Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Buch. Von dem Waarenhandel.
des Inhalts der Fässer kommen, so ist der Grossirer nicht
gerne mit dem Royer zufrieden, wenn er ihm durch
ein zu sorgfältiges Visiren einen andern Inhalt her-
ausbringt. Auch der Käufer etwas grosser Par-
teien ist gewöhnlich damit zufrieden, und verlangt
keine sehr scharfe Roye. Nur der Käufer einzelner
Fässer will gern gewiß davon sein, wie viel er in
seinem Fasse bekömmt.

§. 4.

Die troknen Waaren, welche der Krämer bei
Pfunden verkauft, verhandelt man im Grossen in
ihren Gefässen und Pakken, deren Gewicht zwar
nicht gerechnet wird und in den Kaufpreis geht.
Aber es würde grosse Schwierigkeiten geben, das
Gewigt der darin enthaltenen Waaren auszumachen,
wenn man die Waare herausnehmen und besonders
wägen wollte. Dies geschieht wirklich bei einigen
Waaren z. E. beim Coffee, welcher, wie der Aus-
druk ist, gestürzt wird. Dadurch wird dann auch
der Betrug verhütet, welcher so oft vorgeht, da
man schlechte Wanre oben mit guter bedekt.

Für die meisten dergleichen Waaren aber verfer-
tigt man an dem Versendungsort die Fässer und
Emballagen so einförmig, daß man sich mit gutem
Glauben darauf verlassen kann, auf gleich grosse
Gefässe und Ballen sei ungefähr gleich viel Abzug zu

2. Buch. Von dem Waarenhandel.
des Inhalts der Faͤſſer kommen, ſo iſt der Groſſirer nicht
gerne mit dem Royer zufrieden, wenn er ihm durch
ein zu ſorgfaͤltiges Viſiren einen andern Inhalt her-
ausbringt. Auch der Kaͤufer etwas groſſer Par-
teien iſt gewoͤhnlich damit zufrieden, und verlangt
keine ſehr ſcharfe Roye. Nur der Kaͤufer einzelner
Faͤſſer will gern gewiß davon ſein, wie viel er in
ſeinem Faſſe bekoͤmmt.

§. 4.

Die troknen Waaren, welche der Kraͤmer bei
Pfunden verkauft, verhandelt man im Groſſen in
ihren Gefaͤſſen und Pakken, deren Gewicht zwar
nicht gerechnet wird und in den Kaufpreis geht.
Aber es wuͤrde groſſe Schwierigkeiten geben, das
Gewigt der darin enthaltenen Waaren auszumachen,
wenn man die Waare herausnehmen und beſonders
waͤgen wollte. Dies geſchieht wirklich bei einigen
Waaren z. E. beim Coffee, welcher, wie der Aus-
druk iſt, geſtuͤrzt wird. Dadurch wird dann auch
der Betrug verhuͤtet, welcher ſo oft vorgeht, da
man ſchlechte Wanre oben mit guter bedekt.

Fuͤr die meiſten dergleichen Waaren aber verfer-
tigt man an dem Verſendungsort die Faͤſſer und
Emballagen ſo einfoͤrmig, daß man ſich mit gutem
Glauben darauf verlaſſen kann, auf gleich groſſe
Gefaͤſſe und Ballen ſei ungefaͤhr gleich viel Abzug zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0190" n="168"/><fw place="top" type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/>
des Inhalts der Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er kommen, &#x017F;o i&#x017F;t der Gro&#x017F;&#x017F;irer nicht<lb/>
gerne mit dem Royer zufrieden, wenn er ihm durch<lb/>
ein zu &#x017F;orgfa&#x0364;ltiges Vi&#x017F;iren einen andern Inhalt her-<lb/>
ausbringt. Auch der Ka&#x0364;ufer etwas gro&#x017F;&#x017F;er Par-<lb/>
teien i&#x017F;t gewo&#x0364;hnlich damit zufrieden, und verlangt<lb/>
keine &#x017F;ehr &#x017F;charfe Roye. Nur der Ka&#x0364;ufer einzelner<lb/>
Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er will gern gewiß davon &#x017F;ein, wie viel er in<lb/>
&#x017F;einem Fa&#x017F;&#x017F;e beko&#x0364;mmt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 4.</head><lb/>
                <p>Die troknen Waaren, welche der Kra&#x0364;mer bei<lb/>
Pfunden verkauft, verhandelt man im Gro&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
ihren Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und Pakken, deren Gewicht zwar<lb/>
nicht gerechnet wird und in den Kaufpreis geht.<lb/>
Aber es wu&#x0364;rde gro&#x017F;&#x017F;e Schwierigkeiten geben, das<lb/>
Gewigt der darin enthaltenen Waaren auszumachen,<lb/>
wenn man die Waare herausnehmen und be&#x017F;onders<lb/>
wa&#x0364;gen wollte. Dies ge&#x017F;chieht wirklich bei einigen<lb/>
Waaren z. E. beim Coffee, welcher, wie der Aus-<lb/>
druk i&#x017F;t, <hi rendition="#g">ge&#x017F;tu&#x0364;rzt</hi> wird. Dadurch wird dann auch<lb/>
der Betrug verhu&#x0364;tet, welcher &#x017F;o oft vorgeht, da<lb/>
man &#x017F;chlechte Wanre oben mit guter bedekt.</p><lb/>
                <p>Fu&#x0364;r die mei&#x017F;ten dergleichen Waaren aber verfer-<lb/>
tigt man an dem Ver&#x017F;endungsort die Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Emballagen &#x017F;o einfo&#x0364;rmig, daß man &#x017F;ich mit gutem<lb/>
Glauben darauf verla&#x017F;&#x017F;en kann, auf gleich gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Ballen &#x017F;ei ungefa&#x0364;hr gleich viel Abzug zu<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0190] 2. Buch. Von dem Waarenhandel. des Inhalts der Faͤſſer kommen, ſo iſt der Groſſirer nicht gerne mit dem Royer zufrieden, wenn er ihm durch ein zu ſorgfaͤltiges Viſiren einen andern Inhalt her- ausbringt. Auch der Kaͤufer etwas groſſer Par- teien iſt gewoͤhnlich damit zufrieden, und verlangt keine ſehr ſcharfe Roye. Nur der Kaͤufer einzelner Faͤſſer will gern gewiß davon ſein, wie viel er in ſeinem Faſſe bekoͤmmt. §. 4. Die troknen Waaren, welche der Kraͤmer bei Pfunden verkauft, verhandelt man im Groſſen in ihren Gefaͤſſen und Pakken, deren Gewicht zwar nicht gerechnet wird und in den Kaufpreis geht. Aber es wuͤrde groſſe Schwierigkeiten geben, das Gewigt der darin enthaltenen Waaren auszumachen, wenn man die Waare herausnehmen und beſonders waͤgen wollte. Dies geſchieht wirklich bei einigen Waaren z. E. beim Coffee, welcher, wie der Aus- druk iſt, geſtuͤrzt wird. Dadurch wird dann auch der Betrug verhuͤtet, welcher ſo oft vorgeht, da man ſchlechte Wanre oben mit guter bedekt. Fuͤr die meiſten dergleichen Waaren aber verfer- tigt man an dem Verſendungsort die Faͤſſer und Emballagen ſo einfoͤrmig, daß man ſich mit gutem Glauben darauf verlaſſen kann, auf gleich groſſe Gefaͤſſe und Ballen ſei ungefaͤhr gleich viel Abzug zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/190
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/190>, abgerufen am 23.11.2024.