nicht aushalten können, weil auch ihr Gewinn schwerlich sehr hoch über jene Kosten gestiegen sein kann, wenn sie gleich bis dahin glüklich gewesen sind.
Anmerkung.
Ich behalte mir vor, in den in der Vorrede ver- sprochenen Zusäzzen zu diesem Buche eine Berech- nung beizubringen, aus welcher sich natürlich erge- ben wird, wie kostbar, und folglich wie gefährlich die Wechselreuterei sei. Solche Rechnungen sind durch- aus nötig, um den jungen Mann, der sich der Hand- lung widmet, zeitig davor zu warnen. Denn ein solcher kann auf dem Comtoir eines Wechselreuters Jahrelang dienen und in die Meinung gesezt werden, sein Principal mache grosse gewinnvolle Wechsel- Geschäfte, wenn sie gleich keinen andern Zwek haben, als fremdes Geld so lange zu benuzzen, als er kann, bis sich das Spiel mit einem Bankerott endigt. Das schlimmste ist, das der Wechselreuter seinen Verlust nicht voraus wissen kann. Er muß sich den Discont und die Wechselcurse gefallen lassen, wie sie laufen. Durch leztere kann ihm zwar auch Vor- teil jentstehen. Aber er ist doch nimmer davon gewis, und selbst viele Wechselreuterei verschlimmert den Curs.
Von der Wechselreuterei ist ein überlegtes hin- und wieder trassiren auf Credit sehr zu unterscheiden, ohne welches die Banker ihre Geschäfte gar nicht
1. Buch. Vom Gelde.
nicht aushalten koͤnnen, weil auch ihr Gewinn ſchwerlich ſehr hoch uͤber jene Koſten geſtiegen ſein kann, wenn ſie gleich bis dahin gluͤklich geweſen ſind.
Anmerkung.
Ich behalte mir vor, in den in der Vorrede ver- ſprochenen Zuſaͤzzen zu dieſem Buche eine Berech- nung beizubringen, aus welcher ſich natuͤrlich erge- ben wird, wie koſtbar, und folglich wie gefaͤhrlich die Wechſelreuterei ſei. Solche Rechnungen ſind durch- aus noͤtig, um den jungen Mann, der ſich der Hand- lung widmet, zeitig davor zu warnen. Denn ein ſolcher kann auf dem Comtoir eines Wechſelreuters Jahrelang dienen und in die Meinung geſezt werden, ſein Principal mache groſſe gewinnvolle Wechſel- Geſchaͤfte, wenn ſie gleich keinen andern Zwek haben, als fremdes Geld ſo lange zu benuzzen, als er kann, bis ſich das Spiel mit einem Bankerott endigt. Das ſchlimmſte iſt, das der Wechſelreuter ſeinen Verluſt nicht voraus wiſſen kann. Er muß ſich den Diſcont und die Wechſelcurſe gefallen laſſen, wie ſie laufen. Durch leztere kann ihm zwar auch Vor- teil jentſtehen. Aber er iſt doch nimmer davon gewis, und ſelbſt viele Wechſelreuterei verſchlimmert den Curs.
Von der Wechſelreuterei iſt ein uͤberlegtes hin- und wieder traſſiren auf Credit ſehr zu unterſcheiden, ohne welches die Banker ihre Geſchaͤfte gar nicht
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1. Buch. Vom Gelde.
nicht aushalten koͤnnen, weil auch ihr Gewinn
ſchwerlich ſehr hoch uͤber jene Koſten geſtiegen ſein
kann, wenn ſie gleich bis dahin gluͤklich geweſen ſind.
Anmerkung.
Ich behalte mir vor, in den in der Vorrede ver-
ſprochenen Zuſaͤzzen zu dieſem Buche eine Berech-
nung beizubringen, aus welcher ſich natuͤrlich erge-
ben wird, wie koſtbar, und folglich wie gefaͤhrlich die
Wechſelreuterei ſei. Solche Rechnungen ſind durch-
aus noͤtig, um den jungen Mann, der ſich der Hand-
lung widmet, zeitig davor zu warnen. Denn ein
ſolcher kann auf dem Comtoir eines Wechſelreuters
Jahrelang dienen und in die Meinung geſezt werden,
ſein Principal mache groſſe gewinnvolle Wechſel-
Geſchaͤfte, wenn ſie gleich keinen andern Zwek haben,
als fremdes Geld ſo lange zu benuzzen, als er kann,
bis ſich das Spiel mit einem Bankerott endigt.
Das ſchlimmſte iſt, das der Wechſelreuter ſeinen
Verluſt nicht voraus wiſſen kann. Er muß ſich den
Diſcont und die Wechſelcurſe gefallen laſſen, wie ſie
laufen. Durch leztere kann ihm zwar auch Vor-
teil jentſtehen. Aber er iſt doch nimmer davon gewis,
und ſelbſt viele Wechſelreuterei verſchlimmert den Curs.
Von der Wechſelreuterei iſt ein uͤberlegtes hin-
und wieder traſſiren auf Credit ſehr zu unterſcheiden,
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/106>, abgerufen am 22.02.2025.
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