keiner mehr diesen so hoch
gerechneten Credit von dem Verkäufer sich gefallen
ließ, und der, welcher sich ihn gern gefallen lassen
wollte, gewiß keinen Credit mehr fand, eben so
wenig, als jezt ein Mann Credit finden würde, der
an der Hamburger Börse Seide auf 13 Monat
kaufen und 8 2/3 p. C. mehr sich dafür anrechnen lassen
wollte. Der Rabatt ward daher von allen lieber
genuzt, als daß sie ihn bezahlt hätten. Indessen ist
nun die Berechnung der Preise solcher Waaren auf
diesem Fuß verblieben.

In Hamburg wird der Börsenpreis sehr viele[r]
Waaren, die man aus der Hamburgischen Preiscu-

Cap. 3. Von Maaſſen und Gewigten ꝛc.
an dem Kaufpreiſe erlaſſen wurden. So lange dieſer
Rabatt galt, ward er von dem Verkaͤufer auf den
Preis geſchlagen, fuͤr den er ſonſt verkauft haben
wuͤrde. Was er fuͤr 100 Rthlr. verkaufen konnte,
berechnete er dem, der den Credit von 13, 7 oder
4 Monaht benuzen wollte, nun zu 108⅔, zu 104⅔
oder 102⅔. Dies iſt die Urſache, warum der Rabatt
auf hundert und nicht von hundert gerechnet
wird.

§. 9.

Als die Zinſen gering wurden, und ein Kraͤ-
mer oder Manufacturiſt von gutem Namen fuͤr 6 bis
4 p. C. Geld in ſein Gewerbe bekommen konnte,
ward es natuͤrlich, daß keiner mehr dieſen ſo hoch
gerechneten Credit von dem Verkaͤufer ſich gefallen
ließ, und der, welcher ſich ihn gern gefallen laſſen
wollte, gewiß keinen Credit mehr fand, eben ſo
wenig, als jezt ein Mann Credit finden wuͤrde, der
an der Hamburger Boͤrſe Seide auf 13 Monat
kaufen und 8⅔ p. C. mehr ſich dafuͤr anrechnen laſſen
wollte. Der Rabatt ward daher von allen lieber
genuzt, als daß ſie ihn bezahlt haͤtten. Indeſſen iſt
nun die Berechnung der Preiſe ſolcher Waaren auf
dieſem Fuß verblieben.

In Hamburg wird der Boͤrſenpreis ſehr viele[r]
Waaren, die man aus der Hamburgiſchen Preiscu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0195" n="173"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Von Maa&#x017F;&#x017F;en und Gewigten &#xA75B;c.</fw><lb/>
an dem Kaufprei&#x017F;e erla&#x017F;&#x017F;en wurden. So lange die&#x017F;er<lb/>
Rabatt galt, ward er von dem Verka&#x0364;ufer auf den<lb/>
Preis ge&#x017F;chlagen, fu&#x0364;r den er &#x017F;on&#x017F;t verkauft haben<lb/>
wu&#x0364;rde. Was er fu&#x0364;r 100 Rthlr. verkaufen konnte,<lb/>
berechnete er dem, der den Credit von 13, 7 oder<lb/>
4 Monaht benuzen wollte, nun zu 108&#x2154;, zu 104&#x2154;<lb/>
oder 102&#x2154;. Dies i&#x017F;t die Ur&#x017F;ache, warum der Rabatt<lb/><hi rendition="#g">auf hundert</hi> und nicht <hi rendition="#g">von hundert</hi> gerechnet<lb/>
wird.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 9.</head><lb/>
                <p>Als die Zin&#x017F;en gering wurden, und ein Kra&#x0364;-<lb/>
mer oder Manufacturi&#x017F;t von gutem Namen fu&#x0364;r 6 bis<lb/>
4 p. C. Geld in &#x017F;ein Gewerbe bekommen konnte,<lb/>
ward es natu&#x0364;rlich, daß keiner mehr die&#x017F;en &#x017F;o hoch<lb/>
gerechneten Credit von dem Verka&#x0364;ufer &#x017F;ich gefallen<lb/>
ließ, und der, welcher &#x017F;ich ihn gern gefallen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wollte, gewiß keinen Credit mehr fand, eben &#x017F;o<lb/>
wenig, als jezt ein Mann Credit finden wu&#x0364;rde, der<lb/>
an der Hamburger Bo&#x0364;r&#x017F;e Seide auf 13 Monat<lb/>
kaufen und 8&#x2154; p. C. mehr &#x017F;ich dafu&#x0364;r anrechnen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wollte. Der Rabatt ward daher von allen lieber<lb/>
genuzt, als daß &#x017F;ie ihn bezahlt ha&#x0364;tten. Inde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t<lb/>
nun die Berechnung der Prei&#x017F;e &#x017F;olcher Waaren auf<lb/>
die&#x017F;em Fuß verblieben.</p><lb/>
                <p>In Hamburg wird der Bo&#x0364;r&#x017F;enpreis &#x017F;ehr viele<supplied>r</supplied><lb/>
Waaren, die man aus der Hamburgi&#x017F;chen Preiscu-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0195] Cap. 3. Von Maaſſen und Gewigten ꝛc. an dem Kaufpreiſe erlaſſen wurden. So lange dieſer Rabatt galt, ward er von dem Verkaͤufer auf den Preis geſchlagen, fuͤr den er ſonſt verkauft haben wuͤrde. Was er fuͤr 100 Rthlr. verkaufen konnte, berechnete er dem, der den Credit von 13, 7 oder 4 Monaht benuzen wollte, nun zu 108⅔, zu 104⅔ oder 102⅔. Dies iſt die Urſache, warum der Rabatt auf hundert und nicht von hundert gerechnet wird. §. 9. Als die Zinſen gering wurden, und ein Kraͤ- mer oder Manufacturiſt von gutem Namen fuͤr 6 bis 4 p. C. Geld in ſein Gewerbe bekommen konnte, ward es natuͤrlich, daß keiner mehr dieſen ſo hoch gerechneten Credit von dem Verkaͤufer ſich gefallen ließ, und der, welcher ſich ihn gern gefallen laſſen wollte, gewiß keinen Credit mehr fand, eben ſo wenig, als jezt ein Mann Credit finden wuͤrde, der an der Hamburger Boͤrſe Seide auf 13 Monat kaufen und 8⅔ p. C. mehr ſich dafuͤr anrechnen laſſen wollte. Der Rabatt ward daher von allen lieber genuzt, als daß ſie ihn bezahlt haͤtten. Indeſſen iſt nun die Berechnung der Preiſe ſolcher Waaren auf dieſem Fuß verblieben. In Hamburg wird der Boͤrſenpreis ſehr vieler Waaren, die man aus der Hamburgiſchen Preiscu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/195
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/195>, abgerufen am 30.12.2024.