Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

1. Buch. Vom Gelde.
Schuldner ihren Gläubigern in Holland aufgeben,
auf sie zu trassiren, so werden wiederum der Tratten
mehr in Holland, und das Hamburgische Wechsel-
geld wolfeiler. Man sieht hieraus leicht ein, daß
der Wechselcurs zwischen zwei in einer lebhaften wech-
selseitigen Handels-Connexion stehenden Staaten sich
bald auf eine gleiche Rechnung stellen müsse, in so
fern es noch nicht dabei auf Zinsen ankömmt, welche
der Aufschub der Wechsel-Zahlung veranlaßt. Die
Wechsel auf Sicht geben daher den zwischen solchen
Staaten bestehenden Curs allein zuverlässig an.

Die Sache geht umgekehrt, wenn hier 50000 Fl.
Tratten angeboten und nur 40000 Fl. Remessen ge-
sucht werden. Da werden die Remittenten ihren
Vorteil suchen, und für 2 Mk. Bco. mehr, als deren
Pari, verlangen, und z. B. 33 Stüver bekommen.

§. 25.

Man sieht hiebei, daß der Gewinn und Verlust
hier in Hamburg nur zwischen den Remittenten und
Trassanten sich verteile, aber von einem Verlust oder
Gewinn Hollands oder Hamburgs noch nicht die Rede
sei. Z. E. der Curs stehe über Pari für Holland zu
33 Stüber. Dann verliert in Hamburg der Remit-
tent, weil er das Holländische Geld zu teuer bezahlt;
und, was er verliert, gewinnt der Trassant, der es

1. Buch. Vom Gelde.
Schuldner ihren Glaͤubigern in Holland aufgeben,
auf ſie zu traſſiren, ſo werden wiederum der Tratten
mehr in Holland, und das Hamburgiſche Wechſel-
geld wolfeiler. Man ſieht hieraus leicht ein, daß
der Wechſelcurs zwiſchen zwei in einer lebhaften wech-
ſelſeitigen Handels-Connexion ſtehenden Staaten ſich
bald auf eine gleiche Rechnung ſtellen muͤſſe, in ſo
fern es noch nicht dabei auf Zinſen ankoͤmmt, welche
der Aufſchub der Wechſel-Zahlung veranlaßt. Die
Wechſel auf Sicht geben daher den zwiſchen ſolchen
Staaten beſtehenden Curs allein zuverlaͤſſig an.

Die Sache geht umgekehrt, wenn hier 50000 Fl.
Tratten angeboten und nur 40000 Fl. Remeſſen ge-
ſucht werden. Da werden die Remittenten ihren
Vorteil ſuchen, und fuͤr 2 Mk. Bco. mehr, als deren
Pari, verlangen, und z. B. 33 Stuͤver bekommen.

§. 25.

Man ſieht hiebei, daß der Gewinn und Verluſt
hier in Hamburg nur zwiſchen den Remittenten und
Traſſanten ſich verteile, aber von einem Verluſt oder
Gewinn Hollands oder Hamburgs noch nicht die Rede
ſei. Z. E. der Curs ſtehe uͤber Pari fuͤr Holland zu
33 Stuͤber. Dann verliert in Hamburg der Remit-
tent, weil er das Hollaͤndiſche Geld zu teuer bezahlt;
und, was er verliert, gewinnt der Traſſant, der es

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0114" n="92"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
Schuldner ihren Gla&#x0364;ubigern in Holland aufgeben,<lb/>
auf &#x017F;ie zu tra&#x017F;&#x017F;iren, &#x017F;o werden wiederum der Tratten<lb/>
mehr in Holland, und das Hamburgi&#x017F;che Wech&#x017F;el-<lb/>
geld wolfeiler. Man &#x017F;ieht hieraus leicht ein, daß<lb/>
der Wech&#x017F;elcurs zwi&#x017F;chen zwei in einer lebhaften wech-<lb/>
&#x017F;el&#x017F;eitigen Handels-Connexion &#x017F;tehenden Staaten &#x017F;ich<lb/>
bald auf eine gleiche Rechnung &#x017F;tellen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, in &#x017F;o<lb/>
fern es noch nicht dabei auf Zin&#x017F;en anko&#x0364;mmt, welche<lb/>
der Auf&#x017F;chub der Wech&#x017F;el-Zahlung veranlaßt. Die<lb/>
Wech&#x017F;el auf Sicht geben daher den zwi&#x017F;chen &#x017F;olchen<lb/>
Staaten be&#x017F;tehenden Curs allein zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig an.</p><lb/>
                <p>Die Sache geht umgekehrt, wenn hier 50000 Fl.<lb/>
Tratten angeboten und nur 40000 Fl. Reme&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
&#x017F;ucht werden. Da werden die Remittenten ihren<lb/>
Vorteil &#x017F;uchen, und fu&#x0364;r 2 Mk. Bco. mehr, als deren<lb/>
Pari, verlangen, und z. B. 33<formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> Stu&#x0364;ver bekommen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 25.</head><lb/>
                <p>Man &#x017F;ieht hiebei, daß der Gewinn und Verlu&#x017F;t<lb/>
hier in Hamburg nur zwi&#x017F;chen den Remittenten und<lb/>
Tra&#x017F;&#x017F;anten &#x017F;ich verteile, aber von einem Verlu&#x017F;t oder<lb/>
Gewinn Hollands oder Hamburgs noch nicht die Rede<lb/>
&#x017F;ei. Z. E. der Curs &#x017F;tehe u&#x0364;ber Pari fu&#x0364;r Holland zu<lb/>
33 Stu&#x0364;ber. Dann verliert in Hamburg der Remit-<lb/>
tent, weil er das Holla&#x0364;ndi&#x017F;che Geld zu teuer bezahlt;<lb/>
und, was er verliert, gewinnt der Tra&#x017F;&#x017F;ant, der es<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0114] 1. Buch. Vom Gelde. Schuldner ihren Glaͤubigern in Holland aufgeben, auf ſie zu traſſiren, ſo werden wiederum der Tratten mehr in Holland, und das Hamburgiſche Wechſel- geld wolfeiler. Man ſieht hieraus leicht ein, daß der Wechſelcurs zwiſchen zwei in einer lebhaften wech- ſelſeitigen Handels-Connexion ſtehenden Staaten ſich bald auf eine gleiche Rechnung ſtellen muͤſſe, in ſo fern es noch nicht dabei auf Zinſen ankoͤmmt, welche der Aufſchub der Wechſel-Zahlung veranlaßt. Die Wechſel auf Sicht geben daher den zwiſchen ſolchen Staaten beſtehenden Curs allein zuverlaͤſſig an. Die Sache geht umgekehrt, wenn hier 50000 Fl. Tratten angeboten und nur 40000 Fl. Remeſſen ge- ſucht werden. Da werden die Remittenten ihren Vorteil ſuchen, und fuͤr 2 Mk. Bco. mehr, als deren Pari, verlangen, und z. B. 33[FORMEL] Stuͤver bekommen. §. 25. Man ſieht hiebei, daß der Gewinn und Verluſt hier in Hamburg nur zwiſchen den Remittenten und Traſſanten ſich verteile, aber von einem Verluſt oder Gewinn Hollands oder Hamburgs noch nicht die Rede ſei. Z. E. der Curs ſtehe uͤber Pari fuͤr Holland zu 33 Stuͤber. Dann verliert in Hamburg der Remit- tent, weil er das Hollaͤndiſche Geld zu teuer bezahlt; und, was er verliert, gewinnt der Traſſant, der es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/114
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/114>, abgerufen am 21.11.2024.